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Bad Kissingen
Bad Kissingen: Wie der Verkehr künftig zügiger über die Schlachthofkreuzung fließen soll 
Die Umgestaltung des zentralen Verkehrsknotens ist noch Zukunftsmusik. Aber bereits jetzt bot sie im Stadtrat Anlass für Diskussionen.
Im Rahmen des Neubaus der Südbrücke soll die Schlachthofkreuzung umgestaltet werden.
Foto: Wolfgang Dünnebier | Im Rahmen des Neubaus der Südbrücke soll die Schlachthofkreuzung umgestaltet werden.
Wolfgang Dünnebier
 |  aktualisiert: 08.02.2024 14:18 Uhr

Deutlich weniger soll künftig die Geduld der Autofahrerinnen und Autofahrer beim Passieren der Schlachthofkreuzung strapaziert werden. Doch die Beseitigung des Unfallschwerpunktes in Bad Kissingen lässt auf sich warten.

Die Umgestaltung hängt vom Neubau der Südbrücke ab. Als Termin für das Mammutprojekt hat das Staatliche Bauamt neulich frühestens das Jahr 2027 in den Raum gestellt. Zuvor muss die Finanzierung geklärt und das Planfeststellungsverfahren abgewickelt werden. Erst nach der Südbrücke soll die Schlachthofkreuzung an die Reihe kommen, verdeutlichten Stephanie Riedle und Alexander Schlegel dem Stadtrat. Die Ingenieurin und der Ingenieur präsentierten ihre Planungen für die künftige Verkehrsführung.

Die Abendspitze als Herausforderung: bis zu 1500 Autos pro Stunde

"Ein Kreisverkehr ist hier nicht zielführend", nahm Riedel ein Ergebnis ihrer Verkehrssimulationen vorneweg. Vor allem in der Abendspitze nach 16 Uhr mit stündlich bis zu rund 800 einfahrenden Autos aus der Würzburger Straße und 700 vom Ostring sei ein solcher nicht leistungsfähig genug. Die Rückstaus könnten sich sogar verdoppeln. Kurzum: "Die Verkehrsqualität würde abnehmen", so die Ingenieurin. Dies gelte vor allem auch für Radfahrer und Fußgänger.

Gegen einen Kreisverkehr spreche auch die zu kleine Baufläche, die zu dicht an bestehende Grundstücke heranrücke und die erforderliche Komplettsperrung während des Umbaues.

Als weitere Variante war ein sogenannter Turbokreisverkehr mit zwei Rondellen hintereinander untersucht worden. Dieser sei jedoch für Verkehrsteilnehmer zu unübersichtlich, berichtete Riedle von Erfahrungen an anderer Stelle.

Unter dem Strich spreche alles für eine Optimierung der Kreuzung nahe am Bestand. Vorgesehen ist demnach vom Ostring kommend nach der Bahnüberführung die Schaffung dreier Fahrspuren, eine davon für Linksabbieger in die Würzburger Straße. Geradeaus weitergeführt werden sollen zwei Fahrspuren, davon eine bereits ab hier über die neue Brücke als Linksabbiegerspur für den Abzweig der B 287 Richtung Euerdorf.

Bypass in Richtung Südbrücke soll entfallen

Bad Kissingen: Wie der Verkehr künftig zügiger über die Schlachthofkreuzung fließen soll 

Zudem soll es aus der Würzburger Straße zwei Abbiegespuren auf die Südbrücke geben. Entfallen soll der Bypass aus der Kurhausstraße Richtung Südbrücke. Diese weiterhin ampelgeregelte Kreuzungsvariante sei am wirtschaftlichsten und biete für Radfahrerinnen und Radfahrer sowie Fußgängerinnen und -gänger die größte Sicherheit. Sie könnte innerhalb einer Bauzeit von einem Jahr ohne Komplettsperrung umgesetzt werden.

In der Aussprache liebäugelten Stadtratsmitglieder weiter mit einem Kreisverkehr, zumal diese Lösung vom Staatlichen Bauamt an verschiedenen Stellen, zuletzt am Garitzer Kreisel, als am leistungsfähigsten beschrieben worden sei. Dagegen argumentierte Ingenieur Alexander Schlegel. Am ehemaligen Schlachthof sei eine andere Verkehrsbelastung zu berücksichtigen.

Bernd Czelustek (SPD) fragte nach einer Verbindungsspange, die einst unterhalb des Terrassenschwimmbades zur Entlastung der Schlachthofkreuzung angedacht gewesen sei. Diese wäre angesichts der Verkehrszahlen ein zu großer Eingriff, so Schlegel.

"Wenn es die Simulation so ergibt, brauchen wir nichts anderes zu forcieren", so Oberbürgermeister Dirk Vogel. Den Diskussionseifer der Stadtratsmitglieder dämpfte dieser Einwurf nicht. Steffen Hörtler (CSU) hätte gerne den Bypass von der Kurhausstraße zur Südbrücke erhalten. Durch die dort geplante Zweispurigkeit mache dies aber das Einbiegen riskanter, so Schlegel.

Richard Fix (Bündnis 90/Grüne) monierte, dass die Planung sich allein an den Stunden mit der höchsten Verkehrsbelastung orientiere. Unfälle an Kreisverkehren seien oft weniger schwer.

Zweifel wurden auch daran laut, dass künftig nur auf der Nordseite der Südbrücke ein kombinierter Rad- und Gehweg mit den entsprechenden Anbindungen geplant sei. Eine zusätzliche Option auf der anderen Seite der Brücke sei auch möglich, allerdings müsse die Stadt dafür die Kosten tragen, verdeutliche Schlegel.     

Kritik am "Absolutismus" kommt von Andreas Kaiser

Andreas Kaiser (Freie Wähler) kritisierte den "Absolutismus", mit dem die Kreuzungsplanung vorgestellt werde. Dies lasse kaum Möglichkeit zur Mitsprache. Schlegel dagegen meinte, es wäre unredlich, Anregungswünsche mitzunehmen, die alle bereits durchgeprüft seien. Lediglich Klaus Werner, Richard Fix und Veronika Richler-Yazeji (Fraktion Bündnis 90/ödp) stimmten am Ende gegen die vom Staatlichen Bauamt favorisierte Kreuzungsvariante.

 
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