zurück
Wildflecken
Drohnen über Bundeswehr-Truppenübungsplatz in Wildflecken: Polizei nimmt die Meldung "sehr ernst"
Wer ließ Drohnen über den Bundeswehr-Truppenübungsplatz im Landkreis Bad Kissingen fliegen? Was Polizei und Verteidigungsministerium sagen und was Sandro Kirchner fordert.
In der Nacht zum Samstag haben Unbekannte mehrere Drohnen über dem Truppenübungsplatz der Bundeswehr in Wildflecken fliegen lassen. (Symbolbild)
Foto: Anand Anders | In der Nacht zum Samstag haben Unbekannte mehrere Drohnen über dem Truppenübungsplatz der Bundeswehr in Wildflecken fliegen lassen. (Symbolbild)
Jonas Keck
 und  Susanne Will
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:18 Uhr

Unbekannte haben mehrere Drohnen über den Bundeswehr-Truppenübungsplatz in Wildflecken (Lkr. Bad Kissingen) fliegen lassen. Die Überflüge seien in der Nacht zum Samstag registriert worden, teilte eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums am Sonntag mit. "Die Polizei ist informiert worden und hat die Ermittlungen aufgenommen."

Bericht: Ausbildung ukrainischer Soldaten an gepanzerten Fahrzeugen

Das Online-Medium "Business Insider" hatte zuerst über den Vorfall berichtet und schrieb, ein Dutzend Drohnen seien gesichtet worden. Die Bundeswehr bilde auf dem Übungsplatz in Unterfranken ukrainische Soldaten an gepanzerten Fahrzeugen des Typs Dingo aus. Die Bundesregierung hatte Mitte September angekündigt, der Ukraine 50 Dingos zu liefern. Der bewaffnete Radtransporter dient für Patrouillen- und Spähfahrten.

Der Truppenübungsplatz der Bundeswehr in Wildflecken (Archivbild).
Foto: Daniel Vogl, dpa (Archiv) | Der Truppenübungsplatz der Bundeswehr in Wildflecken (Archivbild).

Auf Nachfrage äußerte sich die Sprecherin des Verteidigungsministeriums in Bonn "aus Sicherheitsgründen" nicht dazu, ob in Wildflecken derzeit ukrainische Soldaten ausgebildet werden. Die Drohnen seien "von unterschiedlicher Größe" gewesen, Details wollte sie nicht nennen.

Kriminalpolizei ermittelt: Drohnen oder nur Lichterscheinungen?

"Über die Bundeswehr" seien Hinweise auf die Drohnen beim Polizeipräsidium Unterfranken eingegangen, bestätigte Polizeihauptkommissar Enrico Ball. Einsatzkräfte seien in Wildflecken gewesen, um die Beobachtungen zu bestätigen und mögliche Verantwortliche zu ermitteln. Derzeit könne "nicht mit abschließender Sicherheit bestätigt werden, dass sich tatsächlich Drohnen im Bereich des Truppenübungsplatzes befunden haben", so Ball am Montag. Es sei möglich, dass Beobachtungen auf "Lichterscheinungen" zurückzuführen sind und von Fahrzeugen oder Flugzeugen in der Umgebung des Geländes verursacht wurden.

"Aber natürlich besteht die Möglichkeit, dass es in der jetzigen Situation zu Spionageversuchen gekommen sein könnte", sagte der Sprecher des Polizeipräsidiums. Deshalb nehme man den Vorfall sehr ernst, die Kriminalpolizei ermittle jetzt unter Leitung der Generalstaatsanwaltschaft München. Für die Bevölkerung hatte Ball zufolge zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr bestanden.

Innenstaatssekretär Sandro Kirchner: "Müssen wachsam bleiben"

Sandro Kirchner (CSU), als Staatssekretär im bayerischen Innenministerium zuständig für die Polizei, sagte am Montag: "Wir haben die Bundeswehr bei der Aufklärung mit dem Einsatz von Spezialisten der Kriminalpolizei unterstützt, die unter Dachleitung der Generalstaatsanwaltschaft München Ermittlungsmaßnahmen eingeleitet hat." Man müsse die weiteren Ermittlungen abwarten, so Kirchner: "Dem gegenwärtigen Sachstand nach kann nicht mit abschließender Sicherheit bestätigt werden, dass sich tatsächlich Drohnen im Bereich des Truppenübungsplatzes befunden haben."

Dass es "zu keinem Zeitpunkt zur Gefährdung der Bevölkerung" gekommen sei, sei das wichtigste, so der Innenstaatssekretär. "Dennoch müssen wir wachsam bleiben, denn der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine führt generell zu vermehrten Spionageaktivitäten. Vor allem unseren Kampf gegen die Cyberkriminalität müssen wir weiter intensivieren."

Medienbericht: Verdächtige Fahrzeuge an Militärstandorten in Deutschland

Bereits Ende August sollen russische Geheimdienste versucht haben, die Ausbildung ukrainischer Soldaten an westlichen Waffensystemen in Deutschland auszuspähen. Der Militärische Abschirmdienst (MAD) habe im Umfeld der Militärstandorte Idar-Oberstein in Rheinland-Pfalz und Grafenwöhr in Bayern verdächtige Fahrzeuge bemerkt, aus denen heraus vermutlich Zufahrten zu den Kasernen beobachtet worden seien, berichtete der "Spiegel" damals.

In Idar-Oberstein bildete die Bundeswehr ukrainische Soldaten an der Panzerhaubitze 2000 aus, in Grafenwöhr trainierten die US-Streitkräfte Ukrainer an westlichen Artillerie-Systemen.

Mit Informationen von dpa

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Wildflecken
Jonas Keck
Susanne Will
Bundeswehr
Deutsche Presseagentur
Drohnen
Militärischer Abschirmdienst
Polizei
Ukraine-Russland-Krieg
Verteidigungsministerien
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • jlattke
    Ein weiteres Steinchen das zeigt wie dysfunktional unser Land inzwischen geworden ist. Wir können nicht mehr verwalten, organisieren und regeln. Keine Baustellen, Projekte oder das ganze Land. Und eben auch nicht „sichern“.

    Als Jugendlicher habe ich mal auf einem nicht zugehörigen Vorgelände der US Airbase in Giebelstadt ein Go-Kart getestet. Es hatte keine zwei Minuten gedauert (der Motor lief nicht nicht) bis zwei vollbesetzte Jeeps bei uns waren. Sie haben Papiere, Kennzeichen und Anliegen geprüft. Nach langer Überzeugungarbeit durften wir weitermachen und die Jungs haben noch ein bisschen zugesehen. Aber eines war danach klar: das Gelände wir durchgängig gesichert.

    Bei uns ist mittlerweile als so fett, satt und bräsig, dass wir wohl glauben die Dinge liefen und regelten sich von alleine. Auch der Schutz unserer Wirtschaft … dabei ist unsere Infrastruktur, Wirtschaft und Demokratie so fragil wie selten. Da sollte wenigstens das Militär seinen Gartenzaun bewachen können!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Fremde Drohnen über Bundeswehrgelände? Ganz einfach: abschießen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • ammi187@gmail.com
    Wenn die Drohnen dan noch einen Sack reis abgeworfen hätten wäre die story perfekt gewesen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Eos123456
    Wenn durch die Druckwelle des Aufschlags dann auch noch ein Bundeswehrtruppendienstfahrrad umgefallen wäre, stünde die Welt jetzt am Rande des Abgrunds.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Hery.Mennig@web.de
    Einfach abschießen und gut ist`s!!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Eos123456
    In der Regel betreiben Staaten "Aufklärung" über Spionagesatelliten. Diese Satelliten liefern gestochen scharfe Aufnahmen von Gegenständen ab 30 Zentimeter Größe.

    Wenn Drohnen in der Nähe eines Sperrgebietes aufsteigen, auf dem außer altbekannten Fahrzeugen nicht viel großartig Wichtiges zu sehen ist dann ist das eine Sache.

    Da kann auch der 15-jährige Leon, der von seiner Oma zum Geburtstag eine Drohne geschenkt gekriegt hat dahinterstecken.

    Wenn aber milliardenteure Infrastruktur zerstört wird, die man nicht als unbedarfter Laie sondern nur als hochspezialisiertes und bestausgerüstetes Expertenteam sprengen kann, dann ist das eine ganz andere Hausnummer.

    Für mich wäre die Sicherheitsfrage bei der Energieinfrastruktur wichtiger als ein paar umherschwirrende Spielzeugdrohnen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • dietmar@eberth-privat.de
    "...hochspezialisiertes und bestausgerüstetes Expertenteam sprengen..."

    "Sprengen unter Wasser ist kein Hexenwerk, vor allem, wenn es - wie in der Ostsee - nicht um große Tiefen [70 Meter] geht. Militärtaucher aller Nationen sind darin geübt. So werden Seeminen eines möglichen Gegners in der Regel unter Wasser kontrolliert gesprengt, nicht entschärft."
    https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/nord-stream-sabotage-faq-ukraine-krieg-russland-100.html
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Eos123456
    Danke für die Bestätigung meiner Aussage. Es gibt halt doch einen kleinen Unterschied zwischen dem 15-jährigen Leon, der von seiner Oma auf Geburtstag eine Drohne geschenkt bekommt und ausgebildeten Militärtauchern.

    Auch der Opa von Leon wird nicht so ohne weiteres auf 80 Meter Tiefe tauchen und dort arbeiten können. Das muß schon jemand mit Expertise machen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Petsch06120702
    Wer sagt denn Ihnen das es nur Spielzeugdrohnen waren?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Eos123456
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass der russische FSB oder die GRU ein SpezNas-Team mit "Kartograf" oder "Orlan-10" Aufklärungsdrohnen in die Rhön schicken nur um die "Geheimnisse" des Allschutz-Transportfahrzeugs Typ "Dingo" zu ergründen.

    Die Bundeswehr selbst stellt auf ihren Webseiten dieses Spezialfahrzeug auf Unimog-Basis ausgiebig vor.

    https://www.bundeswehr.de/de/ausruestung-technik-bundeswehr/landsysteme-bundeswehr/atf-dingo
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • juergenmagic@t-online.de
    Grundsätzlich spricht ja nichts dagegen, dass man ukrainische oder auch russische Flüchtlinge aufnimmt. Aber es bestimmt auch schwarze Schafe dabei, die mit Putin sympathiesieren. Man sollte daher auch etwas wachsamer und vorsichtiger sein.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • kleinhenz_philipp@web.de
    Was hat das jetzt mit dem Artikel zu tun?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • dietmar@eberth-privat.de
    Ich glaube da gibt es in der deutschen Bevölkerung wesentlich häufiger "schwarze Schafe dabei, die mit Putin sympathiesieren". Man sollte da auch etwas wachsamer und vorsichtiger sein.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • klafie
    oh leute - wenn die ukrainer hier ihre ausbildung bekommen ist das doch nur gut für die soldaten aus der ukraine. malt nicht schon wieder den teufel an die wand!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Einwohner
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • fheilgenthal@t-online.de
    Erschreckend, wie es um unsere Sicherheit bestellt ist. Noch erschreckender ist, mit welcher ahnungsloser Flapsigkeit hier solche Aktionen kommentiert werden. Viele scheinen vergessen zu haben, dass erst eine im wahrsten Sinne des Wortes "wehrhafte Demokratie" die Grundlage für unseren Wohlstand geschaffen hat.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • pmueller55
    Es braucht doch keine Spionage mehr, die Medien berichten doch sehr ausführlich über jede Maßnahme 😎
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • U4564@gmx-ist-cool.de
    Der Putin wollte halt mal kontrollieren, ob noch was an Waffen da ist oder ob schon alles in die Ukraine geliefert wurde.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • kurt-bach@gmx.de
    Gibt es in einem militärischen Sicherheitsbereich kein Wachpersonal mehr. Warum werden unbekannte Drohnen nicht einfach abgeschossen?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Eos123456
    Weil die ganzen Geparden in der Ukraine sind. grinsen
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten