
Zum Artikel "Gradierwerk: Bad Kissinger Wahrzeichen wird für zwei Jahre geschlossen" vom 26. Juli erreichte die Redaktion folgendes Schreiben.
Das Gradierwerk in Bad Kissingen wurde in den 80er-Jahren von einem Sturm heimgesucht und zum größten Teil zerstört. Der Freistaat hat den damaligen, wunderschönen Gradierbau nie wieder in der vorherigen Größe aufgebaut, obwohl er dies aus meiner Sicht hätte machen müssen.
Der Bau war vor dem Sturm etwa 100 Meter lang. Der jetzige, neue Bau in der Saline soll die alten, lächerlichen 30 Meter behalten. Warum das zuständige "Zentrum Staatsbäder" in Bad Steben nur diese Länge durch den Freistaat finanziert, bleibt für mich ein Rätsel. Und wenn man ganz ehrlich ist, ist das neu vorgestellte Gradierwerk eine Schande für die Weltkulturerbe-Stadt Bad Kissingen.
Wer sich, wie ich, den aktuellen Entwurf anschaut, der sieht sofort, dass hier ein Mini-Gradierwerk erstellt wird. Ich kann auch nicht verstehen, warum die Stadträte und der Oberbürgermeister nicht schon bei der Vorstellung wegen der lächerlichen Länge von 30 Metern auf die Barrikaden gegangen sind. Es hätten meiner Ansicht nach mindestens 70 Meter, wenn nicht sogar 100 Meter sein müssen, die der Freistaat hätte wiederherstellen müssen. Alles andere ist für mich unlogisch.
Was ist an diesem mehr als einfachen Entwurf denn so zusagend gewesen? Selbst ein Architektur-Student im ersten Semester hätte den Neubau besser hinbekommen. Für einen der bekanntesten Kurorte und Weltkulterbe Europas bleibt dieser Bauvorschlag für mich eine Lachnummer.
Die dafür Verantwortlichen, das "Zentrum Staatsbäder" und der Freistaat Bayern, sollten sich mal die Gradierbauten anderer, wesentlich unbekannterer Kurorte anschauen. Als Beispiele seien von mir genannt: Bad Salzuflen, wo drei Gradierwerke mit je einer Länge von 60 bis 80 Metern mitten in Stadt stehen oder Bad Orb, wo es neben dem Gradierwerk im Hauptgebäude sogar noch ein Indoor-Gradierwerk mit Liege-Ruheräumen gibt. Die jetzige, ideenlose Vorstellung der Erneuerung eines Gradierwerkes in der Au kann man aus meiner Sicht komplett in den Mülleimer stopfen.
Franz-Peter Potratzki
97688 Bad Kissingen