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Bad Kissingen
Landkreis Bad Kissingen: Warum in den kommenden Jahren fleißig gebaut wird und die Schulden wachsen
Der Kreisetat 2022 wurde in den Fraktionen und im Kreisausschuss vorberaten und war auch in der Bürgermeister-Dienstbesprechung Thema. Wichtige Inhalte im Überblick.
Die Notgroschen des Landkreises werden in den kommenden Haushaltsjahren aufgebraucht.
Foto: dpa/Christin Klose | Die Notgroschen des Landkreises werden in den kommenden Haushaltsjahren aufgebraucht.
Isolde Krapf
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:58 Uhr

Der Ergebnishaushalt 2022 des Kreises schließt in Erträgen und Aufwendungen mit rund 106 Millionen Euro ab. Kreiskämmerer Stefan Lang errechnete einen Jahresüberschuss von 264.080 Euro.  Was die Erträge angeht, bestehen diese, wie stets,  zu 83 Prozent aus Zuwendungen und allgemeinen Umlagen (rund 87,5 Millionen Euro).

Bei den Zuwendungen macht den Großteil die Kreisumlage mit rund 53 Millionen Euro aus (Steigerung in 2022 um rund 3,6 Millionen Euro), den zweitgrößten Anteil haben die Schlüsselzuweisungen mit rund 19,3 Millionen Euro (leichter Anstieg um 0,5 Prozent).

Was die Aufwendungen des Ergebnishaushalts angeht, werden diese 2022 um rund vier Prozent auf 47,6 Millionen Euro steigen, was laut Kämmerer Lang vor allem dem Anstieg der Umlagegrundlagen der Bezirksumlage geschuldet ist (Anstieg um knapp 1,5 Millionen Euro auf rund 25,6 Millionen Euro). Aber auch die Personalkosten und die Kosten für Sach- und Dienstleistungen sind, nach Angaben des Kämmerers, erheblich angewachsen.

In die Lüftungsanlagen für Schulen investieren

Im Sozialwesen ist das Defizit von 2021 im kommenden Haushaltsjahr rückläufig und beträgt 2022 rund 4,8 Millionen Euro, führte Lang aus. Dennoch übersteigen die Gesamtausgaben von rund 18,8 Millionen Euro die Gesamterträge von rund 13,9 Millionen Euro. Mit einem Defizit von rund 9,5 Millionen Euro (drei Prozent mehr als in 2021) schließt der Teilhaushalt der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe ab.

Die Situation in der klassischen Jugendhilfe gestalte sich schwierig, so Lang hierzu. Bereits 2020 habe man die Stundensätze mit den Trägern der ambulanten Jugendhilfe anheben müssen. Weitere Erhöhungen könnten nicht ausgeschlossen werden.

In den kommenden Jahren wird mehr investiert

Während die Aufwendungen im Tiefbau im bevorstehenden Haushaltsjahr etwas sinken, muss im Hochbau für 2022 mit etwas mehr als einer Million Euro mehr gerechnet werden (insgesamt rund 2,5 Millionen Euro), was laut Kämmerer vor allem mit der Nachrüstung von raumlufttechnischen Anlagen in den Schulen zu tun hat.

Im Finanzhaushalt 2022, der im Wesentlichen die Investitionen des Landkreises abbildet, setzte Kämmerer Lang einen Finanzierungsmittelüberschuss von etwas mehr als drei Millionen Euro an. Grund dafür sei unter anderem, dass 2021 deutlich weniger Auszahlungen für Investitionen getätigt wurden (13,5 statt 19,3 Millionen Euro). Das betraf vor allem die Bautätigkeit.

Aktueller Schuldenstand nicht zu halten

Das werde sich aber ändern, kündigte Lang an und sprach von rund 13,4 Millionen Euro, die 2022 in Investitionen fließen sollen (12 Prozent des Finanzhaushalts). In den kommenden Jahren werden die Summen für den Bauunterhalt größer: Ab 2024 will der Landkreis rund 29,2 Millionen Euro und 2025 dann rund 39,5 Millionen Euro in die Bautätigkeit stecken.

Was zum Beispiel in 2022 investiert wird: Rund vier Millionen Euro in die Generalsanierung des früheren Telekomgebäudes, rund 1,8 Millionen Euro für Schulzentrum und Neubau Gymnasium in Hammelburg, in die Kreisstraßen etwa 3,4 Millionen Euro, zirka 634.000 Euro für die IT-Ausstattung an den Kreisschulen und rund 1,6 Millionen Euro für mobile Lüftungsgeräte (bei rund 452.000 Euro Förderung).

Liquidität des Kreises wird sinken

Die Verschuldung des Kreises liegt in 2022 bei 18,5 Millionen Euro. Das soll laut Kämmerer auch 2023 so bleiben. Doch im Zuge der anstehenden finanzstarken Investitionen des Kreises könnte der Schuldenstand, nach Langs Berechnung, im Jahr 2024 bei 20,9 Millionen Euro liegen (das wäre in etwa der Schuldenstand von 2020). Im Jahr 2025 soll der Schuldenstand dann schlagartig auf rund 46,2 Millionen Euro steigen.

Der Landkreis sei liquide, sagte der Kämmerer und verwies auf derzeitige Rücklagen in Höhe von rund 36,5 Millionen Euro. Es seien allerdings noch Auszahlungen zu tätigen, so dass der Kreis das Haushaltsjahr 2022 dann mit einer Nettoliquidität von rund 19,6 Millionen Euro beginnen werde. Lang machte aber keinen Hehl daraus, dass die Liquidität des Kreises in den kommenden Jahren sinken wird, und zwar bis 2025 voraussichtlich auf minus 27,7 Millionen Euro.

 
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