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BREMEN/BAD BOCKLET
Bremer Gericht arbeitet den gewaltsamen Tod von Odai K. auf
Symbolbild Gericht
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Siegfried Farkas
Siegfried Farkas
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:34 Uhr

Geboren wurde Odai K. in Syrien. Gestorben ist er wenige Tage nach brutalen Schlägen in der Silvesternacht 2016/2017. Wegen der Ereignisse um den Tod des Jungen, der mit seiner Familie ein Zeit lang in Bad Bocklet und Hammelburg lebte, müssen sich drei Männer vor dem Landgericht Bremen verantworten.

 

Der Prozess um den Tod des damals 15 Jahre alten Jungen läuft bereits seit einigen Monaten. Die 4. Strafkammer des Landgerichts Bremen nimmt sich Zeit, die Ereignisse aufzuklären. 27 Termine sind bis Juni noch geplant. Vom kommenden Montag an wird die Hauptverhandlung fortgesetzt.

Anklagevorwurf: Gemeinschaftlicher Totschlag

Der Vorwurf der Anklage gegen drei 35, 24 und 16 Jahre alte Männer lautet: Gemeinschaftlicher Totschlag. Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten vor, den jungen Syrer nach einer zunächst verbalen Auseinandersetzung in ein Partylokal verfolgt und dort abwechselnd und gezielt auf ihn eingeschlagen zu haben.

Dazu hätten sie zunächst ihre Fäuste benutzt. Als Odai zu Boden gegangen war, sollen sie wiederholt auch auf ihn eingetreten haben. Schließlich soll der 24 Jahre alte Angeklagte noch eine weitgehend gefüllte Whiskyflasche mit voller Wucht gegen den Kopf des 15-Jährigen geschlagen haben. Erst als ein Zeuge dazwischentrat, hätten die Angeklagten von Schlägen und Tritten abgelassen.

Im künstlichen Koma

Odai K. starb nicht gleich. Er kam zur Notoperation in ein Bremer Krankenhaus, wurde dort wegen seiner schweren Verletzungen in ein künstliches Koma versetzt. Sechs Tage nach der Tat erlag er einer Lungenentzündung, die nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft durch die Verletzungen bedingt war.

Der Tod des jungen Syrers, dessen Familie in Deutschland als asylberechtigt anerkannt worden war, und die gerichtliche Aufarbeitung des Gewaltausbruchs, der dazu führte, sorgt in Bremen auch durch Randereignisse immer wieder für Aufsehen. Bereits zum Prozessauftakt im vergangenen Juli kam es zu Handgreiflichkeiten, berichtete der Weser-Kurier.

Schlägerei vor dem Gericht

Im November lieferten sich dann etliche Männer in der Pause einer Verhandlung vor dem Gericht erneut eine Schlägerei. Nach Angaben des Weser-Kuriers gingen Familienmitglieder der Prozessparteien aufeinander los. Die Angeklagten haben nach Angaben der Staatsanwaltschaft und der Bremer Berichterstatter einen kurdischen Hintergrund.

Odai und seine Familie waren vor der Bedrohung durch den Krieg daheim in Syrien geflohen. In den Landkreis Bad Kissingen, genauer nach Bad Bocklet, kamen zunächst der Vater und Odais Schwester Sara. Der Mutter gelang es erst mit Verzögerung mit einem jüngeren Sohn nachzuziehen.

In Bad Bocklet sehr bekannt

Für den Nachzug Odais aus der Türkei nach Bad Bocklet setzte sich unter anderem Wolfgang Back ein, der frühere Bürgermeister des Biedermeierbads. Die Kinder lernten schnell die deutsche Sprache, die Familie war bald integriert. Vor allem Odais Schwester war bald überall im Ort bekannt.

März 2016 nach Bremen

Von Bad Bocklet zog die Familie im Bäderlandkreis zunächst weiter nach Hammelburg. Nach Bremen kam sie im März 2016 nach der Anerkennung ihrer Asylberechtigung, weil dort bereits Verwandte lebten. Die in Bremen als mutmaßliche Täter angeklagten Männer wohnten nicht weit von der Familie des Opfers entfernt.

 
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