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Bad Kissingen
Freibad: Warum man per Online-Buchung eher zum Schwimmen kommt
Wer zu Corona-Zeiten ins Terrassenschwimmbad will, muss erst mal einen Platz ergattern, denn die Besucherzahl ist begrenzt. Damit tun sich manche Leute schwer.
Schwimmen im Bad Kissinger Terrassenschwimmbad vor der Corona-Zeit.
Foto: Archiv Siegfried Farkas | Schwimmen im Bad Kissinger Terrassenschwimmbad vor der Corona-Zeit.
Isolde Krapf
 |  aktualisiert: 20.02.2024 20:39 Uhr

Spontan mal ins Schwimmbad gehen? Im Corona-Sommer kein leichtes Vergnügen, denn die Betreiber der Freibäder dürfen nur eine bestimmte Anzahl von Gästen einlassen. Im Bad Kissinger Terrassenschwimmbad sind das aktuell 950 pro Tag. Wer kommen will, bucht seinen Besuch am besten online. Aber auch an der Kasse des Freibads gibt es Karten zu kaufen.

Wenn das Besucher-Kontingent aber erfüllt ist, gibt’s bei den Ankömmlingen oft lange Gesichter. "Wir haben in diesen Wochen alles probiert, um das Maximale zu gewährleisten", sagt der Betriebsleiter des Terrassenschwimmbads, Roland Bühner. "Ist die Zahl 950 erreicht, können wir keinen mehr einlassen, zum Schutz derer, die schon drin sind."

Lange Gespräche mit Besuchern

Das verstehen nicht alle, die am Eingang stehen. "Jetzt bin ich extra mit dem Stadtbus hochgefahren und durfte nicht rein. Der Bus zurück fuhr erst eine Stunde später", klagt eine Bad Kissingerin im telefonischen Gespräch mit dieser Redaktion. Bühner weiß von der Beschwerde. Er habe länger mit der Frau gesprochen und ihr erklärt, warum die Bestimmungen so sind, wie sie sind. Solche lange Gespräche mit Gästen an der Kasse führt Bühner öfter, vor allem an Tagen, an denen das Bad schon sehr bald ausgebucht ist.

Das waren noch Zeiten, als vor der Corona-Pandemie noch mehrere Personen auf die Plattform des Sprungturms durften.
Foto: Archiv Siegfried Farkas | Das waren noch Zeiten, als vor der Corona-Pandemie noch mehrere Personen auf die Plattform des Sprungturms durften.

Das war beispielsweise am Freitag, 21. August, erst der Fall, als das Thermometer im Lauf des Tages Temperaturen über 30 Grad zeigte. Im Internet und auf Facebook wurde zeitig darauf hingewiesen, dass das Freibad ausverkauft ist. Zudem hat die Stadt schon seit Längerem am Ostring Schilder platziert, auf denen man ablesen kann, wenn das Bad voll ist.

Obergrenze muss eingehalten werden

Dennoch kämen an solchen Tagen oft noch Besucher, auch aus Nachbarregionen, in der Hoffnung schwimmen zu gehen. Da war beispielsweise der Familienvater, der mit seinen Kindern aus Fulda hierher kam, erzählt Bühner. Er sei ungehalten gewesen, weil er 70 Kilometer nach Bad Kissingen fuhr und nun nicht ins Bad durfte.

"Ich verstehe das ja, aber wir haben eine Besuchergrenze und die halten wir ein", sagt Bühner. An manchen Tagen stehe er stundenlang am Eingang und spreche mit Besuchern, die draußen bleiben müssen. Gelegentlich gebe es auch unglückliche Fügungen: Dann nämlich, wenn ein Gast im Internet sah, dass an jenem Tag noch zahlreiche Plätze im Bad frei sind. Wenn er zwar nicht bucht, sich aber nach einiger Zeit mit der Familie auf die Socken Richtung Schwimmbad macht – und dann an der Kasse feststellen muss, dass jetzt doch alles ausgebucht ist.

Für Betreiber und Besucher Neuland

"Ich hab heuer am Eingang alles erlebt, was möglich ist", umreißt Bühner das Spektrum seiner Sommer-Erfahrungen im Terrassenschwimmbad. Und erzählt von jenem Mann, der mit den Kindern im Bad Neustädter Triamare keinen Platz mehr bekam. In Bad Kissingen sei er dann zwar ins Bad gekommen, aber anschließend regnete es hier in Strömen, während in Bad Neustadt weiter die Sonne vom Himmel lachte.

Betriebsleiter Roland Bühner kurz vor der diesjährigen Eröffnung des Terrassenschwimmbads.
Foto: Archiv Siegfried Farkas | Betriebsleiter Roland Bühner kurz vor der diesjährigen Eröffnung des Terrassenschwimmbads.

Was Bühner aber dann schon mal nervt, ist die "Unvernunft so mancher Menschen". Seiner Einschätzung nach trete bei den Besuchern das "Ich-Verhalten" immer öfter in den Vordergrund: "Hauptsache, ich komme ins Schwimmbad, was die anderen machen, ist mir egal." Andererseits gebe es zahlreiche Besucher, die verstehen, dass Regelungen sein müssen, sagt Bühner. "Es ist ja auch für uns Neuland, wir müssen uns unserer Verantwortung stellen", sagt Bühner über sich und seine fünf Kollegen, die an den Schwimmbecken Dienst tun.

Abschalten ist wichtig

An Beschwerden müsse man sich also gewöhnen. Anfangs, als es im Terrassenschwimmbad zwei Schicht-Badezeiten (zu je 750 Besuchern) gab, hätten sich etliche Leute aufgeregt. Als dann der Ganztagsbetrieb Ende Juli anlief (insgesamt 950 Personen), sei es vielen Menschen auch wieder nicht recht gewesen. Zwar dürfen nun, auf den Tage bezogen, weniger Menschen ins Freibad. Aber sie können ja dafür länger bleiben, argumentiert Bühner.

Bedenken müsse man auch, dass die Stadt Bad Kissingen, was den Schwimmbetrieb im Sommer 2020 angeht, mit großen Einbußen rechnen muss, sagt Bühner. Genau beziffern könne er dies erst am Ende der Saison (6. September 2020). Doch er hat schon ein paar Zahlen parat: Vom 26. Juni, also der Eröffnung des Badebetriebs, bis zum 24. August 2020, wurden insgesamt 25 687 Personen im Terrassenschwimmbad gezählt. Im Vergleichszeitraum 2019 waren da bereits 40 330 Menschen zum Schwimmen im Bad gewesen. Bühner setzt noch einen drauf: Allein im heißen Juni 2019 waren 30 726 Besucher in die Schwimmbad-Statistik eingegangen.

Dennoch stellt der Betriebsleiter klar: Die Zahlen und Einnahmen sind die eine Sache. "Das Wichtigste ist aber doch, dass die Menschen auch im Pandemie-Jahr die Möglichkeit hatten, hierher zum Schwimmen zu gehen und mal von allem abzuschalten."

 
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Kommentare
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    Leider kann man dieses ungebührlich, respektlose Verhalten gegenüber anderen immer häufiger beobachten.
    Diese Leute sind zu ........ (jeder kann sich denken, was ich meine) sich zu informieren, haben aber ein derart egozentrische Weltbild und Anspruchsdenken, unglaublich.
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