Schloss Aschach wird jetzt zunehmend moderner. Am Gebäude wird so Manches integriert, wie zum Beispiel ein Lift. Ein paar Räume werden anders strukturiert, wie der für die ostasiatische Sammlung. Andererseits wird die Küche überhaupt erst einmal zugänglich gemacht. „Wir strukturieren um und passen Etliches zeitgerecht an“, resümiert Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel beim Rundgang mit Architekt Klaus-Jürgen Edelhäuser. Das Treffen am Donnerstag im Schloss hat eine besondere Note: Es sind zwei Familienangehörige der einstigen Schlossfamilie, die Brüder Harro und Joachim Grafen von Luxburg, dabei.
Das Schloss hatte bislang zwölf Besitzer, von denen Regierungspräsident Friedrich Graf von Luxburg der wohl denkwürdigste war. Denn unter seiner Ägide wurden im ganzen Regierungsbezirk markante Neuerungen eingeführt: Obst-, Wein- und Ackerbau, Vieh- und Geflügelzucht sollten Aufschwung nehmen.
König von Unterfranken
Von Luxburg erkannte damals, dass Schulen, Straßen und Wasserleitungen Grundvoraussetzungen für einen besseren Lebensstandard waren und ging daran, all das auszubauen. Der frühere Landrichter, Polizeidirektor und Kissinger Badkommissär war als Regierungspräsident stets bestrebt, Unterfranken zu einer Musterprovinz im Königreich Bayern zu machen und wurde, wenn man alten Schriften Glauben schenken darf, damals sogar der „König von Unterfranken“ genannt.
Letzter Schlossherr in Aschach war ab 1929 sein Sohn Karl Graf von Luxburg, seines Zeichens Diplomat in Buenos Aires. Er war Gesandter von Wilhelm II. in China, Anfang 1913 in Indien und während des Ersten Weltkriegs in Argentinien. Er nutzte das fränkische Familienschloss als Sommerresidenz und empfing dort, genau wie sein Vater, illustre Gäste. Kurz vor seinem Tod schenkte er seinen Aschacher Besitz dann dem Bezirk Unterfranken, der dort 1957 ein Museum eröffnete.
Jubiläum groß gefeiert
Das ist nun auch schon 60 Jahre her. Das Jubiläum wurde vor kurzem auf dem Schloss ganz groß gefeiert. Angelegentlich dessen sei man auf die Suche nach den Von Luxburg'schen Nachkommen gegangen, sagt Bezirkstagspräsident Dotzel beim Pressegespräch. Und man wurde fündig. Die gräflichen Brüder kamen im Mai 2016 sehr gern zur Jubiläumsfeier nach Aschach. Bei dem Treffen am Donnerstag sollten sie nun auch das neue Museumskonzept kennenlernen.
Dass das Alltagsleben seiner
Familie auf Schloss Aschach noch zum Greifen nah ist, hat Harro Graf von Luxburg (München) besonders fasziniert. Denn schließlich hat er sehr schöne Erinnerungen an die Besuche in Aschach. „Das Schloss war für unsere Familie immer Mittelpunkt“, sagt der Großneffe des Diplomaten. Wenn der Großonkel im Sommer hier residierte, pflegten auch die Eltern mit ihm und dem Bruder hierher zu kommen.Eine gefährliche Antwort
So erinnert der 75-Jährige sich zum Beispiel an den Sommer 1954, als er mit der Familie auf dem Schloss zu Besuch war. „Alles war sehr gepflegt und es ging sehr vornehm zu.“ Dann nahm der Großonkel ihn, den damals 13-jährigen Knaben, beiseite und fragte ihn, was ihn so interessiere. „Geschichte“, habe er geantwortet und gedacht, er hätte nun Eindruck bei dem Diplomaten geschunden und ihn mundtot gemacht. Der Großonkel ließ jedoch nicht locker und fing an ihn auszufragen.
„Ich bin von dieser neuen Konzeption angenehm überrascht, ja sogar berührt“, sagt sein Bruder Joachim Graf von Luxburg (Stuttgart). Denn zum Einen gehe es in der neuen Darstellung der Museumsinhalte freilich um Modernisierungen, wie zum Beispiel angenehmes Licht und ein gesundes Raumklima. Andererseits gefällt dem Grafen aber auch, dass man die Räume in gewissem Sinn neu beleben und mit akustischen und visuellen Reizen die Vergangenheit heraufbeschwören will.
Schloss hat 7000 Exponate
Sein Großonkel habe mit der Schenkung an den Bezirk im Jahr 1955 wohl vor allem Eines im Sinn gehabt: Alles, was zu dem Aschacher Familiensitz gehört, zu erhalten, sagt der 74-Jährige. Heute beherbergt das Schloss rund 7000 Exponate, sagt Museumsleiterin Annette Späth. „Und es sind wahre Schätze dabei.“
„Für den Bezirk ist das Schloss ein Edelstein“, so der Bezirkstagspräsident. Mit der neuen Konzeption werde das Haus noch interessanter werden und möglicherweise ein zusätzliches Besucherklientel anlocken. Dotzel denkt dabei unter anderem an den Ausbau der Museumspädagogik hin zum Freizeiterlebnis für Groß und Klein.
Gegenstände über die Zeit erhalten
Muss man ein altes Museum also runderneuern? Dotzel winkt ab. Die historische Substanz dürfe nicht abhanden kommen, „aber man muss trotzdem mit der Zeit gehen“. Aufgabe des Bezirks sei es, die Gegenstände im Schloss zu erhalten, sagt Bezirksheimatpfleger Klaus Reder. Warum sollte man also zum Beispiel die alten zugigen Fenster behalten, wenn man mit neuen das Raumklima enorm verbessern kann.