
Ihren 40. Geburtstag feierten die Frauen der Freizeitgruppe des FC Poppenlauer . Gegründet hat sich diese überaus aktive und lustige Truppe am 18. März 1985. Um dem männerlastigen Verein die berühmte weibliche Note zu verleihen, beschlossen fünf Spielerfrauen, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen, und trafen sich ab diesem Datum regelmäßig montags um 20 Uhr im Sportheim, um ihre Körper fit zu halten, die inzwischen legendäre Mundgymnastik zu praktizieren und sich nach dem Turnen beim Rommé-Spielen zu erholen.

Doch diese Gruppe ist für den Verein inzwischen weit mehr als ein weibliches Anhängsel. Kein Fest, keine Veranstaltung wäre ohne die Frauen möglich. Ob Knödel rollen für die Kirchweih, Bedienung beim zweimal im Jahr stattfindenden Kesselfleischessen oder auch Küchendienste beim FC-Fasching und während der Fußballsaison. Im Hintergrund sind und waren die Freizeitgruppenfrauen stets eine wichtige Hilfe.
Waren zu Beginn fünf Mitglieder dabei, erhöhte sich die Zahl auf bis zu 28 – momentan sind es 16 Frauen. Von diesen 16 sind zwölf seit den 80er-Jahren Mitglied.

Leider hat auch die Freizeitgruppe mit dem Wandel der Gesellschaft zu kämpfen, und es mangelt an jungem Nachwuchs. So ist auch das Durchschnittsalter mit dem Alter der Gruppe stark gestiegen. Die älteste und noch stets teilnehmende Dame ist inzwischen 86 Jahre alt. Renate Skuppin war und ist ein Vorbild für die jüngeren Turnschwestern. Das jüngste aktive Mitglied ist schon 55.
Kampf mit der Pünktlichkeit
Besonders zu erwähnen ist die Leitung dieser Truppe : Gabi Hochrein leitet seit Gründungsbeginn die lustige Mannschaft, was nicht immer ganz einfach ist. Denn so aktiv die Frauen in allen Belangen sind, so ist Pünktlichkeit nicht gerade ihre größte Tugend. Oft stand Gabi Hochrein um 20 Uhr ziemlich verlassen im Sportheim, bis alle nach und nach eintrudelten. Das alles trotz der regelmäßigen Rundschreiben von ihr an alle Frauen. In diesen waren alle anstehenden Termine mit Uhrzeit vermerkt.

Gabi Hochrein besuchte immer wieder Seminare beim BLSV, um sich für die Gymnastik weiterzubilden. Die in den 1990er Jahren beliebten Gymnastiktreffs waren das sportliche Highlight in den vergangenen 40 Jahren. Zum 70-jährigen Bestehen des FC Poppenlauer turnte Gabi Hochrein 500 Teilnehmerinnen vor. Weitere Gymnastiktreffs zu Hause und auswärts dienten in der Regel einem guten Zweck, zum Beispiel im Rahmen des Wohltätigkeitsspiels des FC für die beiden Poppenläurer Kindergärten.
Ob Kegeln, Teilnahme an der Dorfmeisterschaft im Luftgewehrschießen, Wanderungen, Fahrradtouren, Schwimmen oder mal ein Abstecher ins Fitnesscenter, nichts wurde ausgelassen, um die Körper in Schuss zu halten. Wichtig bei allen Aktivitäten waren aber auch immer die Gemeinschaft und der Spaß.

Legendär sind nicht nur die zahlreichen Teilnahmen an den Faschingszügen in Poppenlauer , Auftritte beim FC-Fasching (die Turnschwestern bastelten wochenlang an ihren Outfits), sondern vor allem die internen Faschingsveranstaltungen. Kein Thema war der Gruppe zu peinlich. Ob Schick in Strick, diverse Sportarten, Hautevolée oder Penner – die Lachmuskeln wurden immer strapaziert. Ebenso legendär sind die Ausflüge der Truppe , ob Besichtigungen oder Übernachtungen nach Radtouren oder auch Wellnesstage. Die Vorkommnisse während der Ausflüge stellten regelmäßig Auftritte deutscher Komiker in den Schatten. Aber auch kulturell hatten die „Exkursionen“ einiges zu bieten, so standen Museumsbesuche und Stadtbesichtigungen ebenso auf dem Programm wie das leibliche Wohl.

Beim Jubiläumsabend ließen die Frauen die 40 Jahre anhand einer Fotoshow mit über 800 Bildern auf der Leinwand Revue passieren. So manche Erinnerung kehrte zurück und auch die eine oder andere (Lach-)Träne floss. Ein weiteres Highlight waren die Chroniken der Freizeitgruppe. Seit Beginn wurden diese handgeschrieben. Am Anfang von Gabi Hochrein begonnen und seit Jahrzehnten von Gudrun Potschka weitergeführt. FC-Vorstand Sven Gessner, der extra zum Jubiläum erschienen war, war begeistert und beeindruckt. Er ist in der digitalen Welt aufgewachsen und kennt so etwas nur aus Erzählungen. Jedes besondere Ereignis ist hier feinsäuberlich dokumentiert. Eine Rarität in der heutigen medial geprägten Welt.
Wer nicht kommt, bezahlt
Seit 1985 wird penibel genau von Brigitte Bieber die Anwesenheitsliste geführt und für jedes Fehlen ein Fehlgeld in die Gemeinschaftskasse gezahlt – ein schönes Zubrot zu den Ausflügen oder Geschenken vom Osterhasen und Nikolaus. Denn Ostern steht jedes Jahr das Preis-Osterrommé auf dem Programm und jahrelang besuchte der Nikolaus die Truppe mit Lob und auch mal Tadel im Gepäck. Für die bildliche Dokumentation der vielen Events ist seit 1991 Annette Warmuth verantwortlich.
Sven Gessner ehrte die Truppe in seiner Ansprache, vor allem für ihre großartige Mithilfe im Verein und versprach – sofern er dann noch Vorstand ist – zum 50-Jährigen mit einer großen finanziellen Spritze für die Gruppe wiederzukommen.




