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Hammelburg
Hammelburg: Hilferuf des Seniorenbeirates - Stadtverwaltung setzt auf Zeit und mögliche Kooperationen
Alt zu werden ist auch in Hammelburg eine Herausforderung. Warum die Stadtverwaltung bei Schaffung eines speziellen Beratungsangebotes zögert.
Die Suche nach Seniorenwohnungen führt in Hammelburg schwer zum Erfolg. Deswegen fordert der Seniorenbeirat auch zu dieser Frage ein professionelles Quartiersmanagement.
Foto: Tobias Seifert, IG Bau | Die Suche nach Seniorenwohnungen führt in Hammelburg schwer zum Erfolg. Deswegen fordert der Seniorenbeirat auch zu dieser Frage ein professionelles Quartiersmanagement.
Wolfgang Dünnebier
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:21 Uhr

Das Älterwerden konfrontiert Menschen mit unerwarteten Problemen. Ob Unterstützung beim Einkaufen oder der Suche nach einer seniorengerechten Wohnung: Bislang bemüht sich der Senioren- und Behindertenbeirat in Hammelburg nach Kräften um Beistand bei der Organisation von vielerlei Aufgaben. Doch jetzt schlagen die Mitarbeitenden Alarm.

"Ehrenamtlich ist das nicht mehr zu leisten", erläuterte Beirats-Sprecherin Elfriede Dickert dem Stadtrat. Erst jüngst habe die verzweifelte Suche nach einer seniorengerechten Wohnung Grenzen aufgezeigt. Nun baut der Beirat auf professionelle Unterstützung. Dazu beantragt das Gremium bei der Stadt die Schaffung einer Stelle für sogenanntes Quartiersmanagement.

Bis zu 90 Prozent Förderung in Aussicht  

Dessen weitreichende Aufgabe wäre es, in Hammelburg Strukturen für ein selbstbestimmtes Leben im Alter zu schaffen, heißt es dazu in der Sitzungsvorlage der Stadtverwaltung. Bereits im September hatte der Stadtrat die Einrichtung eines solchen Quartiersmanagements für sinnvoll erachtet. Das Problem ist bundesweit erkannt. Deswegen gibt es auf Bundes- und Landesebene Fördertöpfe.

Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) berichtete von Fördermodellen, die Unterstützung von bis zu 90 Prozent erwarten ließen. Offen sei allerdings die Dauer der Förderung. Zudem gebe es Überlegungen, ein solches Instrument über die neun Mitgliedsgemeinden der Allianz Fränkisches Saaletal zu schaffen. Damit würden die Kosten auf mehr Schultern lasten. In der Allianz sei das Echo bei der jüngsten Beratung höchst unterschiedlich ausgefallen.

Bei der Präsentation des Themas standen die Stadtratsmitglieder noch unter dem Eindruck von Warmuths Jahresrückblick, den er der letzten Sitzung 2023 vorangestellt hatte. Angesichts der vielen zu bewältigenden Aufgaben samt des vorliegenden Umbruchs arbeite die Stadtverwaltung personell an der Obergrenze ihrer Belastbarkeit.

Daran knüpfte Alexander Stolz (CBB) bei der Diskussion zum Quartiersmanagement an. "Wir sollten uns auf die eigentlichen Aufgaben der Verwaltung konzentrieren", sagte er. Eine ganz neu geschaffte Stelle brauche viel Zeit für die Vernetzung.

"Kaum lösbare Herausforderung" für die Stadt Hammelburg

Der Wunsch nach Übernahme neuer Aufgaben sei für die Stadt eine kaum lösbare Herausforderung, argumentierte Reimar Glückler (CBB). Er erinnerte an den Wunsch des Wirtschaftsförderungsvereins, eine Stelle für das Stadtmarketing zu schaffen.

Beim Quartiersmanagement könne vielleicht eine Hilfsorganisation, wie Caritas oder Rotes Kreuz, einsteigen. Glückler dachte laut darüber nach, ob vielleicht eine maßgebliche Person des Seniorenbeirates eine Halbtagesstelle übernehmen könne. "Müssen wir gleich von 0 auf 180 starten?", fragte er in die Runde.

"Sind es den Senioren schuldig", findet Stadtrat Patrick Bindrum

"Wir wollen zustimmen, es aber auch richtig machen", fasste Patrick Bindrum (CSU) das Zögern der Stadtratsmitglieder in Worte. "Wir sind den Senioren das schuldig", bekräftigte er. Zu begrüßen wäre eine überörtliche Lösung im Rahmen der Allianz. Aber: "Was machen wir, wenn die versprochene Förderung wegfällt?", fragte er in die Runde. Dann sei es fraglich, ob das Projekt weitergeführt werden könne.

Rita Schaupp (SPD) pflichtete einer Kooperation mit dem Landkreis oder der Allianz bei. Mit einem Quartiersmanagement sei es aber längst nicht getan. "Wer baut uns seniorengerechte Wohnungen?", stellte sie als offene Frage in den Raum.

Für das Quartiersmanagement in Hammelburg ist Ortskenntnis erforderlich

Christian Fenn (Junge Liste) sieht zwei Themenkreise, die es zu trennen gelte: Beratungsangebote und Sozialarbeit. "Letztere sehe ich nicht bei der Stadt". Für das Thema Information und Vernetzung könnte man vielleicht einen Bildungsträger gewinnen, machte er geltend.

Externe Unterstützung sei zwar hilfreich, aber kaum der große Wurf, ließ Elfriede Dickert durchblicken. Erforderlich sei für das Quartiersmanagement jemand, der sich speziell mit den Hammelburger Verhältnissen auskennt. Vor weiteren Schritten in diese Richtung soll die Stadtverwaltung nun die Fördermöglichkeiten und denkbare Kooperationsmodelle abklopfen.

 
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