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Hammelburg
Hammelburg: Architekten bekommen Preis für "lebendiges" Kloster
Jetzt ist es 'raus: Das Würzburger Büro Brückner & Brückner zählt zu den "Best Architects 21" - vor allem wegen der gelungenen Modernisierung des Franziskanerklosters.
Spektakulärer Übungsraum unter dem Dach des früheren Franziskanerklosters: Hier gehen Geschichte und Moderne eine interessante Symbiose ein. Im Bild (von links) Architekt Christian Brückner, Landrat Thomas Bold, Bürgermeister Armin Warmuth und Verwaltungsleiterin Bernadette Roßberg.
Foto: Isolde Krapf | Spektakulärer Übungsraum unter dem Dach des früheren Franziskanerklosters: Hier gehen Geschichte und Moderne eine interessante Symbiose ein.
Isolde Krapf
 |  aktualisiert: 11.02.2024 16:52 Uhr

Im kleinen Kreis in der Hammelburger Muskakademie kam am Freitag zur Sprache, was eigentlich eine große Sache ist: Das Architekturbüro Brückner & Brückner (Tirschenreuth/Würzburg) räumte für seine Leistung bei der Sanierung des Klosters Altstadt beim Wettbewerb "Best Architects 21" einen Preis unter der Rubrik Bildungsbauten ab. 

Der Award zählt zu den renommiertesten Architektur-Auszeichnungen in Europa und ist "Gradmesser der architektonischen Entwicklung im Spitzensegment", heißt es auf der gleichnamigen Homepage. Am 4. Dezember wurde das Engagement von Brückner & Brückner nun auch in hiesigen Gefilden von Landrat Thomas Bold und Bürgermeister Armin Warmuth gewürdigt (1. und 2. Vorsitzende der Musikakademie). "Wir sind natürlich stolz, dass die Musikakademie ausgezeichnet wurde", sagte Bold.

Ein Musterbeispiel dafür, wie man ein Kloster nutzen kann

Die anfangs gestellte Aufgabe, das klösterliche Leben der Franziskaner "lebendig zu erhalten", sei von Christian Brückner und seinem Team "hervorragend umgesetzt" worden, so Bold weiter. Die architektonische Modernisierung der historischen Mauern ist für ihn ein "Musterbeispiel für die Nachnutzung von aufgelassenen Klöstern".

"Wer hierher kommt, kommt nicht aus dem Staunen heraus", formulierte Bürgermeister Warmuth  ganz emotional mit Blick auf die nach oben zum Dach hin geöffnete Decke des Übungsraums, in dem das Pressegespräch stattfand. Etliche Gremien hätten schon im Kloster getagt, wie zum Beispiel der Bayerische Städtetag oder auch die Landräte. Die Kollegen seien alle begeistert, wenn sie die Räumlichkeiten  sehen. "Die Leidenschaft von Brückner ist einfach spürbar."

Es sei wichtig, die Seele eines derartigen historischen Baus zu erhalten, sagte Architekt Christian Brückner. Wenn dies gelingt, beflügle das dann auch all die jungen Leuten, die nun hierher zum Musizieren kommen. Seiner Sichtweise nach muss man ein architektonisches Projekt "mit den Menschen verbinden". Die Auszeichnung "Best Architects21" freue ihn auch sehr für sein Team, so Brückner weiter. Für alle, die mitplanten, sei der Preis ein "Ritterschlag". Dass das Kloster aus Hammelburg unter die Preisträger kam, zeigt, laut Brückner, zudem, dass sich nicht nur in den Metropolen interessante Bauwerke befinden, die es zu erhalten gilt, sondern auch in ländlichen Regionen. 

Blick in den lichtdurchfluteten Speisesaal in der Musikakademie Hammelburg.
Foto: Isolde Krapf | Blick in den lichtdurchfluteten Speisesaal in der Musikakademie Hammelburg.

Die Elemente Licht und Luft berücksichtigen

Die Architekten haben darüber hinaus auch noch den zweiten Patz beim Velux Architekten-Wettbewerb 2020 ergattert (unter insgesamt sechs Bewerbern in der engeren Wahl). Mit diesem Preis zeichnet der Dachfensterhersteller seit 2005 Architekten aus, die durch den bewussten Umgang mit den natürlichen Elementen Licht und Luft die Lebens- und Raumqualität der Menschen in ihrem Wohn- und Arbeitsumfeld verbessern, heißt es auf den Internet-Seiten der Firma.

Platz zwei hatte die Jury an Brückner & Brückner vergeben, weil diese vor allem mit zwei Übungsräumen im Dachgeschoss beeindruckt hatten – Zimmer, die mit modularen Oberlichtern nach oben geöffnet sind. "Souverän haben die Architekten den einstigen Ort des Gebets und der Stille in einen Ort der Musik verwandelt. Historische Bauteile wurden feinfühlig in Stand gesetzt und das Neue stimmig ergänzt", heißt es im Jury-Statement.

Aus der Luft betrachtet: Das Heizkraftwerk an der Friedensbrücke in Würzburg.
Foto: Archiv Berthold Diem | Aus der Luft betrachtet: Das Heizkraftwerk an der Friedensbrücke in Würzburg.

Mehrfach mit Preisen ausgezeichnet

Den "Best Architects Award" der Bundesstiftung Baukultur (Potsdam) gibt es seit 2007. In all diesen Jahren bis heute waren Brückner & Brückner gleich fünfmal unter den auserwählten Preisträgern. So zum Beispiel 2008, als sie mit dem Heizkraftwerk in Würzburg offensichtlich einen großen architektonischen Wurf landeten, denn das Projekt wurde seinerzeit gar in der Kategorie Gold platziert.

Und jetzt ist also die "Transformation des ehemaligen Franziskaner-Klosters in eine Musikakademie in Hammelburg" (so der Award-Titel) voll in der Wertung. Nach der Übernahme des ehemaligen Klostergebäudes aus dem 17. Jahrhundert durch den Verein Bayerische Musikakademie Hammelburg war das denkmalgeschützte Konventgebäude vom Büro Brückner & Brückner Architekten saniert worden. Spatenstich dazu war im Juni 2017.  

Die Seele des Hauses bewahren

Mit luftigen und lichten Ideen haben die Architekten Christian und Peter Brückner das ehemalige Kloster Altstadt im Rahmen der Erweiterung der Musikakademie Hammelburg für die Zukunft fit gemacht. Dem Freistaat war diese Modernisierung alter, gewachsener Strukturen offensichtlich lieb und teuer (Kosten: 13,5 Millionen Euro). Die Einweihung fand im Juni 2019 statt (wir berichteten).

Ziel sei es bei dem Projekt gewesen, die Seele der Gebäude und die klösterlich schlichte Atmosphäre zu bewahren, zugleich aber Freiräume für Neues zu gestalten, also ein lebendiges, offenes Haus der Musik zu schaffen, heißt es in der Beschreibung des Projekts von "Best Architects 21". "Das mittelalterliche Kloster wird durch diese wunderbare Nutzung mit neuem Leben erfüllt."

Blick auf die Trinitatis-Kapelle, die für die Landesgartenschau 2018 am Hubland in Würzburg erbaut wurde.
Foto: Archiv Daniel Peter | Blick auf die Trinitatis-Kapelle, die für die Landesgartenschau 2018 am Hubland in Würzburg erbaut wurde.

Würzburger Projekt ausgezeichnet

Im Herzen des Klosters befindet sich der frühere Kreuzgang mit Kreuzgarten. "Wir haben die Wände geöffnet und ein gläsernes Dach gespannt. Entstanden ist dabei ein großer Saal zum Speisen, Tagen, Tanzen, Musizieren oder Kommunizieren – ein pulsierender Ort der Begegnung, aber auch ein multifunktionaler, akustisch optimierter und verschattbarer zentraler Raum für Konzerte, Konferenzen oder ein Fest", beschrieben die Architekten-Brüder Christian und Peter Brückner in ihrer Bewerbung das, was sie in Hammelburg schufen.

Übrigens wurde ein weiteres Projekt der beiden mit dem Label "Best Architects 21" ausgezeichnet. Es handelt sich um die Ökumenische Wegkapelle Trinitatis auf dem Landesgartenschaugelände 2018 in Würzburg.

 
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