
„Verkauf der Eissporthalle, aktueller Sachstand“ stand am Mittwoch als sechster Punkt des öffentlichen Teils auf der Tagesordnung des Kissinger Stadtrats. Erfahren hat die Öffentlichkeit über den Sachstand da aber noch nichts. Die Information kam erst nach der nichtöffentlichen Sitzung. In einer förmlichen Mitteilung bestätigte die Stadt da, was sie Anfang der Woche nicht kommentieren wollte: Die Eissporthalle ist verkauft.
Haushalt entlastet
Mit dem Verkauf, heißt es in der Mitteilung sei „die Zukunft der Eisporthalle und damit auch die Ausübung des Eissports in Bad Kissingen für die nächsten Jahre“ gewährleistet. Gekauft habe die Halle „in den letzten Tagen“ ein privater Betreiber. Der sichere den Weiterbetrieb mit öffentlichen Laufzeiten und Vereinsnutzung für die nächsten 20 Jahre zu. Damit habe die Stadt „einen wesentlichen Schritt in ihren Maßnahmen zur Haushaltkonsolidierung verwirklicht und den städtischen Haushalt um einen erheblichen Defizitbetrag pro Jahr entlastet“.
Sportgaststätte ebenfalls verkauft
Erworben habe die Eissporthalle die Eissport Bad Kissingen GmbH i.G. (in Gründung). Das sei eine Gesellschaft mit Sitz in Bad Kissingen. Der Vertrag sichere weiter öffentliche Eislaufzeiten zu. Auch die Nutzung der Eissporthalle durch städtische Vereine bleibe möglich. Der Kaufvertrag umfasse neben der Eissporthalle „auch die Sportgaststätte und ein Nebengebäude am Sportplatz“. Die Regelungen seien mit den betroffenen Vereinen abgestimmt. Der Betrieb der Sportgaststätte durch den FC 06 Bad Kissingen sei für weitere mindestens fünf Jahre gesichert.
Nach Einschätzung der Stadt wird „den Anliegen der Kissinger Wölfe und des Skiclubs als Hauptnutzer der Eissporthalle“ bei der Übernahme der Eissporthalle Rechnung getragen. Die Vereine hätten so eine solide Basis für die weiteren Planungen der nächsten Jahre.
Eishockeyvergangenheit
Gesellschafter der Eissport Bad Kissingen GmbH i.G. seien die ukrainischstämmigen Dmitro Kryvorutskyy, der ein Unternehmen in Mittelfranken führe, und Alexander Kondrachov. Sie übernehmen laut Stadt den Betrieb der Eissporthalle voraussichtlich rechtzeitig zum Beginn der nächste Eislaufsaison Mitte Oktober.
Kryvorutskyy und Kondrachov hätten beide persönliche Eishockeyvergangenheit und sind in der internationalen Eishockeywelt vernetzt. Ihr Konzept sehe ganzjährige Nutzung der Eissporthalle vor. Vor allem seien auch Trainingslager und Schulungsangebote für internationale Eishockeyclubs sowie weitere kommerzielle Veranstaltungen geplant.
Als Standort für Eissport erhalten
Mit dem Vertrag sei es gelungen, „Bad Kissingen als Standort für den Eissport zu erhalten“, wird OB Kay Blankenburg in der Pressemitteilung zitiert. Die Zukunft des Eislaufens und des Eissports zu sichern wäre aus Blankenburgs Sicht der Stadt „als Eigentümer und Betreiber der Eissporthalle mit der dauerhaften Belastung des städtischen Haushalts jährlich im hohen sechsstelligen Bereich nicht möglich gewesen“.
Im öffentlichen Teil der Ratssitzung war es zuvor praktisch nur um den Konflikt um die Informationspolitik in Bezug auf die Verkaufsverhandlungen für die Halle gegangen. Angesichts des Anfang der Woche bekannt gewordenen Verkaufs hatte aber keiner den Streit ernsthaft austragen wollen.