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Bad Kissingen
Bad Kissingen: Warum der Landkreis jetzt keine Lüftungsgeräte kauft
258 Luftreinigungsanlagen für die Kreisschulen waren ausgeschrieben worden. Die Angebote hielten den Anforderungen nicht stand. Jetzt werden nur die Sporthallen ausgestattet.
Einmal mehr stand im Kulturausschuss des Kreistags Bad Kissingen die Anschaffung von Luftfilteranlagen für die Kreisschulen auf der Tagesordnung.
Foto: Arne Dedert | Einmal mehr stand im Kulturausschuss des Kreistags Bad Kissingen die Anschaffung von Luftfilteranlagen für die Kreisschulen auf der Tagesordnung.
Isolde Krapf
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:40 Uhr

108 Luftfilteranlagen hatte der Landkreis schon im vergangenen Sommer in sieben seiner elf Schulen stehen – mobile Geräte, die in zwei Förderphasen angeschafft worden waren. Im Kreistag im Juli 2021 ging’s darum,  weitere Räume mit dieser Technologie auszustatten. Denn im Juli 2021 war ein drittes Förderprogramm aufgelegt worden, mit dem kommunale und private Schulaufwandsträger bei der "Umsetzung technischer Maßnahmen zum infektionsschutzgerechten Lüften in den Schulen" finanziell unterstützt werden sollten.

42 anwesende Kreistagsmitglieder hatten sich damals für die Prüfung und gegebenenfalls Anschaffung mobiler Geräte ausgesprochen. Im Rahmen dieser dritten Förderrunde waren dann Mitte November 2021 die Anschaffung von Lüftungsgeräten in 258 Klassenzimmern von acht Schulen und in zwei Sporthallen EU-weit ausgeschrieben worden, war am Montag im Kulturausschuss zu hören.

Geräte für Sporthallen erneut ausschreiben

Die daraufhin eingegangenen vier Angebote waren dann von den zuständigen Fachplanern geprüft worden. Submission war am 23. Dezember 2021. Das Ergebnis sei ernüchternd gewesen, sagte Diplom-Ingenieurin Birgit Zachmann vom Sachgebiet Hochbau. Denn alle Bieter erfüllten die Anforderungen nicht, was Fabrikate und Ausführungskriterien angeht.

Ähnlich verhielt es sich mit der Ausschreibung für die Geräte in den Schulsporthallen von Jack-Steinberger-Gymnasium Bad Kissingen und Frobenius-Gymnasium Hammelburg. Lediglich eine Firma hatte laut Zachmann ein Angebot abgegeben, das allerdings nicht den Anforderungen des Kreises entsprach.

Jetzt könnte man die Ausschreibungen aufheben und erneut ausschreiben, sagte Zachmann. Man könnte auch überlegen, ob man die Ausschreibung - zumindest die der 258 Luftfilteranlagen für die Klassenräume - zurückstellt. Denn die Geräte für die Sporthallen müssten nun zwingend wieder ausgeschrieben werden, weil inzwischen erwiesen ist, dass dort kein ordentlicher Luftaustausch durch Fenster möglich ist. Zachmann empfahl diesmal eine Ausschreibung in zwei Losen (Lüftungs- sowie Elektrotechnik). Davon erhoffe sie sich einen größeren Bieterkreis.

Der staatliche Förderanteil für Luftfilteranlagen liegt in der dritten Förderrunde bei bis zu 50 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten. Der Förderhöchstbetrag beträgt aber pro Raum 1750 Euro. Was die Geräte für die Klassenräume angeht, wären das für 258 Luftfilteranlagen geschätzte Zuschüsse in Höhe von 451 500 Euro, war vonseiten der Verwaltung errechnet worden. Der Kreis müsste von geschätzten Gesamtkosten für diese Anlagen in Höhe von rund 1,6 Millionen Euro dann immer noch etwa 1,1 Millionen Euro selbst berappen.

Luftfilter sind inzwischen sündteuer

Man sollte die Vergabe der 258 Geräte zurückstellen, lautete der Tenor. Die neuerliche Ausschreibung sollte davon abhängig gemacht werden, wie sich die Pandemie und der Markt weiterentwickeln. "Denn der Markt ist überhitzt, die Kosten gehen an die Decke", gab Landrat Thomas Bold zu bedenken. Zudem bekommt der Kreis an Fördermitteln nicht 50 Prozent, sondern pro Gerät 28 Prozent. "Wir sind fernab von den Angeboten." Selbst wenn man nun neu ausschreibt, gingen die Preise nicht runter, argumentierte er.

Dort wo großer Bedarf in den Schulen da war, habe der Landkreis reagiert und Luftfilteranlagen beschafft, sagte Bold in Bezug auf die bereits in zwei früheren staatlichen Förderphasen beschafften 108 Geräte. Zudem hätten sich die Bedingungen der Pandemie nun wieder verändert. "Wir dachten, die Geräte seien wichtig, was die Quarantäneregeln für Schüler angeht", sagte Regierungsdirektor Thomas Schoenwald.

Kein Argument mehr für Präsenzunterricht

Denn im vergangenen Jahr sei damit argumentiert worden, dass Schüler vom Homeschooling wieder in den Präsenzunterricht zurück könnten, wenn Luftreinigunsggeräte in den Klassenräumen stehen. Inzwischen finde Präsenzunterricht ohne eine solche Vorgabe statt.

Sabine Oschmann-Hockgeiger (Freie Wähler), Rektorin der Oberleichtersbacher Grundschule, regte an, die Anschaffung dieser Geräte wenigstens für die 5. und 6. Klassen der Kreisschulen im Blick zu behalten. Christian Fenn (B'90/Die Grünen) wusste aus seinem beruflichen Erleben, dass in nahezu allen Klassenzimmern CO2-Ampeln stünden, die farblich anzeigen, wenn die Raumluft zu stickig wird und sofort gelüftet werden muss.

Landrat Bold regte schließlich an, die Anschaffung der genannten 258 Luftfilteranlagen bis zum Herbst zurückzustellen. Dann wisse man, wo der Stand der Pandemie ist und welche Richtlinien gerade gelten. Der Beschluss hierzu und zur Vergabe der Geräte für die Sporthallen fiel einstimmig.

 
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Kommentare
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  • martin-neuner@outlook.de
    Seit wann werden die Luftfilteranlagen vorgeschlagen u. gefördert?
    Ist die Ansteckung bei Kindern nicht hoch genug um nochmals abzuwarten.
    Die Damen u. Herren haben den Kauf der Luftfilteranlagen verschlafen.
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  • lbs
    Vielleicht sollte man wirklich mal Abwarten, ob sich die Omikron und Ansteckungsmöglichkeiten nicht wirklich bis zum Herbst, wie einige meinten in Luft auflösen. Ich halte in unsere Schulen in KG diese Anschaffung für überflüssig. Wichtig wäre allerdings, dass die ungeimpften Lehrer endlich einer Impflicht unterliegen oder man sie fristlos entlässt. Ich finde dieses Verhalten unfassbar!
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