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Thulba
Camping im Landkreis Bad Kissingen: Wie das Naturcamp in Thulba sich unter neuer Führung herausputzt
Frischen Wind bringt Tourismusexpertin Jessica Leicher auf den Campingplatz. Sie erklärt, warum ihr Platz für viele Wohnformen offen ist, aber nicht für alle.
Jessica Leicher modernisiert das Naturcamp in Thulba. An der Rezeption betreibt sie mit ihrem Team ein Café für die Gäste.
Foto: Wolfgang Dünnebier | Jessica Leicher modernisiert das Naturcamp in Thulba. An der Rezeption betreibt sie mit ihrem Team ein Café für die Gäste.
Wolfgang Dünnebier
 |  aktualisiert: 02.08.2024 02:43 Uhr

Jessica Leicher folgt einem länger gehegten Lebenstraum. Die 35-Jährige hat das Naturcamp Thulba von ihrem Vater übernommen. Schon seit jungen Jahren ist ihr das Potenzial des Camping-Geländes mit Fernblick auf den Sodenberg bewusst. Mit der Mission, das Thulbatal touristisch weiterzubringen, hat die studierte Touristikerin 2023 ihre Anstellung beim Destinationsmanagement der Tourist-Info Schweinfurt hinter sich gelassen. "Das war ein großer Schritt", gesteht sie.

Inzwischen ist Jessica Leichers Handschrift auf dem Naturcamp schon deutlich zu erkennen. Wie zeitgemäß sie Gastfreundschaft unter freiem Himmel interpretiert und dafür erheblich investiert, spürt man bei Ankunft auf dem Platz sofort. Die Einfahrt ist neu geteert. In der Rezeption, einem stilvoll renovierten "Mobile Home", gibt es einen kleinen Laden mit regionalen Produkten sowie ein kleines Café samt Holzterrasse davor.

Dauerstellplätze umgewandelt, neu verlegte Leitungen, neue Sanitärmodule

Die neue Offenheit setzt sich auf dem Gelände fort. Einige Dauerstellplätze im vorderen Bereich des Platzes wurden in einladende Touristenstellplätze umgewandelt. Schon seit zwei Jahren krempelt Leicher mit ihrem Team die Ärmel hoch, um die Bereiche stärker zu trennen.

Neu verlegte sie Leitungen, darunter auch Glasfaser für das Internet. Neu sind auch vier Sanitärmodule mit Komfortnasszellen. Ganz im Sinne einer angestrebten Verjüngung legte ihr Team einen Zeltplatz für 20 Zelte an. Hier sollen sich Gäste mit kleiner Ausrüstung wohlfühlen.

"Viele kommen inzwischen gerne wieder", beschreibt Leicher einen Imagegewinn. So habe der Platz seit der Übernahme 30 Prozent mehr touristische Gäste. Die Aufenthaltsdauer habe sich von einer Nacht zu zwei bis drei Nächten geändert. Geplant ist in der kommenden Winterpause die Sanierung des Sanitärgebäudes sowie die Schaffung von zusätzlichen Begegnungsmöglichkeiten auf dem Platz, blickt Leicher voraus.

Die überwiegende Zahl der Gäste kommt bisher aus einem Umkreis von 300 Kilometern. Gäste, die für einen längeren Aufenthalt weiter anreisen, seien eher noch selten. "Dabei hat die Region viel zu bieten", verweist die Chefin auf das Rad- und Wanderwegenetz. Es gebe auch vermehrt Menschen, die von Platz zu Platz reisen und dabei die Umgebung bevölkern. Glücklich ist sie, dass das Campingangebot steige, sagt sie mit Blick auf den Forellenhof bei Diebach als Beispiel.

Speziell in Thulba schätzen die Besucherinnen und Besucher Synergien mit dem Brauhaus am See und dem WakePark. Als weiteren Anziehungspunkt nennt Jessica Leicher das Dachzeltdorf.

Wöchentlich neue Anfragen: Es gibt eine Warteliste für Dauercamper

Trotz ihres Tatendranges könne sie leider nicht alle Gästewünsche erfüllen, bedauert die Betreiberin. So spüre sie großes Interesse an Dauerstellplätzen von Menschen aus den umliegenden Städten, die sich an den Wochenenden und in den Ferien im Grünen erholen. "Fast wöchentlich kommen Anfragen", sagt die Platzchefin. 100 solcher Dauerplätze hat sie zu den 40 touristischen Stellplätzen.

"Aktuell gibt es eine Warteliste mit 20 Interessenten", lässt sie wissen. Dennoch hat im Rahmen ihrer Neuausrichtung begonnen, einzelne der Dauerstellplätze in touristische Plätze mit wechselnden Bewohnerinnen und Bewohnern umzuwandeln. "Aber wir haben nicht vor, das Dauercampen platt zu machen", beruhigt sie mit Blick auf andere Regionen, wo sich schon mal Investoren breit machen, um die Einnahmen zu steigern.

Das Naturcamp Thulba mit dem WakePark nebenan.
Foto: Martin Gärtner | Das Naturcamp Thulba mit dem WakePark nebenan.

Ihre Haltung zum Dauercampen haben nach ihren Worten schöne Kindheitserinnerungen geprägt. "Dauercampen hat auch etwas Heimeliges", schwärmt sie. "Es ist sehr kommunikativ und gerade bei jungen Familien beliebt", so Leicher. "Manche der Dauercamper hier kenne ich schon seit meinem dritten Lebensjahr", verrät sie. Diese Gäste schätzt sie auch als wichtiges Standbein des Platzes. "Wir sind ja hier keine Boom-Region", begrüßt die Platztreue von Anhängern des naturnahen Campens.

Wünschenswert sei dabei eine gewisse Verjüngung. "Eine gute Durchmischung der Generationen ist unsere Aufgabe", so Leicher. Dauercampen sei einem steten Wandel unterworfen und habe nichts mehr mit Gartenzwerg-Idylle zu tun.

Festbewohner passen nicht ins Konzept

Nicht ins Konzept des Naturcamps passen übrigens sogenannte Festbewohner, die Vollzeit auf dem Platz leben. "Dazu bin ich zu sehr Touristikerin. Ich möchte hier kein Wohngebiet haben", sagt sie mit dem Wissen, dass es in der Vergangenheit mit dieser Klientel auch schon mal Probleme gab.

Von Touristen profitiere die gesamte Region, weil diese auch Freizeitangebote wahrnehmen. Und: Reisende suchen die Kommunikation, während Festbewohner eher ihre Ruhe haben wollen. Zudem spreche die Winterpause gegen Festbewohner. Rein für touristische Nutzung läuft deshalb auch aktuell das Genehmigungsverfahren für ein weiteres Bauprojekt des Naturcamps: Nahe des WakeParks sollen neun Tiny-Häuser entstehen.

Dankbar ist Jessica Leicher ihrem Vater Manfred Gils, der den Platz vor knapp 30 Jahren übernommen hatte. Als Wohnmobil-Pionier hatte er Touren unter anderem nach Afrika unternommen. Ihm hat die Zeitschrift "Promobil" jüngst einen eigenen Artikel gewidmet.

Bewusst ist der Tourismusexpertin, dass der Platz durch seine Einfahrt am Radweg von Thulba nach Obererthal etwas unnahbar wirkt. Das soll durch ein Schilderkonzept freundlicher gestaltet werden. Wenn die Platzmodernisierung in der kommenden Winterpause vorankommt, möchte Jessica Leicher das Erreichte 2025 bei einem Tag der offenen Tür vorstellen.            

Präventionstag der Verkehrspolizei Schweinfurt-Werneck

Die Verkehrspolizei Schweinfurt-Werneck lädt alle interessierten Wohnmobil- und Wohnwagenbesitzer am Sonntag, 21. Juli 2024, von 11 bis 12 Uhr zu einem Präventionstag ein. Wohnmobil- und Wohnwagenbesitzer erhalten dabei die Möglichkeit, ihre Fahrzeuge kostenfrei wiegen zu lassen und bekommen Tipps zum besseren Beladen. Treffpunkt ist am Abfallwirtschaftszentrum Wirmsthal.
Quelle: Polizeipräsidium Unterfranken
 
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