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Hammelburg
Global Solar Leaders Award: Hammelburger Solarpionier Hans-Josef Fell in Shanghai für sein Lebenswerk ausgezeichnet
Mit zwei Auszeichnungen kehrte Energieexperte Hans-Josef Fell von einer Chinareise zurück. Vor einem Riesenpublikum fand er klare Worte zu Zöllen auf E-Autos.
Hans-Josef Fell bekam an der Universität Qingdao vor zahlreichen Professoren den Titel 'Senior Fellow' verliehen.
Foto: Edmund Li Sheng | Hans-Josef Fell bekam an der Universität Qingdao vor zahlreichen Professoren den Titel "Senior Fellow" verliehen.
Wolfgang Dünnebier
 |  aktualisiert: 01.07.2024 02:37 Uhr

Mit über 500.000 Besucherinnen und Besuchern zählt die Messe für Solarenergie und erneuerbare Energien (SNEC PV+) in Shanghai, laut Angaben der Veranstalter, zu den bedeutendsten weltweit. Bei einem dazugehörigen Kongress wurde der Hammelburger Energie-Experte Hans-Josef Fell für sein Lebenswerk mit dem Global Solar Leaders Award ausgezeichnet.

Die viertägige Veranstaltung endete am Montag. 17. Juni. Der Global Solar Leaders Award wird von verschiedenen weltumspannenden Beiräten, wie dem Global Green Energy Industry Council, dem Global Solar Council und anderen vergeben.

Rede vor 1000 Zuhörern zur Innovationskraft Chinas 

Im Gespräch mit dieser Redaktion berichtete Fell von seinem Auftritt vor beeindruckender Kulisse. Bei seiner Ansprache auf dem Eröffnungspanel der Konferenz lobte er nach seinen Schilderungen vor rund 1000 Zuhörerinnen und Zuhörern die Innovationen, die China in den letzten Jahren im Bereich der erneuerbaren Energien erzielt hat und hob die zentrale Rolle des Landes in der globalen Energiewende hervor.

"Das derzeitige exponentielle Wachstum der Solar- und Windenergie, Batterietechnologie, Elektromobilität und weiterer Sektoren könnte bei ungebremster Fortführung China bis 2035 zur Klimaneutralität führen. Chinas offizielles Ziel, bis 2060 klimaneutral zu werden, ist angesichts der dringenden Erfordernisse des Klimaschutzes viel zu spät", relativierte den klimapolitischen Ehrgeiz Chinas mit Blick auf aktuelle Klimaschäden.

Kritik an Zöllen für E-Autos

Gleichzeitig forderte der frühere Bundestagsabgeordnete (Bündnis 90/Grüne) weltweit eine neue Klimaschutzstrategie mit einer Kreislaufwirtschaft ohne Kohlendioxid-Emissionen. Als verfehlt bezeichnete er in diesem Zusammenhang die Strategie der Europäischen Union, chinesische E-Autos mit Strafzöllen zu belegen.

Die europäische Autoindustrie habe nach Einschätzung Fells gar nicht das Potenzial, für die erforderliche Luftreinhaltung eine ausreichende Zahl erschwinglicher E-Autos zu produzieren. "Das trifft nur die Autoindustrie selbst", sagte E-Auto-Pionier Fell zu den Zöllen. Frieden lasse sich nicht über Konfrontation, sondern nur über Kooperationen zu schaffen.

Ernennung zum Senior Fellow an der Universität Qingdao

Für Aufsehen in der Fachwelt sorgte Fell darüber hinaus mit der Entgegennahme einer weiteren Würdigung: An der Shandong Universität in Qingdao verlieh ihm Dekan Prof. Dr. Chu vor vielen Professoren den Titel Senior Fellow. Auf Lebenszeit macht dieser Titel Fell zu einem gerne gesehenen Gast auch bei der Erörterung von Fachfragen.

Die Universität ist eine der größten in China, 70.000 Studierende und 3000 Professoren. Qingdao ist die ehemalige Kolonie Deutschlands in China mit heute etwa 10 Millionen Einwohnern.

Aus Shanghai hat Hans-Josef Fell den Solar Global Leaders Award mitgebracht. 
Foto: Wolfgang Dünnebier | Aus Shanghai hat Hans-Josef Fell den Solar Global Leaders Award mitgebracht. 

Gewürdigt wurde mit den Auszeichnungen auf der Chinareise Fells maßgeblicher Beitrag zur Entwicklung von Photovoltaik, Biogas, Windkraft, Wasserkraft und Geothermie. Unter anderem war er Mitautor des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) in Deutschland, das eine kostendeckende Vergütung für regenerative Energien zum Inhalt hat.

Damit hat er nach eigenen Angaben die Grundlage für eine nachhaltige Energiepolitik in über 60 Nationen gelegt. "Auch China übernahm die Grundprinzipien des EEG und baute so die Weltmarktführerschaft für Solarenergie auf", beschreibt Fell die Entwicklung.

In China seien inzwischen 90 Prozent der weltweiten Solarpanel-Produktion angesiedelt. Dies auch, weil die vorherige, schwarz-rote Bundesregierung, dieses Themenfeld durch veränderte Förderungen preisgegeben habe.

Weiter engagiert sich Fell in der von ihm ins Leben gerufenen Energy Watch Group mit Sitz in Berlin. Dieser gemeinnützige Think-Tank will zur Senkung der CO2-Emissionen sowie zur Abkühlung der Erdatmosphäre beitragen. Dazu entwickelt das Netzwerk pragmatische Politikempfehlungen, heißt es auf der Homepage der Organisation.

Ans Aufhören denkt der 72-Jährige nicht, verrät er auf Nachfrage im Gespräch mit dieser Redaktion. "Solche Auszeichnungen sind Ansporn fürs Weitermachen", blickt er dankbar auf die Eindrücke seiner jüngsten Reise zurück.

 
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