
Wen die Sehnsucht nach Italien umtreibt, muss diesen Sommer die weite Strecke nicht auf sich nehmen. Es genügt, in den nächsten vier Wochen nach Bad Kissingen zu kommen. Das hat der Auftakt des Kissinger Sommers am Freitagabend eindrucksvoll gezeigt.
Inspiriert von dem 1960 erschienen Film des italienischen Star-Regisseurs Federico Fellini lautet das diesjährige Motto des internationalen Musikfestivals "La Dolce Vita". Dieses "süße Leben" wird in den nächsten vier Wochen an verschiedenen Orten in Bad Kissingen einziehen.
"La Dolce Vita" beim Kissinger Sommer in Bad Kissingen
Passend dazu begrüßte CSU-Politikerin Dorothee Bär als Kuratoriumsvorsitzende des Festivals die Gäste vor dem Konzert "in der nördlichsten Stadt Italiens". Das Motto hätte nicht besser sein können, so Bär: "Italien ist immer noch Sehnsuchtsort und schließlich glauben wir, dass der Gardasee ein bisschen zu uns gehört." Mit dem Programm ziehe nun italienisches Flair in die Kurstadt. Und Bär sparte nicht mit Superlativen: für sie ist der Kissinger Sommer "das schönste Festival, das Deutschland zu bieten hat".
Der italienische Komponist Gioachino Rossini besuchte vor 167 Jahren Bad Kissingen. Das ist jedoch nicht der einzige italienische Anknüpfungspunkt für die Kurstadt, wie Intendant Alexander Steinbeis erklärte: "Seit zwei Jahren gehört Bad Kissingen zum Unesco-Welterbe im Verbund der "Great Spa Towns of Europe".
Gleiches gilt fürs Schwesterbad Montecatini Terme in der Toskana. "Wo alle italienischen Komponisten von Rang und Namen Station gemacht haben", so Steinbeis. Nicht nur zum Auftakt am Freitagabend, sondern in den nächsten vier Wochen des Festivals sollen deshalb Brücken nach Italien geschlagen werden.
Ein "Feuerwerk" zum Start des Musikfestivals Kissinger Sommer im Regentenbau
Der Kissinger Sommer wurde im nahezu ausverkauften Max-Littmann-Saal, einem der besten Konzertsäle der Welt, dann auch mit einem "Feuerwerk" eröffnet, wie Oberbürgermeister Dirk Vogel (SPD) nach dem Konzert in seiner Rede beim Empfang formulierte. Er gab damit das Stimmungsbild der Besucherinnen und Besucher perfekt wieder.
Das Orchestra Sinfonica di Milano unter der Leitung von Dirigent Vincenzo Millitari mit den Auftritten der Sopranistin Carmela Remigio und dem Tenor Freddie De Tomaso begeisterte mit einer Operngala das Publikum. Schon während des Konzerts waren immer wieder "Bravo"-Rufe aus den Reihen der Zuhörerinnen und Zuhörer zu vernehmen.

Zum Abschluss des Konzerts steigerte sich der Applaus sogar noch und nach langem und lautem rhythmischem Klatschen, gab es nicht nur eine sondern sogar zwei Zugaben. "Ich habe gehört, dass es normalerweise nur in Paris oder Mailand möglich ist, sich so viele Zugaben zu erschleichen", sagte Bär im Anschluss an das Konzert. Heute habe man bewiesen, dass man nicht nach Paris oder Mailand müsse. "Es reicht auch nach Bad Kissingen zu kommen. Hier ist die Hochkultur zu Hause."
Viele Anmeldungen beim internationalen Musikfestival Kissinger Sommer
Auch Oberbürgermeister Dirk Vogel attestierte dem Kissinger Sommer einen "Start, der mehr als geglückt ist". Statt Danke wollte er am Freitagabend jedoch lieber "Hallo" sagen – zur Musik, dem Festival und den Gästen, "die sich in dieser Zahl schon lange nicht mehr angemeldet haben".
Begeistert vom Auftakt war auch Intendant Alexander Steinbeis: "Ich bin überwältigt von der Resonanz und ich habe es noch nie in Bad Kissingen erlebt, dass das Publikum sich eine weitere Zugabe rhythmisch erklatscht hat. Grandios!"
Horst Vollhardt, Höchberg