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Bad Kissingen
Reiterverein sagt Rakoczy-Turnier ab
Als der Reiterverein ankündigte, er wolle heuer wieder sein Rakoczy-Turnier ausrichten, war das ein Zeichen, dass es aufwärts geht. Jetzt musste er doch absagen.
Das Rakoczy-Reitturnier ist eine Kissinger Traditionsveranstaltung. Eigentlich wollte der Reiterverein es heuer wieder einmal ausrichten. Jetzt musste er dennoch absagen.
Foto: Archiv Dieter Hopf | Das Rakoczy-Reitturnier ist eine Kissinger Traditionsveranstaltung. Eigentlich wollte der Reiterverein es heuer wieder einmal ausrichten. Jetzt musste er dennoch absagen.
Siegfried Farkas
Siegfried Farkas
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:52 Uhr

Die Ankündigung nahmen viele in Bad Kissingen und unter den Reitern in der Region als Zeichen, dass es mit dem Reiterverein in der Kurstadt wieder aufwärts geht. Anfang des Jahres wurde bekannt, dass der Verein den Ehrgeiz hatte, es nach drei Jahren Pause wieder einmal mit seinem traditionellen Rakoczy-Reitturnier zu versuchen. Noch im Mai war der Verein optimistisch, dass es auch funktionieren  würde. Jetzt aber wurde das Ereignis abgesagt. Der Vorstand führt mehrere Gründe dafür ins Feld.

Im Vorfeld hatte es geheißen, die Absage habe vor allem mit der Stadt zu tun. Weil das Turniergebäude aus Sicherheitsgründen gesperrt ist, wären dem Verein für das Turnier zusätzliche Kosten entstanden. Deshalb hatte der Verein von der Stadt finanzielle Unterstützung gefordert. Um Planungssicherheit zu haben, hätte die Zusage bis vergangenen Freitag schriftlich vorliegen sollen. Doch sie lag nicht vor. "Das war aber nicht der einzige Grund abzusagen", erkläre Timo Sitte, der Vorsitzende des Vereins, am Freitag auf Anfrage: "Man kann da nicht der Stadt die Schuld zuschieben." 

Interne Zweifel

Es habe intern auch Zweifel gegeben, ob der Verein wirklich über die nötige Zahl von Helfern für so eine anspruchsvolle Veranstaltung verfügt. Nicht weniger groß seien die Zweifel gewesen, ob der aktuelle baustellenähnliche Zustand des Turniergebäudes wirklich das richtige Ambiente für das Turnier gewesen wäre. In einer kurzen Mitteilung auf Facebook spricht der Verein zur Begründung der Absage sogar nur diese zwei Aspekte an.

Rund um das Turniergebäude hätten sich die Dinge in den vergangenen Monaten einfach für das Projekt ungünstig entwickelt. Zunächst habe Aussicht bestanden, das Gebäude wenigstens in Teilen nutzen zu können. Inzwischen habe es der Statiker sperren müssen. Eigentlich habe der Verein seine Absicht, das Turnier wieder auszurichten schon ab der ersten Vorbereitungssitzung an die Voraussetzung gebunden, dass das Gebäude nutzbar ist. Und inzwischen sei es eben komplett gesperrt.

Der Einsturz am Tribünengebäude ist deutlich sichtbar.
Foto: unbekannt | Der Einsturz am Tribünengebäude ist deutlich sichtbar.

Oberbürgermeister Kay Blankenburg bedauerte die Absage am Freitag ausdrücklich. Denn der Verein sei auf einem guten Weg. Der Plan, das Turnier auszurichten, sei ein Signal dafür gewesen. Nun, nach der Absage, sei ihm wichtig, dass der Verzicht "nicht auf Zeit und Ewigkeit" gelte, "sondern halt für heuer".

Er habe Timo Sitte zwar die grundsätzliche Bereitschaft zur gewünschten Unterstützung angedeutet, dem Verein das aber nicht in der gewünschten Frist schriftlich geben können. Die Stadt sei mit der Bitte so knapp "konfrontiert worden", dass er es nicht mehr rechtzeitig damit in den Stadtrat geschafft habe. 

Keine Absage für immer

Für immer und ewig gelesen ist die Messe für ein Reitturnier am Turniergebäude mit dieser Entscheidung nicht. Natürlich ist der Bau, an den der Reiterverein die Zukunft seines Turniers gebunden sieht, zurzeit aus Sicherheitsgründen gesperrt. Es ist aber nicht klar, wie lange das so bleiben muss.

Blankenburg jedenfalls deutete an, das Objekt habe auch Bedeutung für Bad Kissingens Bewerbung um den Eintrag als eines der Great Spas of Europe in die Unesco-Liste des Weltkulturerbes. Es sei Teil des Property genannten Gebiets, das im Falle des Erfolgs der Bewerbung zum Weltkulturerbe ernannt wird. Und es ist ja auch tatsächlich ein wichtiges Beispiel der Weiterentwicklung des Weltbadangebots für Bad Kissingens Gäste im frühen 20. Jahrhundert.

Unesco-Bewerbung als Chance

"Ich halte das Gebäude für sehr wichtig", erklärte Blankenburg vor diesem Hintergrund und signalisierte Bereitschaft zu Investitionen in den Erhalt des Turniergebäudes. Jetzt müsse man aber erst einmal genau wissen, "was kaputt ist". Dann könne man versuchen die Kosten abzuschätzen. Und auf dieser Basis dann entscheiden, ob man das Objekt instand setzen kann. In Teilen. Oder vielleicht sogar komplett.

 
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    Heißt es nicht Eigentum verpflichtet?
    Gilt anscheinend nicht für jeden.
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  • R. A.
    Man muss den Artikel mehrmals lesen, um die Botschaft eigentlich verstehen zu können.
    Die wollen eine Veranstaltung ausrichten und verlassen sich aus traditionellen Gründen darauf, dass sie das Alte Gerütsch nutzen können wie immer. Wie immer heisst für den Reiterverein aber auch, dass sie was genutzt haben, was zwar da war, jetzt aber nicht mehr nutzbar ist, weil es auch der Verein versäumt hat, in die Infrastruktur zu investieren. Seit ich den Reiterverein kenne, sind da Kopferte drinnen, die alles wollen aber nichts geben. Es sind zwar einige von denen weg, aber der Grundgedanke "von den anderen profitieren" ist nach wie vor da.
    Ihr wollt eine derartige Veranstaltung aufziehen und habt nicht die Helfenden Hände: dann eben nicht. Ihr habt nicht die Infrastruktur und die Stadt soll dafür einstehen, geht's noch? Wir alle sollen dafür bluten, dass ihr euch die Taschen vollsteckt?
    Ihr habt den Hajo Berger schon blockiert und blockiert euch selbst Lasst es und schwelgt in Erinnerung!
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