
Am 10. August ist es soweit: Im zweiten Anlauf soll die Premiere des Musical-Klassikers "My Fair Lady" im Bad Kissinger Luitpoldbad über die Bühne gehen. Genau diese Freilichtbühne wurde nun erstmals komplett aufgebaut. Wenn auch noch nicht in Bad Kissingen, sondern im hessischen Amöneburg, wo die Veranstaltungsagentur Depro ihren Sitz hat.
"Jedes Stück, jede Inszenierung und jeder Aufführungsort verlangen eine individuell gebaute Bühne. Auf unserem Gelände testen wir, ob alles zusammenpasst", sagt Peter Bubenheim, Technischer Leiter beim Veranstalter.
Bubenheim arbeitet seit 35 Jahren bei Depro. Er kennt alle möglichen Aufführungsstätten und Problemstellungen, er kennt die Befindlichkeiten der Künstlerinnen und Künstler und die Anforderungen des Publikums. Er sagt: "Jedes Event ist eine Teamleistung. Wir sind seit Jahren aufeinander eingespielt und wissen, worum es geht. Aber auch wir lernen ständig dazu. Das alles funktioniert nur im gegenseitigen Helfen, Verstehen und Vertrauen."
Auch nach Beginn der Proben wird noch an der Bühne gearbeitet
Basis für den Aufbau des Grundgerüsts, der Treppen, Stege und Kulissen sind ein aufwendiges Modell und technische Zeichnungen. Manche Kulissen konnten von vorangegangenen Einsätzen recycelt werden. Defekte werden behoben, Verwittertes mit Farbe ausgebessert. Einige Bauteile haben eine generelle behördliche Sicherheitszulassung, andere müssen vor Beginn der Aufführungen am Ort vom Bauamt und der Feuerwehr individuell geprüft und abgenommen werden.
Acht bis zehn Mitarbeitende sind kaum fertig mit dem Hämmern, Schrauben, Malen, Sägen, Schleifen und Anpassen, da beginnen üblicherweise auch schon die Proben: Der Regisseur muss zufrieden sein, auch die Schauspielenden und der Chor geben Rückmeldung, wo noch Änderungen notwendig sind. Man erkennt beispielsweise, dass die Ausrichtung einer Tür noch nicht stimmt. Oder es muss noch eine Sichtblende eingebaut werden. Bubenheim: "Zum Feintuning gehören viele Kleinigkeiten, wie das Justieren von Kulissen oder das Nachmalen von Hintergründen."

Eine Bühne für die Show und eine Tribüne für die Zuschauenden sind längst nicht alles. Die Planung beginnt mit einer Ortsbesichtigung. "Wir prüfen, ob es feste Räume gibt für die Garderoben und Kostüm- und Perückenaufbewahrung, Requisite, Duschen und Toiletten. Gibt es ausreichenden Wasseranschluss, ist fürs Abwasser gesorgt, reicht die Stromversorgung aus?", zählt Bubenheim auf. Für die Bad Kissinger Aufführung von "My Fair Lady" ist all das unkompliziert, weil vorhanden.
Den Strom fürs Open-Air produzieren angemietete Aggregate. Zum Konzert und zum Musical rücken Spezial-Firmen an, die sich um Beleuchtung und Beschallung kümmern. Für Essen und Getränke sorgt ein Caterer.
Noch ist es am Luitpoldbad ruhig. Aber bald wird die probehalber aufgebaute Bühne wieder in ihre Einzelteile zerlegt und per Lastwagen nach Bad Kissingen gebracht. Da sind dann auch 758 Stühle dabei, damit das Publikum zur Premiere am 10. August bequem sitzen kann. Die Aufbaumannschaft arbeitet dann wohl bereits an einem anderen Ort. Wird aber im September zurückkehren, um alles wieder abzubauen und ins heimatliche Lager zu bringen.