Zehn Tage unbekanntes Terrain. Auf staubigen Straßen, vorbei an weißen Stränden, über raue Gebirgszüge und durch einsame Wildnis - Abenteuer . Das dachten sich im Herbst 2017 der gebürtige Rannunger Alexander Brückmann (jetzt Nürnberg) und Benjamin Volkmuth aus Sulzthal und meldeten sich zum Balkan Express an. Die Oldtimer-Rallye durch Südosteuropa sollte ein Geschenk zu Brückmanns 40. Geburtstag werden. Fahrtwind, Freiheit und Feiern inklusive. Ein passendes Fahrzeug war schnell gefunden, eine Mercedes S-Klasse Baujahr 1985. Der Plan stand. Doch dann kam alles anders.
Denn im Dezember 2017 starb Lina, die Tochter eines Freundes von Brückmann, am Gehirntumor DIPG (Diffuses Intrinsisches Ponsgliom). Dieser tödliche Tumor befällt den Hirnstamm von Kindern, meist im Alter zwischen vier und elf Jahren. Es gibt bis heute keine Heilung.
Neugierde geweckt
;Brückmann wollte das nicht hinnehmen: "Wir leben im 21. Jahrhundert mit allen möglichen Krankheiten, die heilbar sind - und DIPG ist ein tödliches Schicksal? Das hat mich so schockiert, dass ich nicht mehr aufhören konnte darüber nachzudenken. Ich wollte alles zur Krankheit und vor allem Heilungschancen wissen." Über das Internet wurde er auf die Stiftung für Innovative Medizin mit Sitz in München aufmerksam. Leiter Dr. Alexander Beck klärte auf: "Die Überlebenswahrscheinlichkeit liegt bei unter einem Prozent. Betroffene sterben oft bereits nach neun Monaten. Und, es gibt keine kommerzielle Forschung , da es wenige Betroffene gibt und damit die öffentliche Aufmerksamkeit einfach zu gering ist."
4000 Kilometer ohne Navi
;Von dem Moment an stand fest, dass aus der Abenteuer-Rallye eine Fahrt für die Forschung wird. 4000 Kilometer ohne Navigationssystem durch 14 Länder sollen im August dazu beitragen, auf DIPG aufmerksam zu machen und die Stiftung in München zu unterstützen. "Durch die Spenden können wir teure Geräte und Reagenzien anschaffen, die wir tagtäglich verwenden. Das bedeutet mehr Experimente in kürzerer Zeit und somit mehr Daten, um Therapieoptionen zu erörtern", so Dr. Beck. Je mehr Ergebnisse die Stiftung vorweisen kann, um so mehr Aufmerksamkeit kommt von größeren Geldgebern wie öffentlichen Stellen oder Ministerien. Beck erhofft sich so mehr finanzielle Unterstützung für sein Herzensprojekt.
Für Aufmerksamkeit wird die Rallye durch Südosteuropa sorgen, die Brückmann und Volkmuth dem Kampf gegen DIPG gewidmet haben. Aber das reichte ihnen nicht: Brückmann gründete die DIPG Fighter, eine private Initiative in Nürnberg, die sich bereits seit Jahresbeginn dem Thema verschrieben hat. Mittlerweile sind so bereits rund 25 000 Euro für die Forschung zusammengekommen.
Aktion beim 1. FCN
"Unser Ziel ist es, konkrete Therapieoptionen für Kinder mit DIPG und anderen Hirntumoren zu finden", so Beck. "Wenn wir kontinuierlich und ohne längere Pausen weiterforschen können, bin ich überzeugt, dass wir Lösungen finden werden. Aktuell reichen unsere Mittel aber nur noch bis Jahresende."
Die größte Aktion der DIPG Fighter fand mit Unterstützung des Fußball-Bundesliga-Aufsteigers 1. FC Nürnberg (1. FCN) statt: Während eines Heimspiels informierten die DIPG Fighter rund um das Nürnberger Stadion über die Krankheit und sammelten über 2500 Euro Spenden. Zudem gab es ein Trikot des Nürnberger Vereins zu gewinnen - von allen Spielern unterschrieben und persönlich durch Enrico Valentini, Abwehrspieler des 1. FCN, überreicht.
Auf weiteren Veranstaltungen in der Region war, bzw. wird, das Team zudem mit dem Mercedes - mittlerweile Kampagnen-Fahrzeug der DIPG Fighter - unterwegs sein. Am 25. August starten die DIPG Fighter mit dem Oldie die Balkan Express Rally. Das Ziel immer vor Augen: durch die Erforschung von DIPG betroffenen Kindern und ihren Familien Hoffnung schenken!
Gemeinsam mit über 170 Rallye Teams, treten die DIPG Fighter dieses außergewöhnliche Abenteuer an. "Wir kämpfen für unsere Kinder und hoffen auf viele weitere Unterstützer", so Brückmann. Und auch nach der Rallye hat die alte S-Klasse keine Pause. Auf der Messe Retro Classics Bavaria vom 7. bis 9. Dezember in Nürnberg hat sie einen Standplatz sicher und wird durch Vorträge zur Rallye begleitet.
Helfen kann jeder: pro SMS mit dem Text LINA an 81190 unterstützt man die Forschung mit 3 Euro (abzgl. 17 Cent Servicekosten).
Wer mehr beitragen möchte, kann spenden über www.betterplace.org. Und wer die DIPG Fighter auf ihrer Rally verfolgen möchte, kann das auf www.facebook.de/dipgfighter. dübi