
Der große Streit blieb aus. Als im Stadtrat am Mittwochabend gegen Ende der öffentlichen Tagesordnung die Rede auf die Eissporthalle kam und auf den Streit zwischen Stadt und Vereinen über deren Kritik an der städtischen Informationspolitik, wollte im Grunde keiner mehr eine Auseinandersetzung. Wie erwartet, hatte die Botschaft vom Vollzug beim Verkauf der Eissporthalle an einen ukrainischen Investor aus Nürnberg, der Sache die Brisanz genommen.
Antrag der Freien Wähler
Die Freien Wähler, die den Konflikt erst in den Rat gebracht hatten, begründeten ihren Antrag zwar noch kurz. Angesichts der zum Teil „unsäglichen“ und „sehr emotionalen“ Diskussion, berichtete Andreas Kaiser, habe man „ganz sachlich und unaufgeregt“ darüber reden wollen, dass aus Sicht der Vereine die Kommunikation „nicht so ganz reibungslos funktioniert hat“. Schon die Gelegenheit zu einer weiteren Wortmeldung nutzten Kaiser und seine Fraktion aber nicht mehr.
So blieb es Richard Fix vorbehalten, der nicht nur Stadtrat, sondern auch Vorsitzender des Ski-Clubs ist, sachlich zu betonen, dass bei der Information für seinen Verein, die Initiative nicht von der Stadt, sondern vom Verein ausgegangen sei.
„Trauriger Umgang“
Blankenburg widersprach nicht nur Fix, sondern erklärte, das Rathaus habe mit allen betroffenen Vereine gesprochen. Dabei zählte er jene Vorstände von Vereinen auf, mit denen geredet worden sei. Angesichts des Umstands, dass die Stadt die Vereine seit langem unterstütze, nannte er ein Pressezitat bedauerlich, wonach der Umgang der Stadt mit den Vereinen „traurig“ sei. Er selbst empfinde den „Umgang einzelner, ganz weniger Vereinsvertreter mit der Stadt als traurig“.
Info zum Verkauf nichtöffentlich? Zusätzlich zitierte Blankenburg noch aus einem Brief des Bayerischen Eissportverbandes dessen in diesem Schreiben gegebene Begründung, warum die Mannschaft des Eishockeyclubs Kissinger Wölfe nicht für den Spielbetrieb der Bayernliga zugelassen wurde. Das liege nur daran, dass der Verein keine ausreichende Anzahl an Nachwuchsmannschaften gemeldet habe. Mehr wollte Blankenburg im öffentlichen Teil der Sitzung nicht mehr sagen.
Das war insofern kurios als der Tagesordnungspunkt eigentlich lautete: „Verkauf der Eissporthalle, aktueller Sachstand, auch Antrag der FW-Stadtratsfraktion. . .“ Die Informationen über den Sachstand gab es dann wohl nur nichtöffentlich.
Verkauf an ukrainischstämmigen Investor
Vor wenigen Tagen wurde allerdings bereits bekannt, dass die Eissporthalle für gut 200 000 Euro an einen ukrainischstämmigen Investor aus Nürnberg geht. Die Nutzung der Halle in öffentlichen Eislaufzeiten sei nach dem Eigentümerwechsel weiter möglich, hieß es dazu von Ratsmitgliedern. Auch der Zugang für Vereine wie Kissinger Wölfe und Ski-Club solle gewährleistet werden. Allerdings dürfte der neue Eigentümer wohl Mieten von den Vereinen verlangen. Dass die bisher städtische Immobilie auch unter dem neuen Eigentümer dem Eissport erhalten bleibt, sichere die Stadt mit einer 20-jährigen Zweckbindung vertraglich ab. Der Investor plant nach Angaben aus dem vergangenen Jahr ein Eissportleistungszentrum mit dem Schwerpunkt auf Eishockey.