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Hammelburg
Kein Mehrkampf-Training möglich: Warum der Ruf Hammelburgs als Leichtathletik-Stadt auf dem Spiel steht
Einen ihrer wichtigsten Wettbewerbe muss die TV/DJK Leichtathletikabteilung 2024 stornieren. Was das mit dem Bau des Schulcampus zu tun hat.     
Hier ist schon länger kein mehr Diskuswerfen möglich. Der TV/DJK Hammelburg macht sich stark dafür, dass die Anlage im Sportzentrum 2025 wieder in Schuss kommt.
Foto: Wolfgang Dünnebier | Hier ist schon länger kein mehr Diskuswerfen möglich. Der TV/DJK Hammelburg macht sich stark dafür, dass die Anlage im Sportzentrum 2025 wieder in Schuss kommt.
Wolfgang Dünnebier
 |  aktualisiert: 16.09.2024 02:34 Uhr

Über eine zufriedenstellende Nachwuchssituation quer durch alle Altersklassen berichteten die Verantwortlichen der TV/DJK Leichtathletik bei ihrer Abteilungsversammlung. Kein Problem war es, Ehrenamtliche für die Mitwirkung zu gewinnen. Allerdings gibt es ein Ärgernis, das den Elan des einen oder anderen Athleten bremst. 

Gerne hätte der Verein bei der Ausrichtung eines Kräftemessens an jene Begeisterung angeknüpft, die die Olympischen Spiele in Paris für die Leichtathletik geweckt haben. "Da waren spannende Wettkämpfe dabei", blickt stellvertretende Abteilungsleiterin Irma Sell begeistert zurück. Auch bei den Wurfdisziplinen.

Besonders schmerzt den Verein deshalb, dass die Unterfränkischen Mehrkampfmeisterschaften nicht wie geplant am 7. und 8. September vor Ort stattfinden können. Die Wettbewerbe mussten in "abgespeckter Form" nach Münnerstadt abgegeben werden.  Schon länger kann darüber hinaus in der Saalestadt nicht mehr für Zehn-, Neun- und Siebenkampf trainiert werden.

Diskuswurfanlage entfernt

Der Grund ist baulicher Natur. Nachdem der Nebenplatz im Sportzentrum dem Bau des Schulzentrums durch den Landkreis Bad KIssingen zum Opfer gefallen ist, verfügt man dort über keine Diskus- und Hammerwurfanlage mehr. Für die Erweiterung des künftigen Schulgeländes musste die bisherige Anlage samt Käfig mit dem Sicherheitsnetz demontiert werden.

Dabei ist das Netz beim Diskuswerfen unverzichtbar. Mit erheblicher Kraft katapultieren die Sportler die ein bis eineinhalb Kilogramm schwere Scheibe auf Entfernungen bis zu 45 Metern. Sollte sie in der Startphase außer Kontrolle geraten, könnte sie zu einem unkontrollierten Wurfgeschoss werden.

Speerwerfen geht auch nicht

Eine angedachte Umsetzung des Käfigs an den vorhandenen Wurfring auf dem Hauptplatz sei nicht möglich, weil dort der Belag in einem zu schlechten Zustand ist, beschreibt Leichtathletin Sell das Dilemma. Überhaupt sei in Hammelburg die einzige verbliebene Diskuswurfanlage im Landkreis Bad Kissingen vorhanden gewesen. Erschwerend komme nach dem Wegfall hinzu, dass wegen schlechtem Bodenbelags im Südsektor des Hauptplatzes dort auch kein Sperrwurf möglich ist. "Das kann keiner verantworten", sagt Irma Sell. Die Stolpergefahr sei einfach zu groß.           

Dass unterfränkische Mehrkampfmeisterschaften in Hammelburg erst einmal Vergangenheit sind, stellt laut Irma Sell eine Zäsur für den TV/DJK Hammelburg dar. Gewissermaßen als Jahresabschluss war die Ausrichtung der Wettbewerbe seit 1982 ein beliebter Treffpunkt der unterfränkischen Leichtathletikszene, bei dem der heimische Nachwuchs Wettbewerbsatmosphäre schnuppern konnte.

Startgelder fallen weg 

Etwa 80 Athleten bevölkerten dabei jeweils die Sportanlagen. Davon profitierte der Verein über die Startgelder und darüber hinaus die heimische Gastronomie, in der die Starter einkehrten oder übernachteten, sofern sie nicht in der Turnhalle untergebracht waren. Von den Einnahmen bestritt der Verein die Kosten der eigenen Athleten, etwa bei ihrer Teilnahme an bayerischen und deutschen Meisterschaften.

So sähe es der Verein gerne, wenn die Wurfanlagen 2025 wieder zur Verfügung stehen. Wie wichtig die Nachwuchsförderung sei, zeigen die regionalen und überregionalen Leichtathletikwettkämpfe der vergangenen Jahrzehnte. Immer wieder erreichten etliche Sportlerinnen und Sportler des Vereins Bestplatzierungen bei unterfränkischen und bayerischen Meisterschaften.

Vor den Sommerferien habe es keine leider keine Reaktion der Stadtverwaltung zu den geschilderten Problemen gegeben. Dabei brauche die angestrebte Wiederherstellung der Anlagen einen entsprechenden Vorlauf, weil dazu auch die entsprechenden Zuschüsse beantragt werden müssen, gibt Irma Sell zu bedenken. Nun hoffe man auf die Zeit nach der Sommerpause. Auf Nachfrage dieser Redaktion zur Haltung der Stadtverwaltung bittet das Bürgermeisteramt um Geduld bis zur Rückkehr des Bürgermeisters aus dem Urlaub Anfang September.

 
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