Alles Bitten und Loben half nichts: "Es gibt keine bessere für dieses Amt", wollte der bisherige stellvertretende Sprecher Manfred Pakull die langjährige Sprecherin Anni Misch zum Weitermachen an der Spitze des Senioren- und Behindertenbeirats bewegen. "Ich arbeite gerne mit, aber nicht mehr als Sprecherin", blieb die 72-Jährige jedoch hartnäckig. Das traf vor allem Bürgermeister Armin Warmuth ( CSU ) bei der konstituierenden Sitzung überraschend. "Gebt euch einen Ruck", warb er um Vorschläge, wie es weitergehen soll. Am Ende befürworteten die Mitglieder einstimmig eine Doppel-Spitze: Bianca Volkert (57) und Elfriede Dickert (68) leiten in Zukunft das Gremium.
"Ich stehe nicht mehr zur Verfügung", sagte Anni Misch in ihrer bekannt resoluten Art. Zu den Gründen wollte sie auf Nachfrage nicht viel sagen. "Ich bin 72, am Ende der Wahlperiode wäre ich dann 78", verwies sie auf ihr Alter. Eine große Rolle dürfte aber das Hin und Her bei der Besetzung des Gremiums gespielt haben: Der Stadtrat hatte im Sommer beschlossen, dass die Fraktionen Mitglieder ins Gremium entsenden. Im September wurde der Beschluss aufgehoben, der Stadtrat bestätigte einfach alle 17 Bewerber (siehe Info-Kasten rechts).
"Wir haben lange überlegt, in welchem Rahmen wir die Sitzung stattfinden lassen können", verwies Bürgermeister Warmuth auf die Corona-Bestimmungen. Schließlich sollten auch die ausgeschiedenen Mitglieder angemessen verabschiedet werden. Warmuth erinnerte daran, dass der Senioren- und Behindertenbeirat im Mai 2015 als Nachfolger des Agenda-21-Arbeitskreis "Soziales" gegründet worden war. Das Gremium werde immer gehört, wenn es um Projekte oder Zuschüsse gehe, die Senioren oder Menschen mit Behinderung betreffen.
Neu-Mitglied Jürgen Stein fragte kritisch nach, weshalb denn die Pläne für das geplante Seniorenheim an der Berliner Straße nicht vorgestellt wurden. "Ich habe das aus der örtlichen Presse erfahren", sagte auch die bisherige Sprecherin Anni Misch. "Es handelte sich lediglich um eine Bauvoranfrage für ein privates Vorhaben, da ging es ausschließlich um baurechtliche Fragen", wies der Bürgermeister die Kritik jedoch zurück.
Die beiden neuen Sprecherinnen Bianca Volkert und Elfriede Dickert erhoffen sich viel Unterstützung auch von ihrer Vorgängerin Anni Misch. Dickert bringt Erfahrungen als langjährige Pflegedienstleiterin mit, Volkert betreut seit 15 Jahren ehrenamtlich Senioren und lebt seit einem Unfall mit starken Behinderungen. Im Amt bestätigt wurde der bisherige Schriftführer Wolfgang Sommerfeld.
Winfried Benner bedankte sich zum Abschied aus dem Gremium vor allem bei Anni Misch. Der Seniorenbeirat sei sein "schönstes Ehrenamt " gewesen, weil der Beirat dafür sorge, "alten Leuten zu helfen, in Würde alt zu werden". Warmuth dankte allen Mitgliedern für ihre engagierte Zusammenarbeit.
In ihrem Rückblick auf fünf Jahre Senioren- und Behindertenbeirat erinnerte Anni Misch an viele Projekte. 29 Sitzungen habe es gegeben, das Gremium traf sich unter anderem im Bürgerspital oder bei der Lebenshilfe . "Die Barrierefreiheit war der rote Faden, der sich durch all unsere Sitzungen gezogen hat", berichtete Misch. Von den asphaltierten Wegen im Friedhof über markierte Stufen am Marktplatz bis zu umgebauten Bushaltestellen zählte sie zahlreiche Projekte auf. Einzelne Wünsche wie eine Einstiegshilfe im Hallenbad seien aber noch nicht umgesetzt. "Es hat wahnsinnig Spaß gemacht, mit euch zu arbeiten", sagte die bisherige Sprecherin zum Abschied.
Mitglieder Dem neuen Senioren- und Behindertenbeirat gehören weiterhin an: Wolf-Dieter Bogner (Obereschenbach), Anni Misch (Pfaffenhausen) sowie Josefine und Wilhelm Ganghammer, Edda Langhammer-Nahr, Manfred Pakull, Reiner Reuß, Christa Rußmann und Wolfgang Sommerfeld (alle Hammelburg ). Neu sind Elfriede Dickert, Jürgen Stein, Bianca Volkert, Kathrin Sell, Werner Wiesler, Jasmin Beirowski und Karlheinz Ludwig (alle Hammelburg ) sowie Gerald Zehe (Westheim).
Ausgeschieden sind Winfried Benner, Ramona Betzold, Lydia Kamm, Norbert Knobel, Cilli Ziegler und Annette Gerlach.rr