In das damalige deutsch-deutsche Grenzgebiet hatte es Wiesner nach seinem Abitur verschlagen, "weil man hier noch etwas erreichen konnte, wenn man kräftig angepackt hat." Und das ohne viel Geld, das man im Taunus schon damals zur Erfüllung seiner Träume gebraucht habe, erklärt Wiesner. Sein Traum, das war und ist ein freies Leben auf einem Bauernhof, in der Natur und mit Tieren. Den hatte er sich im Rhön-Grabfeld auch erfüllt.
Und irgendwie hatte mit dieser Einstellung auch die Namensgebung des Bistros etwas zu tun. Bundtschu nannte sich ein Geheimbund zur Zeit der Bauernkriege. Eine Revolution, die Wiesner schon immer fasziniert hat. Florian Geyer, die Symbolfigur des Aufstands, habe sich als Name für eine Kneipe aber nicht so recht angeboten, sagt der Ex-Wirt. Und so wurde eben der Bundtschu daraus.
Nicht, dass im Bundtschu in den vergangenen 15 Jahren zu feucht-fröhlicher Stunde dunkle Verschwörungen ausgeheckt worden wären. Aber etwas Revolutionäres hatte die sehr rustikal gehaltene Heimstatt von Münnerstadts Nachtschwärmern schon immer. Es ist das Publikum, das es ausmacht. "Vom Jugendlichen bis zum Rechtsanwalt kommen hier alle rein - und sie vertragen sich", sagt Wiesner. Und dann natürlich die Hornussergesellschaft: hier wurde die Idee ausgebrütet, den Schweizer Nationalsport nach Münnerstadt zu holen.
"Wenn es besonders gut läuft, sollte man aber aufhören", gibt Wiesner zu bedenken und weiß den Bundtschu bei Müller in guten Händen. "Der Werner hat genügend Energie, der macht das." Das hat er schon bewiesen, als er Wiesners Vertretung übernahm, als der an einem Erlebnispädagogischen Projekt in Finnland als Betreuer mitmachte. Jetzt zieht es Wiesener erst einmal nach dem zwischen Chemnitz und Dresden gelegenen Dobeln. Dort haben Bekannte einen großen Gutshof gekauft, auf dem es viel zu tun gibt.
In den vergangenen vier Wochen regierte im Bundtschu der Farbpinsel. Zwar hängen jetzt ein paar andere Bilder an der Wand, das Flair hat die Kneipe aber beibehalten.