Poppenlauer

Das Pflaster geht vors Gericht

Bezüglich der festgestellten Baumängel an der Poppenläurer Ludwigstraße sind die Fronten zwischen der Marktgemeinde und der ausführenden Firma inzwischen verhärtet.
Seit Jahren ein Thema: Die Anwohner der Ludwigstraße in Poppenlauer klagen über Lärm, wenn Autos über das Pflaster fahren.  Foto: Isolde Krapf       -  Seit Jahren ein Thema: Die Anwohner der Ludwigstraße in Poppenlauer klagen über Lärm, wenn Autos über das Pflaster fahren.  Foto: Isolde Krapf
| Seit Jahren ein Thema: Die Anwohner der Ludwigstraße in Poppenlauer klagen über Lärm, wenn Autos über das Pflaster fahren. Foto: Isolde Krapf

Zunächst hatte die Kommune versucht, die Schäden, die mit der Zeit am Pflasterbelag der Straße aufgetreten waren, bei der Baufirma einzufordern. Eine Zeit lang sah es so aus, als ob es eine außergerichtliche Lösung geben würde. Doch jetzt sind die Gemeinderatsmitglieder mit ihrer Geduld am Ende.

Die Planung des Gesamtprojekts Dorfplatz/ Ludwigstraße war 2015 in Angriff genommen worden. Spatenstich war im März 2017. Für die Maßnahme waren, nach Bürgermeister Matthias Klements Angaben, Mittel aus dem Städtebauförderungsprogramm des Freistaats in Höhe von 60 Prozent bewilligt worden. 2018 wurden Straße und Dorfplatz eingeweiht.

Schon vor der Bauabnahme hatte man aber bemerkt, dass das Fugenmaterial verschwindet, so der Bürgermeister weiter. "Etliche Steine rutschten und wackelten." Das sei dann so weitergegangen.

Lärm für die Anwohner

Das Ergebnis heute: Wenn Autos in der Straße unterwegs sind, sorge dies aufgrund der locker sitzenden Pflastersteine inzwischen für ordentlich Lärm , erklärt Klement die Misere.

Man habe die mit der Pflasterung beauftragte Firma kontaktiert und auf den Baumangel hingewiesen, sagt Klement. "Wir haben 2018 einen Gutachter beauftragt, der ein paar Steine ausbaute, um sich ein Bild zu machen." Es habe sich herausgestellt, dass das "falsche Bettungsmaterial" verwendet worden sei, sagt der Bürgermeister. Der Fugen-Sand sei teilweise abgesunken.

Die Firma habe mögliche Baumängel zunächst zurückgewiesen, so der Bürgermeister weiter. Daraufhin hätten sich die Marktgemeinde, als auch der mit der Bauaufsicht beauftragte Architekt und die Baufirma jeweils einen Anwalt genommen.

Nach einiger Zeit habe die Firma, laut Klement, den Fehler teilweise anerkannt. Das Angebot, das sie der Kommune in der Folge machte, habe aber nicht dem entsprochen, was der Gemeinderat sich als Schadenersatz für die gravierenden Mängel an der gesamten Straße vorgestellt habe.

Als Gefahrenstelle ausgemacht

Inzwischen sei die Ludwigstraße , nach Ablauf von fast drei Jahren, eine "Gefahrenstelle", sagt der Bürgermeister. Weil das Fugenmaterial unter dem Belag sitze, gebe es inzwischen Steine, die nach oben kippten.

Nachdem im Jahr 2019 von Seiten der bauausführenden Firma "nichts mehr gekommen" sei, habe der Gemeinderat in seiner Sitzung im Dezember 2019 beschlossen, über einen Anwalt ein "selbstständiges Beweisverfahren" beim Landgericht in Schweinfurt einzuleiten. Das heißt, ein amtlich bestellter Gutachter soll sich die Straße noch einmal anschauen, sagt Klement. Die Marktgemeinde habe ein "Anrecht auf Gewährleistung ", das heißt, eigentlich auf den Ausbau und neuerlichen Einbau der unsachgemäß verlegten Pflastersteine.

"Aber wir wollen jetzt keine Pflastersteine mehr", sagt Klement, zum einen wegen der Lärmbelastung für die Anwohner, zum anderen, weil man letztendlich immer die Befürchtung haben müsse, dass das Pflaster vielleicht wieder mangelhaft verlegt würde. Die Ludwigstraße soll jetzt vielmehr mit aufgehelltem Asphalt ausgekleidet werden. Diese Variante wurde von der Regierung von Unterfranken abgesegnet. Der Markt muss also keine Zuschüsse zurückzahlen. Die gesamte Maßnahme Ludwigstraße hatte rund 300.000 Euro gekostet, davon waren etwa 100.000 Euro auf die Pflasterung entfallen, dröselt Klement auf. Die helle Asphaltierung würde nun Mehrkosten in Höhe von 30.000 Euro verursachen. "Der Gemeinderat hat das aber schon abgesegnet."Isolde Krapf

 
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