Zum Artikel "Zum Sommer 2026 soll der neue Gradierbau stehen" vom 1. August erreichte die Redaktion folgendes Schreiben.
Bad Kissingen rühmt sich, einer der ältesten Salinenstandorte Mitteleuropas zu sein. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die zur Salzgewinnung erbauten Gradierwerke als Kurmittel genutzt und, soweit noch vorhanden, sorgfältig instand gehalten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erfreute sich der bis zur historischen Pumpe reichende Gradierbau großer Beliebtheit bei den Kurgästen und wurde als Heilmittel genutzt. Die beidseitigen Liegeflächen mit Liegestühlen waren bei entsprechendem Wetter voll belegt, das sogenannte "Rindencafé" war das Ziel Hunderter von Spaziergängern. Später kam das Café Salinenblick dazu.
Alles ist Vergangenheit. Das interessante Areal mit der einzigen in Bayern noch vollständig erhaltenen Salzgewinnungsanlage, einer musealen Dampfmaschine, vor allem dem historischen Pumpwerk aus dem Jahre 1848, dazu einem spektakulär aufwallenden "Runden Brunnen" soll nun als Erinnerung an die Historie einen Miniatur-Gradierbau erhalten als Ersatz für das fehlerhaft konstruierte ruinöse Teil aus den 1990er-Jahren.
Hat ein Welterbe-Kurort nicht einen Gradierbau verdient, der an die historische Anlage erinnert, mit einer Länge von etwa 100 Metern? Die fadenscheinige Ausrede, der Schwarzdorn zum Befüllen der Gefache müsse teuer aus Polen eingeführt werden, ist lächerlich. Schwarzdorn kann man pflanzen, wenn schon leider in der Natur hier nicht mehr vorhanden.
Ein ordentlicher Gradierbau, mit Liegeflächen zum Inhalieren, mit einem Café-Restaurant zum Beispiel im Gebäude der ehemaligen Wäscherei mit Cafégarten, würde zum Anziehungspunkt zahlloser Gäste, die den Weg zur Saline auch heute noch gerne zu Fuß oder mit dem "Dampferle" nicht scheuen. Und zu einem Aushängeschild für Bad Kissingen.
Hilla Schütze
97688 Bad Kissingen