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Münnerstadt
Welle der Solidarität nach Feuerdrama im Tierheim Wannigsmühle
Das Feuer im Tierheim bei Münnerstadt hat eine Flut von Spenden- und Hilfsangeboten ausgelöst. Mittlerweile gibt es auch erste Hinweise auf die Brandursache.
Schwer beschädigt ist die Wannigsmühle bei Münnerstadt. Für den Wiederaufbau können die Betreiber auf Hilfe aus der Bevölkerung bauen.
Foto: Anand Anders | Schwer beschädigt ist die Wannigsmühle bei Münnerstadt. Für den Wiederaufbau können die Betreiber auf Hilfe aus der Bevölkerung bauen.
Simon Snaschel
 |  aktualisiert: 10.02.2024 02:58 Uhr

Rund 24 Stunden nachdem ein verheerender Brand ihr Tierheim schwer beschädigt hat, haben sich die Betreiber der Wannigsmühle bei Münnerstadt (Lkr. Bad Kissingen) über die Sozialen Netzwerke an die Öffentlichkeit gewandt: "Wir stehen alle noch unter Schock. Der Brand ist eine Katastrophe für uns und unsere Schützlinge", heißt es auf der Facebook-Seite des Tierheims.

Die Schweinfurter Kriminalpolizei hat derweil erste Hinweise auf die Brandursache veröffentlicht: Ein technischer Defekt war wohl Auslöser des Infernos. Der Sachschaden soll im mittleren sechsstelligen Bereich liegen. Die Polizei will diese Angaben nach Abschluss der Ermittlungen noch konkretisieren.

Hilfsangebote und Spendenaufrufe überschlagen sich

"Wir trauern um diese Seelchen, dieser Verlust ist das Schlimmste an dieser Tragödie", so die Betreiber um Leiterin Ursula Boehm zu den verendeten Katzen im Gebäude. Alle Hunde habe man unverletzt in Sicherheit bringen können, auch die Haus- und Hofkatzen sowie alle Tiere aus der Abgabestation im Erdgeschoss seien unversehrt. Diese hätten sich zum Teil über das Gelände um das Tierheim verstreut. Um Fluchtwege zu schaffen, waren alle Ausgänge geöffnet und Scheiben eingeschlagen worden. Die Krankenstation sei vollkommen unbeschädigt geblieben.

Am Donnerstag sind die Hunde sowie ein Großteil der überlebenden Katzen vorübergehend von anderen Tierheimen aufgenommen worden. Schon am Brandabend waren etliche Tierfreunde zur  Wannigsmühle geeilt, um Hilfe anzubieten. "Wir sind überwältigt", sagen die Betreiber zur großen Anteilnahme.

Vor allem in den Sozialen Netzwerken ist es in den Stunden und Tagen nach dem Großbrand zu einer Welle der Solidarität gekommen. Allerorts rufen die Menschen zu Spenden auf und bieten Hilfe beim Wiederaufbau an. Rasch wurde eine Facebook-Gruppe ins Leben gerufen worden, um die Angebote zu bündeln und zu organisieren. Über 500 Menschen sind binnen eines Tages beigetreten.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei ersten Aufräumaktionen am Morgen nach dem Großbrand.
Foto: Anand Anders | Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei ersten Aufräumaktionen am Morgen nach dem Großbrand.

Ein Architekturbüro bietet Hilfe für neue Baupläne an. Viele Betriebe veranstalten Spendentage, an denen sie dem Tierheim die Tageseinnahmen zukommen lassen. "Wenn starke Männer gebraucht werden, die Dark Knights stehen jederzeit zur Verfügung", schreiben die American Footballer des TSV Münnerstadt. Und die Fans des FC 05 Schweinfurt wollen beim Relegationsspiel der Regionalliga-Fußballer um den Drittliga-Aufstieg am Samstag eine Spendenbox aufstellen.

Selbst der von 661 000 Usern abonnierte Instagram-Kanal "bestofebaykleinanzeigen" ruft zur Spende auf. Die Liste der Ideen und Angebote ließe sich beliebig weiterführen. Bei der Stadt Münnerstadt und dieser Redaktion fragen Menschen, wie sie helfen können. Derzeit wird versucht, die Telefonanlage des Tierheims wieder in Gang zu setzen.

Im Tierheim Wannigsmühle soll es weitergehen

Die Sachspenden dort laufen bereits über, Leiterin Ursula Boehm bittet deshalb bei aller Dankbarkeit darum, keine weiteren Decken, Handtücher oder Futterdosen mehr abzugeben. "Es ist unglaublich, was da angeliefert wird. Ich bin überwältigt", sagt Münnerstadts Bürgermeister Michael Kastl. Er hatte sich am Freitagvormittag abermals vor Ort ein Bild von der Situation gemacht.

Momentan sei für die Helfenden vor allem Geduld gefragt. Erst wenn Versicherungsangelegenheiten geklärt sind und die Sicherheit im abgebrannten Gebäude gewährleistet ist, könne angepackt werden, erklärt Kastl. "Dann ist es wichtig, dass die Leute Gewehr bei Fuß stehen." Der Bauhof habe erste Aufräumarbeiten bewältigt, ein Statiker am Freitag das Gemäuer freigegeben. Die Kosten dafür übernehme die Stadt, so der Bürgermeister.

"Es wird auf jeden Fall weitergehen." Mit diesem Satz schließen die Tierheim-Betreiber ihr Statement. Welches Ausmaß der Neustart haben und ob das stark beschädigte Gebäude zu retten sein wird, ist indes weiter unklar.

 
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  • magdalena
    Wie schön, dass es noch soviel Hilfsbereitschaft gibt.
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