Ebenerdig und lichtdurchflutet: Die Verantwortlichen der Deutschen Post mit Tochterunternehmen DHL waren sich bei bei einem Festakt zur Einweihung einig, dass im ehemaligen BayWa-Fachmarkt in Hammelburg mit seinen großen Fensterfronten an der Georg-Schäfer-Straße wohl einer der schönsten Zustellstützpunkte weit und breit entstanden ist.
Er ist schon seit Mai in Betrieb. 2015 hatte ihn die BayWa als vorheriger Eigentümer unentgeltlich zur Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung gestellt.
Zur offiziellen Einweihung durch Post und DHL gab es eine kleine Feierstunde mit den Bediensteten. Im Mittelpunkt des Dankes stand der neue Gebäudeeigentümer Jürgen Bergander. "Ohne ihren Einsatz würden wir heute nicht hier stehen", lobte Michael Martin, stellvertretender Leiter der zuständigen Postniederlassung in Würzburg.
Standortsuche der Deutschen Post dauerte vier Jahre
Vier Jahre habe die Suche nach einem neuen Standort gebraucht, nun habe Bergander binnen vier Monaten einen optimaler Rahmen für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Arbeitssicherheit geschaffen.
Das alte Postgebäude an der Bahnhofstraße sei auch angesichts des steigenden Paketaufkommens durch den Onlinehandel längst zu klein geworden. Probleme bereiteten auch die Treppen zwischen unterschiedlichen Arbeitsebenen.
Schwere Pakete belasten die Zustellerinnen und Zusteller
Große Freude brachte bei der Feierstunde im Namen der Mitarbeitenden die Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats der Niederlassung Würzburg, Ayfer Arayid, zum Ausdruck.
Allerdings wartete sie mit Blick auf eine anstehende Novellierung des Postgesetzes mit Forderungen an die Politik auf und versuchte ihre Kolleginnen und Kollegen für eine bundesweite Betriebsversammlung im Oktober in Berlin zu mobilisieren.
Denn der Trend zum Onlinehandel mit schwereren Paketen macht den Zustellern zu schaffen. Auf gutem Weg sieht die Betriebsratsvorsitzende eine Änderung der Gewichtsbeschränkung von 31,5 auf 20 Kilogramm pro Paket, die von den Zustellenden bewegt werden dürfen. Darüber hinaus soll von Speditionen zugestellt werden. Im Paketverteilzentrum Kitzingen müssen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter täglich bis zu 600 Pakete auf die Förderbänder heben.
Die Betriebsratsvorsitzende Ayfer Arayid sieht "Arbeitsplätze in Gefahr"
Sorgen bereitet ebenfalls eine angedacht Kürzung von sechs auf fünf Zustelltage, durch die bei der Post 10.000 Arbeitsplätze verloren gehen würden. Offen sei auch noch die Fahrtkostenerstattung für Zustellerinnen und Zusteller bei der Verlegung von Zustellstützpunkten.
Insgesamt müsse die Post ein Interesse an guten Arbeitsbedingungen haben, um als Arbeitgeber interessant zu bleiben, sagte Arayid. Gleichzeitig erinnerte sie an Prognosen, nach denen es gegen den in allem Branchen grassierenden Arbeitskräftemangel 900.000 Zuwanderer pro Jahr brauche.
Die Segnung des Gebäudes nutzen Pfarrer Robert Augustin und Pastoralreferent Markus Waite, um auch für Sicherheit auf den Zustellfahrten und eine tarifgerechte Entlohnung zu beten.
"Ich bin froh darüber, dass das Zustellzentrum am Ort bleibt", sagte Bürgermeister Armin Warmuth zur langwierigen Suche nach einem neuen Standort. Am alten Postamt sei die Einfädelung der Postzusteller mit ihren Autos in den vorbeifließenden Verkehr "ein bisschen ein Gekrieche gewesen", so Warmuth.
Landrat Thomas Bold wertete es als einen Beitrag zur Nachhaltigkeit, wie der ehemalige BayWa-Markt als bestehendes Gebäude zum Zustellstützpunkt weiterentwickelt worden sei. Ein Leerstand, womöglich mit Verfall, hätte dem Gewerbegebiet schlecht gestanden.
Noch in diesem Jahr will die Post die Umstellung der örtlichen Fahrzeugflotte abgeschlossen haben. Vor Ort sollen bis dann die entsprechenden Ladesäulen vorhanden sein. Außerdem plant Gebäudeeigentümer Jürgen Bergander in dem Anwesen einen größeren Fachmarkt für Raumausstattung, den er bisher in der Kissinger Straße betreibt.