Die digitale Bürgerbefragung zur Landesgartenschau läuft weiter. Denn bis zur ursprünglichen Abgabefrist Ende Juni 2021 hatten sich lediglich 18 Personen durch die Fragen auf der Homepage der Stadt durchgeklickt und Antworten gegeben. Vielleicht muss man für den "Fragebogen" auch noch mehr Werbung machen, hieß es deshalb im Bauausschuss am Mittwoch. Der Fragenkatalog ist inzwischen jedenfalls überarbeitet worden, bürokratisches Deutsch sei allgemeinverständlicher aufbereitet worden, hieß es. Und es wurde Kartenmaterial zu den einzelnen Themenbereichen hinzugefügt.
Rückblick: Bad Kissingen bewirbt sich um die Austragung einer Landesgartenschau zwischen den Jahren 2028 und 2032 – bevorzugt nach 2030. Der Stadtrat hatte in seiner Sitzung am 19. Mai dieses Jahres diesem großen Plan zugestimmt. Am 29. Juni 2021 reichte die Stadt zunächst die sogenannte Interessensbekundung bei der Bayerischen Landesgartenschau GmbH in München ein (Bewerbungsphase 1).
Landschaftsplanung ab Mitte Oktober
Die zweite Bewerbungsphase verspricht umfangreich zu werden - und sie kostet Geld: Maximal 90 000 Euro könnten, laut Schätzung der Stadt, unter anderem Planungskosten, Marketingkosten, die Durchführung von Bürgerbeteiligung und Bereisungen verschlingen. Demnächst soll ein Landschaftsplanungsbüro eingeschaltet werden, erklärte Bauamtsleiterin Christine Schwind im Bauausschuss das weitere Prozedere.
Die Ausschreibung mit dem Aufgabenprofil der Stadt läuft bereits. Bis 1. Oktober 2021 hofft man auf interessierte Rückmeldungen, sagte Schwind, so dass es Mitte Oktober mit genaueren Planungen losgehen könnte, die freilich dann auch wieder im Stadtrat präsentiert werden müssen. Geplant sind dann auch noch mehrere Werkstätten mit Spezialisten unter anderem aus Tourismus, Bund Naturschutz, Biosphärenreservat Rhön, Winzern, Wirtschaftsförderern und anderen gesellschaftlich relevanten Bereichen. Aber natürlich sollen zahlreiche Bürgerinnen und Bürger ebenfalls mitwirken.
Ein Mix von Fördergeldern nötig
Sollte Bad Kissingens Bewerbung als Austragungsort einer Landesgartenschau erfolgreich sein (Abgabetermin ist April 2022), rechnet man für die Durchführung des groß angelegten Projekts mit Kosten in Höhe von zehn bis zwölf Millionen Euro – Geld, das die Stadt allerdings nicht alleine stemmen muss. Denn weil Bad Kissingen als Kommune in einem strukturschwachen Gebiet gilt, würden Fördermittel des Freistaats fließen. Das bedeutet, dass bis zu 60 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten durch den Freistaat gedeckt werden können (höchstens jedoch sechs Millionen Euro).
In der Broschüre zur Bewerbung um die Landesgartenschau erklärt OB Dirk Vogel, wie die Stadt durch einen Mix weiterer Fördergelder (zum Beispiel aus der Städtebauförderung oder EU-Mitteln) den Eigenanteil an den Kosten zusätzlich reduzieren könnte. Dennoch sei klar, heißt es dort weiter, dass die Stadt sich wohl mit rund 30 Prozent an den entstehenden Kosten wird beteiligen müssen. Bei Gesamtkosten von angenommenen zehn Millionen Euro wären das drei Millionen Euro Eigenanteil der Stadt Bad Kissingen.
Bürgerinnen und Bürger können Punkte vergeben
In der Bürgerbefragung können alle aus der Bad Kissinger Bürgerschaft zu einzelnen Bereichen, die im Zuge der Landesgartenschau eine Aufwertung erfahren sollen, Bewertungen abgeben (Punkte eins bis zehn). Unter anderem geht es zum Beispiel um die Belebung der Verbindung vom Schlachthof über das E-Werk bis zur Bismarckstraße oder um die Nutzung des Ballinghains als öffentliche, attraktive Parkanlage.
Mit genannt sind auch die Revitalisierung der kurstädtischen Einrichtungen im Norden des Stadtgebietes, vor allem der Unteren Saline und des ehemaligen Turniergebäudes oder die Aufwertung von historischen, beziehungsweise industriell geprägten Flächen zu attraktiven Aufenthaltsorten (Beispiel Stadtgärtnerei, Schlachthof).
Zur Bürgerbefragung geht's unter www.badkissingen.de/landegartenschau