Mit Backup-Lösung der Technik – aufgrund einer Störung – startete die Gemeinderatsitzung 15 Minuten später. In dieser Zeit wurden auch noch Stühle herbeigeholt, um Plätze für die rund 20 Anlieger aus Thulba zu schaffen, die sich für den Tagesordnungspunkt „ Bebauungsplan Freizeitanlage Thulba“ interessierten.
Jessica Leicher, die den Platz im letzten Jahr von ihrem Vater übernommen hat, stellte ihr Konzept zusammen mit Landschaftsarchitekt Klaus Neisser dem Gremium vor. Leicher freute sich nach den vielen Vorgesprächen, mit ihren Ideen und Vorstellungen eines „Natur Camp“ nun an die Öffentlichkeit gehen zu dürfen. Es sei ihr Herzensprojekt, sie wolle mehr Aufenthaltsqualität bieten, um damit mehr Urlaubsgäste mit längerer Aufenthaltsdauer zu gewinnen. Sie sieht mit Gastronomie, Einkaufen und Freizeit auch einen Nutzen für die Region, denn ihr Fokus liege auf Regionalität und Nachhaltigkeit.
Die zukünftige Planung sieht fünf Areale vor. Eine Rezeption mit Terrasse und kleinem regionalem Kiosk, das Dauercampen mit rund 104 Plätzen und den Touristischen Stellplatz mit rund 30 Stellplätzen. Daneben sei letzten Juni das Dachzeltdorf entstanden, und die größte bauliche Veränderung bildeten wohl die geplanten neun mietbaren Tiny Häuser.
Obstbaum-Pflanzaktion
Noch in den 90ern hätte der damalige Gemeinderat auf Dauerwohnen gesetzt, jetzt laute die Zweckbestimmung Freizeit und Tourismus, brachte Architekt Neisser ein. Es sei auch eine Umweltprüfung mit Eingriffsbilanzierung durchgeführt worden, zum Ausgleich solle eine Obstbaum-Pflanzaktion durchgeführt werden. Das „Tiny House“-Areal werde vollständig erschlossen und ermögliche Ferienwohnungen einschließlich Terrasse auf bis zu 60 Quadratmeter Grundfläche, die maximale Höhe betrage 3,5 Meter.
2. Bürgermeister Jürgen Kolb machte deutlich, dass er das Gelände von Anfang an kenne und mit der anstehenden Maßnahme jetzt Struktur und Koordination ins Spiel komme. Er wollte wissen, ob die Chance bestehe, schon an der Straßenkreuzung zu kennzeichnen, ob es noch freie Plätze auf dem Campingplatz gebe, um ein unnötiges Anfahren zu vermeiden. Digitalisierung und WLAN würden am Campingplatz Einzug halten, Plätze seien online buchbar, und viele würden sowieso vorher anrufen, sagte Leicher.
Anliegerversammlung
Am 27.März findet um 19.30 Uhr ja eine Anliegerversammlung statt. „Ich möchte schon heute die Frage stellen, wie sie wahrscheinlich auch dann gestellt wird: Rechnen Sie mit deutlich mehr Verkehr und Lärmbelästigung?“, fragte der Bürgermeister. Eigentlich sollte der Verkehr eher weniger werden, „weil unser Ziel lautet längere Aufenthaltsdauer“, so Leicher.
„Sanfter Tourismus“
Das Klientel gehe Richtung sanfter Tourismus und die Fragen aus der Bevölkerung könnten alle gelöst werden, war sich Bürgermeister Mario Götz sicher. Er sprach damit auch das Beteiligungsrecht aller an dieser Öffentlichen Maßnahme an. Abschließend stimmte das Gremium dem Aufstellungsbeschluss Flächennutzungsplan und dem Bebauungsplan „ Freizeitanlage Thulba“ einstimmig zu.
In seiner letzten Sitzung hat der Gemeinderat den Auftrag für die Erneuerung der Straße „Am Spielplatz“ an die Firma August Ullrich GmbH aus Elfershausen vergeben. Margot Schottdorf und Frank Mersdorf erinnerten in diesem Zusammenhang an die geplante Bürgerbeteiligung. So manche Eltern würden schon in den Startlöchern stehen. Geschäftsführerin Nicole Wehner sprach sich für den Beitritt „Zweckvereinbarung über die Bereitstellung einer zentralen Beschaffungsstelle des Landkreises Bad Kissingen“ aus. Aktuell habe man noch im Pilotkommunen-Status über die Maßnahme „Digitale Schule“ zusammen-gearbeitet, hob sie die Zeitersparnis und das Fachwissen hervor. Das Gremium sprach sich für den Beitritt aus.
Geschwindigkeitsmessung
Bürgermeister Mario Götz informierte über die Ergebnisse einer durchgeführten Geschwindigkeitsmessung in der Reither Straße in Thulba.
An elf Tagen seien 6078 Fahrzeuge erfasst worden, die erlaubte Geschwindigkeit betrug in diesem Bereich 30 km/h. Die gemessene Durchschnittsgeschwindigkeit lag bei 34 km/h, die Geschwindigkeitskennzahlen hätten klar erkennen lassen, dass die meisten Überschreitungen im Bereich zwischen 31 und 40 km/h lagen.
In der Gegenrichtung wurden an zwölf Tagen insgesamt 8062 Fahrzeuge erfasst. Hier betrug die erlaubte Geschwindigkeit 50 km/h. Die Durchschnittsgeschwindigkeit, die hier gemessen wurde, lag bei 39 km/h und die Überschreitungen bei 3,7 Prozent.
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