Die Turbulenzen auf dem Energiemarkt bereiten den kleinen Stadtwerken erhebliche Sorgen. Besonders recht kommt da der Tochterfirma HABNET der Stadtwerke Hammelburg ein Großauftrag zur Verlegung von Glasfaseranschlüssen in Gräfendorf und Karsbach. Das Geschäftsfeld hat in den letzten Jahren erheblich zugelegt. Schon jetzt haben die Stadtwerke, laut Homepage von HABNET, mehr Breitband- als Stromkunden.
Bei Ausschreibungen im Rahmen des Glasfaser-Programms Gigabit konnten die Hammelburger jetzt zusätzlich den Auftrag für den Bau des Glasfasernetzes in Gräfendorf und Karsbach an Land ziehen. "Und das in einem heiß umkämpften Markt", freut sich Stadtwerke-Geschäftsführer Matthias Metz. Am Markt sei der Kampf um die Filetstücke in vollem Gange. Dabei gelte es, gegen die großen Anbieter zu bestehen.
Der Hype wird vorübergehen
Impulse setzt die Gigabit-Offensive, im Rahmen derer der Bund 90 Prozent der Baukosten übernimmt. Metz geht davon aus, dass in den kommenden drei bis vier Jahren in der Breibandsparte bei HABNET für eine gute Auftragslage gesorgt ist.
"Dann wird der Hype wohl vorbei sein", blickt Metz voraus. Es sei zu erwarten, dass dann die Versorgungslücken geschlossen sind. Aber: "Vorher müssen wir Gas geben", sagt der Geschäftführer zu der Herausforderung, dass der jüngste Großauftrag in einem Jahr erledigt sein muss.
Über 44 Kilometer Tiefbauarbeiten
"In dem Projekt sollen mehr als 170 Kilometer Glasfaserkabel und über 4000 Glasfaser-Enden für die 823 Hausanschlüsse verlegt werden", nannte Andreas Becker als Technischer Leiter der Stadtwerke einige grundlegende Zahlen. Die Verlegung erfolge überwiegend in offener Bauweise, also in Gräben. Es stünden auf 44 Kilometern Tiefbauarbeiten an.
Insgesamt hat der Auftrag ein Volumen von rund 4,8 Millionen Euro. Zu Kunden werden Karsbach und Gräfendorf erst durch die 90-prozentige Förderung des Staates. Karsbachs Bürgermeister Martin Göbel freute sich bei der Vertragsunterzeichnung, dass die Hammelburger Stadtwerke den Zuschlag erhielten. Mit den Worten "klein, aber fein" verwies Geschäftsführer Matthias Metz auf die regionale Stärke der Hammelburger Stadtwerke und die Vorleistungen beim bisherigen Netzausbau.
Weitgehend ausgelastet
Das Unternehmen hat es sich zum Ziel gesetzt, Aufträge in einem Umkreis von 25 Kilometern abzudecken. Weitere Großaufträge werde HABNET in diesem Jahr wegen seiner Auslastung nicht annehmen können, so Metz. Zusätzlich würden eher andere Glasfaserprojekte abgerundet, wie etwa in Wartmannsroth und Westheim.
Aber in der laufenden, heißen Glasfaserausbauphase werde man sich im kommenden Jahr auch im Landkreis Bad Kissingen um die Ausführung von weiteren Projekten bewerben.
Seit 13 Jahren in der Sparte aktiv
Dabei blickt Metz zuversichtlich voraus. Einen ortsnahen Ansprechpartner zu haben, ist ein Werbeargument des Versorgungsunternehmens. "Jetzt ernten wir die Früchte unserer Bemühungen in den vergangenen Jahren", sagt Metz. Seit 13 Jahren ist HABNET beim Internetausbau aktiv.
Dabei beschränkte sich der Versorger zunächst auf kleinere Lückenschlüsse im Netz. Inzwischen hat HABNET in seinem Versorgungsgebiet 7000 Kunden angeschlossen und die Verlegung von 575 Kilometer Glasfaser betreut. Die Investitionssumme beläuft sich laut Metz auf einen zweitstelligen Millionenbetrag. Das positive Geschäftsergebnis werde auch für den weiteren eigenwirtschaftlichen Breitbandausbau verwendet.
15 Mitarbeiter bei der Planung und Dienstleistung
Mittlerweile ist das Tochterunternehmen mit 15 Mitarbeitern als Planer und Dienstleister aktiv. Zur Abwicklung der Vorhaben übernimmt das Unternehmen auch die Bauüberwachung, erklärt Metz. Außerdem unterhält HABNET eine Bereitschaft von vier Technikern, die bei Störungen ausrücken. Und dann geht es ja auch noch um die Vermarktung, so auch in Karsbach und Gräfendorf.
"Im zeitigen Frühjahr sind in beiden Kommunen Informationsveranstaltungen für die Bürgerinnen und Bürger zum Glasfaserausbau geplant", erläutert Jürgen Weigand, Vertriebsleiter bei HABNET, die nächsten Schritte. Danach will man die betroffenen Haushalte anschreiben und um eine entsprechende Zustimmungserklärung bitten.