Unbekannte haben mehrere Drohnen über den Bundeswehr-Truppenübungsplatz in Wildflecken (Lkr. Bad Kissingen) fliegen lassen. Die Überflüge seien in der Nacht zum Samstag registriert worden, teilte eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums am Sonntag mit. "Die Polizei ist informiert worden und hat die Ermittlungen aufgenommen."
Bericht: Ausbildung ukrainischer Soldaten an gepanzerten Fahrzeugen
Das Online-Medium "Business Insider" hatte zuerst über den Vorfall berichtet und schrieb, ein Dutzend Drohnen seien gesichtet worden. Die Bundeswehr bilde auf dem Übungsplatz in Unterfranken ukrainische Soldaten an gepanzerten Fahrzeugen des Typs Dingo aus. Die Bundesregierung hatte Mitte September angekündigt, der Ukraine 50 Dingos zu liefern. Der bewaffnete Radtransporter dient für Patrouillen- und Spähfahrten.
Auf Nachfrage äußerte sich die Sprecherin des Verteidigungsministeriums in Bonn "aus Sicherheitsgründen" nicht dazu, ob in Wildflecken derzeit ukrainische Soldaten ausgebildet werden. Die Drohnen seien "von unterschiedlicher Größe" gewesen, Details wollte sie nicht nennen.
Kriminalpolizei ermittelt: Drohnen oder nur Lichterscheinungen?
"Über die Bundeswehr" seien Hinweise auf die Drohnen beim Polizeipräsidium Unterfranken eingegangen, bestätigte Polizeihauptkommissar Enrico Ball. Einsatzkräfte seien in Wildflecken gewesen, um die Beobachtungen zu bestätigen und mögliche Verantwortliche zu ermitteln. Derzeit könne "nicht mit abschließender Sicherheit bestätigt werden, dass sich tatsächlich Drohnen im Bereich des Truppenübungsplatzes befunden haben", so Ball am Montag. Es sei möglich, dass Beobachtungen auf "Lichterscheinungen" zurückzuführen sind und von Fahrzeugen oder Flugzeugen in der Umgebung des Geländes verursacht wurden.
"Aber natürlich besteht die Möglichkeit, dass es in der jetzigen Situation zu Spionageversuchen gekommen sein könnte", sagte der Sprecher des Polizeipräsidiums. Deshalb nehme man den Vorfall sehr ernst, die Kriminalpolizei ermittle jetzt unter Leitung der Generalstaatsanwaltschaft München. Für die Bevölkerung hatte Ball zufolge zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr bestanden.
Innenstaatssekretär Sandro Kirchner: "Müssen wachsam bleiben"
Sandro Kirchner (CSU), als Staatssekretär im bayerischen Innenministerium zuständig für die Polizei, sagte am Montag: "Wir haben die Bundeswehr bei der Aufklärung mit dem Einsatz von Spezialisten der Kriminalpolizei unterstützt, die unter Dachleitung der Generalstaatsanwaltschaft München Ermittlungsmaßnahmen eingeleitet hat." Man müsse die weiteren Ermittlungen abwarten, so Kirchner: "Dem gegenwärtigen Sachstand nach kann nicht mit abschließender Sicherheit bestätigt werden, dass sich tatsächlich Drohnen im Bereich des Truppenübungsplatzes befunden haben."
Dass es "zu keinem Zeitpunkt zur Gefährdung der Bevölkerung" gekommen sei, sei das wichtigste, so der Innenstaatssekretär. "Dennoch müssen wir wachsam bleiben, denn der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine führt generell zu vermehrten Spionageaktivitäten. Vor allem unseren Kampf gegen die Cyberkriminalität müssen wir weiter intensivieren."
Medienbericht: Verdächtige Fahrzeuge an Militärstandorten in Deutschland
Bereits Ende August sollen russische Geheimdienste versucht haben, die Ausbildung ukrainischer Soldaten an westlichen Waffensystemen in Deutschland auszuspähen. Der Militärische Abschirmdienst (MAD) habe im Umfeld der Militärstandorte Idar-Oberstein in Rheinland-Pfalz und Grafenwöhr in Bayern verdächtige Fahrzeuge bemerkt, aus denen heraus vermutlich Zufahrten zu den Kasernen beobachtet worden seien, berichtete der "Spiegel" damals.
In Idar-Oberstein bildete die Bundeswehr ukrainische Soldaten an der Panzerhaubitze 2000 aus, in Grafenwöhr trainierten die US-Streitkräfte Ukrainer an westlichen Artillerie-Systemen.
Mit Informationen von dpa
Als Jugendlicher habe ich mal auf einem nicht zugehörigen Vorgelände der US Airbase in Giebelstadt ein Go-Kart getestet. Es hatte keine zwei Minuten gedauert (der Motor lief nicht nicht) bis zwei vollbesetzte Jeeps bei uns waren. Sie haben Papiere, Kennzeichen und Anliegen geprüft. Nach langer Überzeugungarbeit durften wir weitermachen und die Jungs haben noch ein bisschen zugesehen. Aber eines war danach klar: das Gelände wir durchgängig gesichert.
Bei uns ist mittlerweile als so fett, satt und bräsig, dass wir wohl glauben die Dinge liefen und regelten sich von alleine. Auch der Schutz unserer Wirtschaft … dabei ist unsere Infrastruktur, Wirtschaft und Demokratie so fragil wie selten. Da sollte wenigstens das Militär seinen Gartenzaun bewachen können!
Wenn Drohnen in der Nähe eines Sperrgebietes aufsteigen, auf dem außer altbekannten Fahrzeugen nicht viel großartig Wichtiges zu sehen ist dann ist das eine Sache.
Da kann auch der 15-jährige Leon, der von seiner Oma zum Geburtstag eine Drohne geschenkt gekriegt hat dahinterstecken.
Wenn aber milliardenteure Infrastruktur zerstört wird, die man nicht als unbedarfter Laie sondern nur als hochspezialisiertes und bestausgerüstetes Expertenteam sprengen kann, dann ist das eine ganz andere Hausnummer.
Für mich wäre die Sicherheitsfrage bei der Energieinfrastruktur wichtiger als ein paar umherschwirrende Spielzeugdrohnen.
"Sprengen unter Wasser ist kein Hexenwerk, vor allem, wenn es - wie in der Ostsee - nicht um große Tiefen [70 Meter] geht. Militärtaucher aller Nationen sind darin geübt. So werden Seeminen eines möglichen Gegners in der Regel unter Wasser kontrolliert gesprengt, nicht entschärft."
https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/nord-stream-sabotage-faq-ukraine-krieg-russland-100.html
Auch der Opa von Leon wird nicht so ohne weiteres auf 80 Meter Tiefe tauchen und dort arbeiten können. Das muß schon jemand mit Expertise machen.
Die Bundeswehr selbst stellt auf ihren Webseiten dieses Spezialfahrzeug auf Unimog-Basis ausgiebig vor.
https://www.bundeswehr.de/de/ausruestung-technik-bundeswehr/landsysteme-bundeswehr/atf-dingo