
Die Münnerstädter Kultkneipe Bundtschu könnte heuer ein paar Jubiläen feiern. Nach feiern ist Gästen und Betreibern aber nicht zumute. Pächter Werner Müller hört auf.
Der Bundtschu ist in der gastronomischen Landschaft von Münnerstadt, die trotz mancher Verluste nach wie vor einige markante Gaststätten vorweisen kann, eine Institution. Seit 30 Jahren besteht die Kultkneipe. Seit 15 Jahren ist Werner Müller, den viele nur unter dem Namen Boni kennen, Pächter. 2003 vollzog er dort, nach Renovierung, den Neuanfang. Den Anteil der Stammgäste am Publikum schätzte er bereits vor Jahren auf 80 bis 90 Prozent.
Suche nach einem Nachpächter
Der Bundtschu hätte also heuer sogar mehr als einen Grund, um zu feiern. Tatsächlich steht die Mürschter Kultkneipe aber vor einem Einschnitt. Auf Anfrage bestätigt Müller, was die Fangemeinde bereits auf Facebook diskutiert. Der bald 60-Jährige hört auf: „Wir sind schon dabei, einen Nachpächter zu suchen“, sagt er, „der Schu soll auf alle Fälle erhalten bleiben“.
Das Interesse daran ist offenbar allseits groß. Die Beschäftigten bemühen sich, den Betrieb aufrecht zu erhalten, betonen sie auf Facebook. Weil sie auch noch andere Jobs haben, sei es schwierig, „den Bundtschu regelmäßig zu öffnen“, heißt es dort. Um die Gäste zu informieren, haben sie vorsorglich für die nächsten Wochen einen Plan mit den Tagen gemacht, an denen geöffnet ist. Zu finden ist der Plan in Facebook und im Bundtschu selbst.
Plan für die nächsten Wochen
An diesem Wochenende, genau genommen bis einschließlich Montag, ist der Bundtschu laut dieser Liste erst einmal geschlossen. Danach folgen von Dienstag, 12. Juni, bis einschließlich Freitag, 15. Juni, vier Tage an denen geöffnet ist, am 16. und 17. ist wieder zu, von 18. bis 20. geöffnet, am 21. zu, am 22. und 23. geöffnet, am 24. geschlossen und danach von 25. bis einschließlich 30. Juni geöffnet.
Einfach ist das nicht. Die Autoren des Facebookeintrags setzen deshalb vorsorglich schon mal auf „Verständnis für die momentane Situation“ und hoffen, dass die Gäste der Kneipe treu bleiben. Vorsorglich bitten sie auch bereits jetzt um Entschuldigung, wenn in der Zeit bis zu dem erhofften Neustart nicht jedes gewohnte Getränk verfügbar sein sollte.
Uriger Pächter
Sogar für die Suche nach Pachtinteressenten nutzen die Beschäftigten den Post. Wer „jemand kennt, der jemand kennt, der gerne eine Kneipe führen würde“, schreiben sie, ist als Tippgeber immer willkommen.
Eigentümer Günter Schaub hat sich ebenfalls bereits auf den Weg gemacht, einen neuen Pächter zu finden. Dass das eine besondere Person sein muss, ist ihm klar. „Das ist eine urige Kneipe“, sagte Schaub dazu am Freitag auf Anfrage, „die braucht auch einen urigen Pächter“.
Im Zeitrahmen
Der Blick ins Zeitungsarchiv zeigt übrigens, dass sich Werner Müller eigentlich ziemlich genau an das gehalten hat, was er 2013, zu seinem Zehnjährigen als Pächter und zum 25-Jährigen des Bundtschu, im Gespräch mit dieser Redaktion versprochen hat: Vier bis fünf Jahre mache er auf jeden Fall noch, sagte er damals. Dann werde man sehen.