Bernd Petruschke wusste, woher die Müdigkeit kam. Und das, obwohl der 61-Jährige doch „nur“ der Trainer war für Pferd und Reiter. „Meine App hat mir verraten, dass ich an jedem der beiden Tage etwa 25 Kilometer gelaufen bin“, erzählt der Ausbilder und B-Schein-Inhaber aus Bruchköbel im Main-Kinzig-Kreis. Geschafft, aber auch glücklich war der Hesse, „weil die Steige für mich eine Oase des Geländereitens ist und ich seit 40 Jahren immer wieder gerne hierherkomme.“
Einsteiger, aber auch erfahrene Turnierreiter waren auf das Reitsport-Gelände des RFV Sulzthal gekommen, um den eigenen Leistungsstand zu überprüfen und Neues zu erlernen. „Je nach Ausbildungsstand der Reiter und der Pferde haben wir die komplette Anlage genutzt, um die richtigen Trainingsreize zu setzen´, ob bergauf oder bergab“, so Petruschke. Das Ziel: Mit Vertrauen sollten die Pferde die Hindernisse bewältigen, mit einem konzentrierten Reiter im Sattel.
Den Kurs organisiert und vorbereitet hatte mit Matthias Schmitt der Technische Leiter im Reit- und Fahrverein, und zwar erstmals in Kooperation mit dem Trakehner-Verband. „Unser Verein ist ja Nachwuchsleistungszentrum für die Vielseitigkeit. Das nehmen wir sehr Ernst. Um unser Einzugsgebiet zu erweitern und neue Kontakte zu knüpfen, haben wir den Kurs auch Trakehner-Besitzern und -Reitern angeboten“, so Schmitt, der selbst einen Trakehner besitzt. Eine Rasse, die ursprünglich für die Vielseitigkeit gezüchtet worden war.
Parallel fand auf der Steige unter der Anleitung von Maximilian Ertz ein Kurs im Sprung-Parcours statt. Der 31-Jährige ist selbst erfolgreicher Springreiter und damit prädestiniert, wertvolle Tipps zu vermitteln.
„Da ich die meisten Teilnehmer nicht kannte, habe ich mir erst einmal ein Bild von Pferd und Reiter gemacht. Dann ging es darum, Basics zu vermitteln, Kenntnisse aufzufrischen oder Fehler zu korrigieren“, sagt Ertz. Der selbstständige Pferdewirt trainiert in seinem Wohnort Detter auf der Reitanlage von Uwe Müller und startet für den RFV Grafenrheinfeld.
Beide Kurse dienten nicht zuletzt der professionellen Vorbereitung auf das Jubiläums-Turnier des RFV Sulzthal , der sein 75-Jähriges Vereinsbestehen mit einem Frühjahrsturnier vom 25. bis 27. April feiert. Es werden über 200 Reiter aus Bayern und den benachbarten Bundesländern auf etwa 400 Pferden erwartet.
Der Freitag steht ganz im Zeichen der Dressur, ehe am Samstag gleich neun Springprüfungen für Betriebsamkeit im Parcours sorgen. Der Sonntag ist der Gelände-Tag mit sechs Prüfungen und einem Wettbewerb in der Pony-Führzügelklasse. Als Parcours-Bauer wird Bernd Petruschke dann wieder vor Ort sein - an einem seiner Lieblingsplätze.
