Auf legendäre Reitturniere blickt die Kurstadt zurück. Doch in den vergangenen Jahren überschattete der schlechten Zustand des Turniergebäudes in der Au den einstigen Glanz. Denn wegen statischer Probleme darf die stattliche Tribüne nicht mehr betreten werden.
Weil es durch das Dach regnete und Mauerteile abplatzten, ist das Objekt notdürftig gesichert. Wegen der Baumängel muss der Reiterverein bei der Ausrichtung des bevorstehenden Rakoczy-Reitturniers auf dem Turnierplatz vom 4. bis 6. August improvisieren.
Doch damit soll danach bald Schluss sein. Seit kurzem ist die Finanzierung für die Sanierung des Turniergebäudes unter Dach und Fach. Pressesprecher Thomas Hack verweist auf Nachfrage dieser Redaktion auf eine Stellungnahme von Oberbürgermeister Dirk Vogel. "Ministerpräsident Markus Söder hat mir geschrieben und weitere Mittel aus dem Stiftungsrat der Bayerischen Landesstiftung in Höhe von 48.500 Euro zugesagt", hatte Oberbürgermeister Dirk Vogel vor etwa zwei Wochen gepostet.
1,3 Millionen Euro stehen für die Sanierung des Turniergebäudes zur Verfügung
Auch mit den Abgeordneten aus der Region seien weitere Mittel des Freistaats und des Bunds akquiriert worden. Unter dem Strich stünden nun rund 1,3 Millionen Euro zur Verfügung, rechnete Vogel vor. Die Hälfte der Sanierungskosten, rund 610.000 Euro, trägt die Stadt Bad Kissingen selbst.
Auf ergänzende Nachfragen zu technischen Details des Vorhabens hält sich Pressesprecher Thomas Hack bedeckt. Im Moment würden die schwierigen technischen Planungen abgeschlossen und im Anschluss genehmigt, verrät er. Eine Ansage werden die Reiterinnen und Reiter gerne hören: "Dieses Jahr wollen wir mit den Arbeiten beginnen. Nächstes Jahr sollen sie abgeschlossen sein", stellt der Oberbürgermeister in Aussicht.
Denkmalschutz erschwert die Planungen
Die schwierigen Planungen resultieren demnach aus dem nicht "allzu guten Zustand" des Gebäudes und den Erfordernissen des Denkmalschutzes. Aus den Erkenntnissen der Planung werde sich dann die Nutzung ergeben. "Ziel ist es, das Gebäude wieder im historischen Sinne nutzen zu können", heißt es aus dem Rathaus weiter.
Guter Dinge ist Ulrike Waldhofen angesichts dieser Neuigkeiten aus der Stadtverwaltung. "Das ist genial", freut sich die Vorsitzende des Reitvereins im Gespräch mit der Redaktion. Sie sieht nun die Chance kommen, Reitturniere in der Stadt nach und nach wieder zu alter Größe zu führen. Denn Tribünen dieser Art gebe es in der Bundesrepublik etwa nur eine Handvoll.
Das Turniergebäude ist Teil einer Sportstätte des Welterbes
Nicht umsonst habe schließlich die vor 101 Jahren errichtete Sportstätte auch bei der Bewerbung der Stadt um die Aufnahme ins Welterbe eine Rolle gespielt. Zur damaligen Bauzeit kam der Reitsport als Phänomen aus den englischen Badeorten herüber nach Deutschland.
Die bevorstehende Sanierung kommt gerade rechtzeitig zu seinem 100-jährigen Bestehen, das der Reitverein 2026 im großen Stil feiern möchte. "Nostalgie trifft modernen Reitsport", gibt Waldhofen als Devise aus und blickt dabei gerne zurück.
Die künftigen Reitturniere sollen zurück zu gesellschaftlicher Größe finden
"Das waren nicht nur Reitturniere, sondern auch Spektakel", erinnert sie sich. Bad Kissingen habe mit Repräsentantinnen wie der Quellen- und Rosenkönigin die Voraussetzungen dafür, dem Turnier auch künftig gesellschaftliche Größe zu verleihen.
Für den 160 Mitglieder starken Verein verspricht sich Waldhofen mit der Sanierung des Turniergebäudes auch praktische Vorteile. Künftig könne man den Reitsport dort von der Tribüne aus im Schatten verfolgen. Erleichterung bringe es beim Aufbau, wenn etwa feste Stromanschlüsse oder der alte Kampfrichterwagen wieder zu Verfügung stehen. Dankbar ist sie, dass der Verein mit seinen Bedürfnissen von der Stadt in die Planung einbezogen werde.
Beim Rakoczy-Turnier rechnet der Reitverein mit bis zu 1500 Zuschauern täglich
Diese Verbesserungen sind für die Ehrenamtlichen aber noch Zukunftsmusik. Sie fiebern jetzt zunächst dem bevorstehende Rakoczy-Reiturnier entgegen. Dafür ist vor Kurzem die Homepage mit Anmeldemöglichkeit online gegangen. Bereits vor rund drei Monaten haben die Ehrenamtlichen den Rasen auf dem Turnierplatz angesät. Am ersten August-Wochenende rechnen die Verantwortlichen mit etwa 1500 Zuschauerinnen und Zuschauern täglich.
Das wird doch eh nichts für was auch
Sollte die Tribünen nicht schon mal abgerissen werden
Endlich mal eine positive Nachricht für Bad Kissingen.
Das ist ein wichtiger Schritt, die historische Tribüne wieder schön zu machen …