Der Kissinger Stern leuchtet weiter. Das von der Erfurter Bahn betriebene Schienennahverkehrsnetz für Nordunterfranken hat sich auch 2019 in der Spitzengruppe der bayerischen Regionalnetze behauptet. Die grün-weißen Züge der Erfurter Bahn fuhren im Qualitätsranking der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) für das vergangene Jahr mit einem sehr hohen Punktweg auf Rang zwei. Im Jahr davor war es noch der dritte Platz gewesen.
98,31 Plus-Punkte von 100 möglichen konnte das Unternehmen auf sich vereinen, das mit seinen Zügen auf den Strecken Schweinfurt-Meiningen und Schweinfurt-Gemünden unterwegs ist. Nach Angaben der BEG sind das gut elf Punkte mehr als noch vor einem Jahr.
100 Punkte für Agilis-Nord
Für Platz eins hat es trotzdem nicht ganz gereicht. Vorneweg fährt erneut das Netz Agilis-Nord, das in einem Großteil Oberfrankens für den Betrieb des Schienennahverkehrs verantwortlich ist. Das Unternehmen kam als erstes seit der Einführung des Qualitätsmesssystems im Jahr 2008 auf den höchsten erzielbaren Gesamtwert von 100 Punkten. Platz drei belegte mit 82,84 Punkten 2019 die Oberpfalzbahn/Waldbahn. Sie verkehrt in der Oberpfalz und Teilen Oberfrankens mit einem Abstecher bis ins tschechische Cheb.
Bewertet werden die Netze durch externe Tester und Fahrgastbefragungen, erklärt die Bayerische Eisenbahngesellschaft, ein Unternehmen des Freistaats, das nach eigenen Angaben im Auftrag des Verkehrsministeriums den Regional- und S-Bahn-Verkehr in Bayern "plant, finanziert und kontrolliert". Zu den Kriterien der Beurteilung gehören unter anderem die Sauberkeit der Fahrzeuge innen und außen sowie die Funktionsfähigkeit der Ausstattung. Dazu kommen die Qualität der Fahrgastinformationen "im Regel- und im Störfall", die Serviceorientierung der Zugbegleiter und die Kundenorientierung bei Beschwerden.
Pünktlichkeit wird getrennt bewertet
Keinen Einfluss auf das Qualitätsranking hat die Pünktlichkeit der Züge. Diese wird laut BEG in einem gesonderten Messsystem erfasst. Die Qualität in Sachen Pünktlichkeit sei allerdings auch schwerer einem Unternehmen zuzuordnen. Mögliche Gründe für Verspätungen und Zugausfälle könnten sehr vielfältig sein, schreibt die BEG. Mängel in der Schieneninfrastruktur zum Beispiel, könnten nicht umstandslos den Unternehmen angelastet werden, die den Verkehr darauf betreiben.
Mit ihrem Punktesystem vom minus 100 bis plus 100 verbindet die BEG finanzielle Anreize. Netzbetreiber, die den Punktwert null erreichen, erfüllen gerade so die Anforderungen. Wer über die Null hinauskommt, erhält Bonuszahlungen. Unternehmen mit Werten darunter zahlen Strafe. Die meisten Unternehmen erreichen aber Ergebnisse im Bereich der Pluspunkte. Nur sieben von insgesamt 31 wiesen 2019 negative Werte auf.
Verschärfte Reinigungsstandards
In der Mitteilung der BEG zum Qualitätsranking 2019 zitiert das Unternehmen auch Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer mit einer positiven Einschätzung in Bezug auf das Thema Hygiene im Corona-Jahr 2020. "Im Zuge der Corona-Pandemie", erklärt die Ministerin, "haben wir mit den Verkehrsunternehmen sogar noch einmal verschärfte Reinigungsstandards definiert." Die Unternehmen hätten in der Folge "ihre Reinigungsmaßnahmen nochmals intensiviert". Viel genutzte Kontaktflächen, Haltestangen und Griffe würden "häufiger geputzt und desinfiziert".