
Bad Kissingen hat nicht nur ortsübliche Kurmittel, sondern auch ortsübliche Verkehrsmittel. Und die Bedeutung von Postkutsche, Kurbähnle und Dampferle für das Wohlergehen vieler Besucher kann sich vermutlich durchaus mit der Bedeutung von Rakoczy, Pandur und Maxwasser messen. Die Dampferle tuckern dabei schon lange in ruhigem Fahrwasser. Die Freunde der Postkutsche können nach kurzem Erschrecken wegen des Ausstiegs der Post aufatmen. Und beim Kurbähnle ist das Ende der von vielen mit Sorge aufgenommenen Pause abzusehen.
Der städtische Bauausschuss stellte am Mittwochabend die Weichen, damit die Kleinzüge des Kölner Betreibers Oliver Wolters "noch in diesem Sommer", wie Oberbürgermeister Kay Blankenburg sagte, den Betrieb aufnehmen können. Der Ausschuss erteilte dabei dem Antrag von Wolters' Gecko-Bahn bei der Regierung auf einen sogenannten Sonderlinienverkehr mit dem Kissinger Kurbähnle seinen Segen. Im Mittelpunkt stand dabei die Absprache zweier unterschiedlicher Touren, die Wolters seine Kleinzüge in Kissingen fahren lassen will.
Probefahrt auch durch den Park
Bei einer Probefahrt hatten sich Vertreter von Stadtverwaltung und Stadtrat zudem am Mittwochvormittag über die von Wolters geplanten Strecken und die Fahrorganisation informiert. Die Fahrzeuge nahmen dabei Teile der geplanten Routen unter die Räder.
Ein Stück weit fuhr Wolters mit dem Bähnle durch die Fußgängerzone und demonstrierte, wie wendig seine Fahrzeuge auf der Altstadttour sein und wo sie im Falle eines Falles überall durchfahren können. Gestaltet sind die Fahrzeuge grundsätzlich in Gelb und Grün, was Wolters beibehalten will. Auf das von früher gewohnte Blau-Weiß ihres ehemaligen Bähnles werden die Kissinger also verzichten müssen.

Probeweise unterwegs war das Bähnchen auch im Luitpoldpark. Den wollen Wolters und die Gecko-Bahn ebenfalls in ihre Fahrten einbeziehen. Sogar über den Menzelsteg rollte das Bähnle bei der Probefahrt. Weil die Statik des Steges in Bezug auf so ein Fahrzeug nicht geprüft war, stiegen die Reisenden aber vorsichtshalber aus.
Angebot soll ausgebaut werden
Wie Wolters den Stadträten erklärte, will er das von früher gewohnte Angebot ausbauen. Demnach sollen in Bad Kissingen unter seiner Regie zwei Bähnle unterwegs sein. Das eine fahre jeweils zur vollen Stunde vom Rondell zum Wildpark Klaushof. Jeweils zur halben Stunde solle der andere Kleinzug auf die kleine Runde durch Stadt und Luitpoldpark gehen.
Aus seiner Sicht haben die Fahrten für Gäste auch Bedeutung als Information und Orientierung in Bezug auf die Stadt. Da könne man zu Beginn eines Aufenthalts sehen, was es in Bad Kissingen und darum herum alles gibt und was davon später einen weiteren Besuch lohnt. Umsetzen will Wolters das mit informativ gestalteten und technisch professionell eingespielten Erklärtexten über Bad Kissingen, seine Besonderheiten und Höhepunkte. Wenn man so ein Angebot gut kommuniziere und verlässlich anbiete, werde es "mit Sicherheit auch wirtschaftlich darstellbar".
Wenn alle Voraussetzungen gegeben, kann es schnell losgehen

Wenn die Verantwortlichen in Bad Kissingen die Signale für die Linien des neuen Kurbähnles auf Grün stellen, könne das Angebot bald starten, erklärte der Rheinländer am Rande der Probefahrt auf Anfrage. Ein paar Absprachen und Vorbereitungen seien zwar noch nötig, aber innerhalb von vier Wochen sei sein Unternehmen dann bestimmt startbereit. Ihm komme es allerdings nicht in erster Linie auf eine schnelle, sondern auf eine dauerhafte Lösung an.
Durch den Luitpoldpark und die Innenstadt mit Verbrenner geht gar nicht.