
Minus acht Grad zeigte das Thermometer bei der lange herbeigesehnten Verkehrsfreigabe am Garitzer Verkehrskreisel. Trotz Frost kamen rund 350 Schaulustige, um die Einweihung des Großprojektes bei Politikerreden, Glühwein oder Kinderpunsch sowie ein paar Blasmusikstücken zu feiern.
Erwachsene Autofahrer müssen sich gedulden, bis ihnen der Kreisel offensteht. Erst im Lauf des Montags dürfen sie laut Stadtverwaltung die optimierte Verkehrsader benutzten. Bis dahin müssen noch Teile der Baustelleinrichtung abgeräumt werden.
Die ersten 800 Bratwürste waren schnell weg
Eine erste Bewährungsprobe hat der Kreisel aber beim Bürgerfest schon bestanden: Nachdem die anwesende Politk-Prominenz das in Schwarz-Rot-Gold gehaltene Absperrband durchtrennt hatte, herrschte erst einmal reger Bobby-Car-, Fahrrad- und Tretrollerverkehr von Kindern, die den Kreisel durch ein ein Spalier der frierenden Gäste eroberten, bevor die Festgemeinde zu Kinderpunsch oder Glühwein und Bratwurst überging.

Auf rund 200 Besucher hatte sich der SV Garitz einstellt. Doch weil sich erheblich mehr Schaulustige zu Beginn um 11 Uhr ein Stelldichein gaben, hatten die Ehrenamtlichen an den Bewirtungsständen jede Menge zu tun. Zur Freude des Tages gab es dort alles für einen Euro. Bereits zur Mittagsstunde waren die erste 800 Bratwürste des auf zwei Stunden angesetzten Festes unter die Leute gebracht. Vorsichtshalber hatten die Ausrichter auch bei Kinderpunsch und Glühwein mit je 300 Portionen, ebenfalls zu je einem Euro, eine gewisse Reserve einkalkuliert.
Baudirektor Fuchs: "Optimale Bauabwicklung"
Trotz Kälte spielte die Jugendkapelle der Feuerwehr Garitz tapfer zum Auftakt des offiziellen Teils ein paar Stücke. Für Auflockerung sorgte auch eine Tanzdarbietung des Kindergartens.

Am Rednerpult würdigte Baudirektor Michael Fuchs eine "optimale Baubwicklung" in enger Absprache mit den beteiligten Firmen und der Stadtverwaltung Bad Kissingen. Mit der Öffentlichkeitsarbeit zum jeweiligen Baufortschritt habe seine Behörde ein Stück Neuland betreten, so der Leiter des Staatlichen Bauamtes Schweinfurt. Er sprach von einer kurzen Bauzeit bei großem Engagement aller Beteiligten. Und dies trotz einiger komplexer Einzelvorhaben, wie der Seehofkreuzung, dem Radwegebau und der Marbachtalbrücke.
Bei Baukosten von fünf Millionen Euro für die 1,4 Kilometer lange Strecke am Westring und vier Millionen am Kreisel habe der Bund große Investitionsbereitschaft gezeigt. Nun gebe die Stadteinfahrt ein ansprechendes Bild ab.

Dankbar über die Fertigstellung des Kreisels zeigte sich auch Oberbürgermeister Dirk Vogel, der die Entwicklung des Bauvorhabens skizzierte. "Die ersten Vorstellungen von einer Bauzeit von zweieinhalb Jahren hielten wir für inakzeptabel ", so Vogel. "Hinter geschlossenen Türen rangen wir mit Landrat Thomas Bold und Baudirektor Fuchs um die beste technische verkehrliche Lösung". Mit dabei waren dabei auch Vertreter der Stadtverwaltung. So habe man sich vom Staatlichen Bauamt überzeugen lassen, dass es in der Baustelle keine Umleitungsstrecke braucht.
"Symbol von Mut und Tatkraft"
Den Garitzern habe man die Pläne nur präsentieren können, weil sie gut geworden seien, "und die Baufirmen alles so herausragend umgesetzt haben". Weil die Menschen in Bad Kissingen den Baufortschritt täglich sehen konnten, hätten sie die anfangs gefürchtete Baustelle nach und nach gemocht, sagte Vogel. "Der Staat hat bewiesen, was er kann, wenn er schlau zusammenarbeitet", so Vogel.

So habe man auch mit den Anwohnern in Garitz eine "jahre- wenn nicht jahrzehntelange Diskussion" zum Abschluss gebracht. "Mut, Tatkraft und Zuversicht in unser Stadt" soll laut Vogel ab dem Frühjahr die geplante Kunst am Bau symbolisiert werden. Geplant sind je eine anthrazitfarbene Garitzer und Kissinger Silhouette. die auf Axel Dürheimer und Malte Meinck zurückgehen.
Segnung mit Warnung vor fliegenden Eisbrocken
Innenstaatssekretär Sandro Kirchner sprach wegen der Verkehrsbedeutung des Garitzer Kreisels zur Fertigstellung von einem freudigen Ereignis für den ganzen Landkreis. Den Umstand, dass er aktuell fast mehr Zeit mit Baudirektor Fuchs als mit seiner Familie verbringe, sei Ausdruck davon, dass bei der Infrastruktur im Landkreis einiges voran gehe, scherzte Kirchner.

Die Abstimmung der beteiligten Behörden und die Leistungsfähigkeit der heimischen Bauwirtschaft lobte Landrat Thomas Bold, allen voran die Firma Stolz als "Flaggschiff" im Straßenbau. Die Diakone Christoph Glaser und Maik Richter freuten sich über die unfallfreie Abwicklung der Baustelle und baten um Gottes Segen für die Menschen, die im Kreisverkehr unterwegs sind. Laut Verkehrszählungen sind auf dieser zentralen Verkehrsachse rund 16.000 Autos täglich unterwegs. Heiter warnte Diakon Glaser beim Versprengen von Weihwasser vor fliegenden Eisbrocken.
Dass so viele Menschen zu dem Fest kamen und dem Frost in geselliger Runde eine Weile trotzten, spricht dafür, dass das Bauprojekt ausgesprochen gut angekommt.