
Es ist nicht so ganz leicht, Peter Eggen einzuordnen. Einerseits beschreibt sich der OB-Kandidat der AfD in Bad Kissingen mit klassischen Mustern seiner Partei. In seiner offiziellen Vorstellung als OB-Kandidat heißt es, "die unregulierte Einwanderungswelle 2015" sei ein Grund für seine politische Arbeit für die AfD gewesen. Dem Einwand aber, Bad Kissingen und die Region seien mit der Hilfe für die zugewiesenen Flüchtlinge doch geradezu vorbildlich zurechtgekommen, stimmt er im Gespräch "voll zu".
Vor Ort, in Bad Kissingen, sehe er überhaupt kein Problem. Der Integrationsbeauftragte des Landkreises habe gute Arbeit geleistet.Er selbst kenne mehrere ehemalige Flüchtlinge, die eine Ausbildung machen, sich gut einfügen. Er könne sich sogar eine kleine Markthalle vorstellen, wo typische Waren aus den Herkunftsländern von Asylbewerbern angeboten würden.
Angst vor der AfD?
Grundsätzlich, sagt er, sei die AfD als Partei nicht gern gesehen. Er glaube, viele Altparteien hätten Angst vor ihr. Er selbst gehöre in der Partei keinem Lager an, sagt Eggen, der seit Herbst Schatzmeister des AfD-Landesverbands Bayern ist. Alexander Gaulands Satz "Hitler und die Nazis sind nur ein Vogelschiss in unserer über 1000-jährigen Geschichte", sei nicht gut gewesen. Der frühere AfD-Vorsitzende habe sich dafür entschuldigt.
Am Tag nachdem der inzwischen von diesem Amt wieder zurückgetretene FDP-Mann Thomas Kemmerich mit Stimmen der AfD zum Thüringer Ministerpräsidenten gewählt worden war, nahm Eggen auch dazu Stellung. Die Wahl sei demokratisch gewesen. Er habe danach gejubelt. Wenn der Vorgang geplant gewesen sei, war das aus seiner Sicht "ein genialer Schachzug".
Einzelhandel unterstützen
Bei den klassischen kommunalpolitischen Themen fallen Eggen zunächst die Schwierigkeiten des örtlichen Einzelhandels ein. Gerade die verbliebenen eigentümergeführten Geschäfte müssten unterstützt werden. Dazu gehöre, dass Ladenmieten niedriger sein sollten.
Die Weltkulturerbebewerbung Bad Kissingens als eines von insgesamt elf Great Spas of Europe sieht der AfD-Mann grundsätzlich positiv. Wenn die Bewerbung um den Titel erfolgreich sei, werde daraus "mit Sicherheit etwas gemacht". Die Aussichten der Bewerbung vermag Eggen nach eigenen Worten aber nicht verlässlich zu bewerten.
Viel mehr öffentliche Sitzungen
Seine eigenen Chancen, gewählt zu werden, schätzt Eggen vorsichtig zurückhaltend ein. Sollte er aber Oberbürgermeister werden, würde er "viel mehr öffentliche Sitzungen machen" und die nichtöffentlichen "auf das Mindestmaß beschränken", sagt er. Bürger sollten in solchen Sitzungen dann auch Gelegenheit bekommen, Fragen zu stellen. Zum Beispiel mit drei Fragen pro Sitzung und einer Redezeit von einer Minute. Außerdem denke er an halbjährliche Bürgerversammlungen.
Über Sinn und Unsinn des Verkaufs städtischen Eigentums wird in allen Parteien diskutiert. Eggen meint, solche Verkäufe sollten nur nach einer Bürgerbefragung möglich sein und auch nur, wenn es, etwa zur Sicherung staatlicher Stabilisierungshilfen "unbedingt notwendig ist".
"Unsäglichen Verkehr" abschaffen
Für die Arbeit der Feuerwehr schwebt Eggen die Wiedereinführung einer Art Feuerschutzabgabe vor. Nicht in der alten Form. Die ist verfassungswidrig. Er denke stattdessen an eine kleine Anerkennung, und wenn es nur ein Euro pro Bürger und Jahr sei.
Die innerstädtische Verkehrsführung steht ebenfalls auf Eggens Themenliste. Das Verkehrsaufkommen durch die Theresienstraße und über die Ludwigsbrücke sei zu hoch. Er könne sich vorstellen, den Bereich zwischen Ludwigsbrücke und der Theresienstraße in Höhe der Einmündung der Bachstraße zu sperren. Das sei eine Problemzone der Stadt, sagt der AfD-Kandidat, der "unsägliche Verkehr dort" gehöre abgeschafft.
Drei Fragen an Peter Eggen (AfD)
Frage: Was wollen Sie auf jeden Fall in der Stadtpolitik ändern, wenn Sie zum Oberbürgermeister gewählt werden?Peter Eggen: Am wichtigsten sind mir Transparenz und der Kontakt zum Bürger.
Eggen: Ich kann nur sagen, was nicht bleiben soll. An die neue Altstadt, zum Beispiel, wagt sich keiner dran. Ich würde mich schon trauen und die Finanzierungsprobleme angehen.
Eggen: Der erste Grund ist: Ich hänge nicht wie eine Marionette an den Strippen einer Mutterpartei. Ich bin an der Basis, muss mich nicht rückversichern und muss nicht aufpassen. Ich bin absolut unabhängig und verhalte mich auch so. Zweitens: Ich bin ein absolut ruhiger, loyaler Mensch. Als Pensionär nach 45 Jahren im Staatsdienst bin ich nicht angewiesen auf ein Gehalt als OB, ich will die Stadt nur führen und ich will zeigen, dass auch bei der AfD vernünftige Leute sind.
Geht's noch?