Am 27. April ist das Sachgebiet Verkehrswesen ins frühere Telekomgebäude (Bauteil F des Landratsamts) eingezogen. Das Gebäude an sich gilt schon seit Ende 2022 als fertig saniert. Im Januar 2023 siedelten bereits die ersten Sachgebiete vom Haupthaus und vom Neubau des Landratsamts in das Gebäude an der Münchner Straße um.
Allein die 26 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sachgebiets Verkehrswesen mussten in ihrer bisherigen Unterkunft in Hausen noch ausharren. Denn die unvorhergesehene Sanierung der Rundstützen in den Arkaden des Telekomhauses verzögerten den Umzug ins Erdgeschoss um gut ein halbes Jahr.
Technisch auf dem neusten Stand
Am Freitag, 5. Mai, stellte Landrat Thomas Bold die Kfz.-Zulassungsstelle und die Führerscheinbehörde offiziell vor. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können nun im Kundenverkehr auf modernste Technik zurückgreifen. In Hausen technisch aufzurüsten habe sich nicht mehr rentiert, da lange Zeit schon klar war, dass das gesamte Sachgebiet Verkehrswesen nach Bad Kissingen umzieht.
Das Entscheidende vorneweg: Wer aus dem Landkreis einen neuen Führerschein braucht, kann ihn künftig nur noch in der Zentrale in Bad Kissingen beantragen. Das Fahrzeug zulassen kann man aber auch noch in den beiden Außenstellen in Bad Brückenau und Hammelburg. Diese beiden Standorte sind seit 2. Mai jeweils an drei Tagen geöffnet: In Hammelburg finden Ratsuchende am Dienstag, Donnerstag und Freitag Unterstützung. In Bad Brückenau ist die Außenstelle Montag, Mittwoch und Donnerstag geöffnet.
Monatlich 2000 Kunden in der Zulassungsstelle
In Bad Kissingen ist die Kfz.-Zulassungsstelle im Erdgeschoss des Telekomgebäudes angesiedelt. Die Kundenfrequenz ist hoch: Laut Sachgebietsleiter Heinrich werden pro Monat 2000 Kundinnen und Kunden bedient. Dennoch müssten Kunden nur drei bis dreieinhalb Minuten ab dem vereinbarten Online-Termin warten, bis sie an der Reihe sind, sagte Heinrich. 14 Personen sind dort für die Belange der Bürgerinnen und Bürger zuständig. In den beiden Außenstellen arbeiten je zwei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Im ersten Stock des Telekomhauses ist nun die Fahrerlaubnisbehörde angesiedelt. Dort kann ein neuer Führerschein beantragt werden. Aber auch wer einen alten hat, ist hier an der richtigen Stelle. Denn bekanntermaßen müssen alle alten grauen und rosafarbenen Führerscheine allmählich gegen Führerscheine in Kartenformat umgetauscht werden.
Derzeit sind die Geburtsjahrgänge 1953 bis 1970 aufgefordert, ihre alten "Lappen" abzugeben. An den Schaltern sind acht Personen beschäftigt. Kein Wunder also, dass man auch hier in jüngster Vergangenheit eine deutlich höhere Kundenfrequenz verzeichnete: Nach Heinrichs Angaben werden monatlich rund 500 Vorgänge rund um den Führerschein registriert. Früher seien das in diesem Zeitraum 200 gewesen.
11,5 Tonnen Papier vor dem Umzug vernichtet
Im ersten Obergeschoss ist zudem die Straßenverkehrsbehörde untergebracht. Dort arbeiten vier Personen, die unter anderem zuständig sind für verkehrsregelnde Maßnahmen auf allen Kreis-, Staats- und Bundesstraßen im Landkreis Bad Kissingen.
Was Sachgebietsleiter Heinrich hervorhebt: Im Zuge der Digitalisierung von Bearbeitungsvorgängen wurden im Vorfeld des Umzugs vom Kloster Hausen nach Bad Kissingen insgesamt 11,5 Tonnen Papier ausrangiert.
Starker Personalzuwachs in den vergangenen Jahrzehnten
Was nun mit den frei gewordenen Raumkapazitäten im Kloster Hausen passiert, ist noch nicht entschieden, sagte Landrat Bold. Derzeit sind dort Veterinäramt, Schulamt, Kommunale Jugendpflege und der Verein Pro Jugend angesiedelt. Für Bold ist jedoch klar: Die Räumlichkeiten der historischen Klosteranlage hätten hohen Sanierungsbedarf.
Die Aufgaben des Landratsamt seien in den vergangenen zehn bis 20 Jahren enorm gewachsen, stellte Bold fest. Die Folge: Es kam immer mehr Personal dazu. Wenn es gesetzliche Neuerungen gibt, müsse man reagieren. Wenn Führerscheine im großen Umfang getauscht werden müssen oder wenn sich beispielsweise Waffengesetze ändern, brauche es Personal zur Bearbeitung der anfallenden Vorgänge.
Das gilt laut Bold auch für gesellschaftliche Aufgabenstellungen. So seien in den vergangenen 25 Jahren die Anforderungen an Jugendamt und in der Sozialhilfe immer größer geworden, was schließlich Neueinstellungen notwendig machte. Als Beispiel für die Aufgabenmehrung nennt Bold eine Verdreifachung der Wohngeldempfänger. Die Flüchtlingsbewegungen hätten auch mehr Personal erforderlich gemacht, um alle amtlichen Aufgaben zu stemmen, so Bold weiter.
Als der Kreis im Jahr 2017 das Telekomgebäude kaufte, habe man eigentlich daran gedacht, die Räume großenteils zu vermieten. Jetzt nutze das Landratsamt die Räumlichkeiten selbst, lediglich das Zentrum für Telemedizin ist Mieter geworden. "Die Entwicklung hat uns inzwischen überholt."