So richtig geglaubt haben in Bad Kissingen zuletzt wohl nur noch wenige, dass die traurige Geschichte um die Schließung und den Abriss des ehemaligen Steigenberger Kurhaushotels noch ein gutes Ende nehmen könnte. Man hörte über Monate so gut wie gar nichts mehr von den Bemühungen des Freistaats, das Areal im Herzen der Kur per Ausschreibung als exklusiver Hotelstandort privaten Investoren schmackhaft zu machen. Und das ließ viele fürchten, das Projekt könnte den gleichen Weg nehmen, wie das einst so ambitionierte Vorhaben, aus dem Fürstenhof ein Luxus-Hotel-Resort zu machen. Jetzt aber gibt es wieder Hoffnung.
Oberbürgermeister Kay Blankenburg hat, wie berichtet, mit einer entsprechenden Bemerkung beim Neujahrsempfang des Hotel- und Gaststättenverbandes Interesse geweckt. Und die Immobilien Freistaat Bayern hat de facto auf Anfrage jetzt auch bestätigt, dass tatsächlich Grund zur Hoffnung besteht. In einer ansonsten sehr dürren Mitteilung schreibt der Staatsbetrieb, er sei "derzeit in vielversprechenden Gesprächen mit einem Investor, der ein Hotelprojekt gemäß den Ausschreibungskriterien umsetzen möchte".
Nicht nur Hotelnutzung vorgesehen
Viel mehr ist der Antwort auf eine Liste von Fragen nicht zu entnehmen. Über den zitierten Satz hinaus schreibt die Immobilien Freistaat Bayern nur noch, es sei auch "die Realisierung eines Flächenanteils vorgesehen, der der (Kurgebiets-)Satzung entsprechend, eine hotelfremde Nutzung vorsieht". Was mit dieser hotelfremden Nutzung genau gemeint ist, teilt der Staatsbetrieb nicht mit. Bekanntlich hat die Stadt Bad Kissingen zwar die Kurgebietssatzung geändert. Diese lässt nun, im Gegensatz zu früher, bis zu 25 Prozent Nutzung für Dauerwohnen zu. Eindeutig als Beleg dafür, dass dort zur besseren Finanzierung auch Eigentumswohnungen entstehen sollen, lässt sich der Satz aber nicht interpretieren.
Aus dem Kreis der Institutionen, die mit dem Projekt zu tun haben, heißt es über die dürftigen Informationen des Staatsbetriebs hinaus, es werde bereits seit etlichen Monaten regelmäßig und intensiv mit dem potenziellen Investor über das Projekt gesprochen. Es liege auch bereits ein Angebot vor.
Architektonisch hohe Qualitätsansprüche
Geplant sei, wie in der Ausschreibung angesprochen, ein Vier-Sterne-plus-Hotel "mit ergänzender Nutzung". Aktuell sei ein wesentliches Thema bei den Gesprächen, dass die Entwürfe für den geplanten Bau vor dem Hintergrund der städtischen Weltkulturerbe-Bewerbung architektonisch hohe Qualitätsansprüche erfüllen müssten. Gehobene Ansprüche an die Gestaltung lassen sich darüber hinaus schon aus der prominenten Lage des Areals mitten im Herzen der Kissinger Kur ableiten.
Über einen Zeitplan für das Projekt ist noch nichts bekannt. Das liegt aber auch an den zahlreich notwendigen Vorgesprächen. Dass die angeblich bereits bald ein Jahr andauern sollen, ist eher als gutes Zeichen zu werten. Denn sie zeigen: Offensichtlich nimmt der Freistaat den Gesprächspartner ernst. Ob der potenzielle Investor die notwendigen Nachweise über eine gesicherte Finanzierung schon erbracht hat, ist nicht bekannt. Deswegen soll so mancher früherer Interessent letztlich doch noch ausgeschieden sein.
Vor zehn Jahren geschlossen, vor fünf Jahren abgerissen
Die Arbeit an dem Hotelprojekt hat bereits eine ziemlich lange Geschichte. Nachdem der Freistaat und der frühere Betreiber Steigenberger vor zehn Jahren ihren eigentlich noch bis 2025 laufenden Pachtvertrag gelöst hatten, bleiben nach der Schließung des Hotels im Oktober 2010 zunächst etliche Versuche ohne Erfolg, das Areal mit dem damaligen Bestand an Gebäuden zu vermarkten. Vor fünf Jahren ließ der Freistaat den Hotelbestand dann abreißen. Die Tiefgarage blieb stehen. Sie muss laut Ausschreibung miterworben werden.