Bis kurz vor Mitternacht zogen sich die Löscharbeiten am brennenden Tierheim Wannigsmühle vorigen Mittwoch. Einsatzkräfte aus dem benachbarten Wermerichshausen verharrten gar bis morgens um 7 Uhr in Bereitschaft vor Ort. Für die rund 70 Feuerwehrmänner und -frauen war es kein alltäglicher und strategisch kein einfacher Einsatz.
"Unser oberstes Ziel beim Eintreffen war es, das Übergreifen der Flammen auf das zweite Gebäude zu verhindern", erklärt Guido Denner, Zweiter Kommandant der Münnerstädter Feuerwehr. Das Tierheim besteht aus zwei größeren Häusern, von denen eines dank dieser Strategie relativ unbeschädigt blieb. Manchmal müsse man die Entscheidung treffen, ein Gebäude aufzugeben, das nicht mehr zu retten sei, so Denner.
Noch während der Löscharbeiten stürzte der Dachstuhl des stark brennenden Gebäudeteils ein. Der Zutritt wäre für die Helferinnen und Helfer selbst lebensgefährlich geworden und war nicht zu verantworten – das traurige Schicksal dutzender Tiere auf der lichterloh brennenden Katzenstation damit besiegelt. "Es war kein Inneneingriff mehr möglich", bedauert Denner.
Verkompliziert wurden die Löscharbeiten auch durch die erforderliche Versetzung der Drehleiter, wie Kreisbrandmeister Alexander Marx erklärt. Diese sei anspruchsvoll, aber notwendig gewesen, da von zwei Gebäudeseiten gelöscht werden musste. „Eine Umpositionierung zieht sich immer, Schläuche müssen abgekoppelt und das Fahrzeug muss genau platziert werden.“ Im Einsatz war dabei das Hubrettungsfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Münnerstadt.
Dort bemüht man sich seit Jahren um eine Neubeschaffung. „Das Fahrzeug ist in die Jahre gekommen“, sagt Münnerstadts Bürgermeister Michael Kastl, betont aber, dass es zugelassen sei und keinerlei Einschränkungen aufweise. Die Drehleiter habe zwar keinen Knickarm, keine Sensoren oder Rückfahrkamera wie modernere Wägen. „Von einer Verzögerung bei der Brandbekämpfung ist mir aber nichts bekannt“, so Kastl.
Das unterstreicht auch Guido Denner. "Wir arbeiten mit einem fast 40 Jahre alten Gerät. Es ist aber ein genormtes Fahrzeug, das jährlich seine Sicherheitsprüfung durchläuft. An der Tauglichkeit gibt es da nichts zu bemängeln, auch wenn die Technik natürlich voranschreitet. Man kann sich die Arbeit da heutzutage schon etwas erleichtern." Tierleben hätte das an der Wannigsmühle aber keine gerettet.
Bitte aus dem Tierheim: Keine Decken und Handtücher mehr spenden
Derweil häufen sich weiterhin die Hilfsangebote und Spendenaufrufe. "Wir haben im Moment etwas den Überblick verloren", sagt Tierheim-Leiterin Ursula Boehm am Sonntagvormittag, nach wie vor überwältigt von der enormen Hilfsbereitschaft, aber mit einer großen Bitte: Das Tierheim benötige keine Decken oder Handtücher mehr - inzwischen wären zwei Lkw sowie ein Übersee-Container voller Textilien zusammengekommen, so Boehm. Die Leiterin hat darüber hinaus gute Nachrichten: Einige Katzen seien in den letzten Tagen lebend gefunden worden.