Die Zahl der Menschen, die Timo Baier beneiden, steigt jedes Jahr am letzten Juliwochenende deutlich an. Wenn Baier sein Handwerkszeug als Friseur zur Seite legt und in die Rolle des Fürsten Rákóczi beim großen Bad Kissingen Heimatfest schlüpft, dann träumen bestimmt manche davon, es ihm gleich zu tun. Künftig könnte der Neidfaktor sogar über das Rakoczy-Fest hinausreichen. Timo Baier spielt jetzt nämlich nicht mehr nur ein paar Tage lang den Fürsten. Wenn er will, kann er auch fürstlich schlafen. Für die Ferienwohnung bei sich daheim im Haus, hat er sich aus alten Fahnen zum Fest Bettwäsche machen lassen.
Ergeben hat sich diese Möglichkeit durch den Verein der Freunde und Förderer des Rakoczy-Fest. Wie dessen Vorsitzender Peter Krug am Donnerstag auf Anfrage erzählte, hat der Verein die neue Beflaggung für das Fest gesponsert. Die alten Fahnen und Wimpel, berichtet Krug, hätten zuerst einfach weggeworfen werden sollen. Die Freunde und Förderer des Fests hätten sich aber dagegen ausgesprochen und sind nun dabei, aus den alten Fahnen, die manche gestalterisch immer noch gelungener finden als die neuen, neue Spendengelder für das Fest zu machen.
Verein hat schon einen ganzen Schwung verkauft
Die alten Werbemittel haben zwar ausgedient, mit Geschick und Ideenreichtum lässt sich aber noch etwas daraus machen. Der Verein hat die Fahnen deshalb gegen Spenden angeboten und nach Peter Krugs Angaben beim Sonderkonzert des Vereins schon "einen ganzen Schwung" verkauft. Aus dem Rest, nach Krugs Angaben ist das immer noch "ein ganzer Schwung", näht Jutta Bögner von der Nähstube in der Brunnengasse im Auftrag Neues. Muster hat sie beim Sonderkonzert bereits vorgestellt.
Timo Baier hat von ihr die fürstliche Bettwäsche für die Ferienwohnung bei sich daheim im Haus. Ein Rock und ein Oberteil für eine Dame sind ebenfalls bereits entstanden. Es gibt Boxershorts, selbst Taschen, einen Umhang oder Schals kann Jutta Bögner sich vorstellen. Im Grunde sind der Fantasie nur wenige Grenzen gesetzt. Entscheidend dafür, dass man das Endprodukt dann auch tragen oder benutzen kann, obwohl es vorher eine wetterfeste Fahne war, ist der Unterstoff, den Jutta Bögner hineinnäht. Bei der Bettwäsche hat sie dafür einfach Damast verwendet, den sie noch originalverpackt auf dem Flohmarkt kaufte.
Nicht nur Boxershorts und Bettwäsche
Unbedingt in Form von Boxershorts oder Bettwäsche müssen Menschen, die Gefallen an den alten Werbematerialien finden, übrigens nicht. Der Verein gibt Fahnen auch als Fahnen ab, sagt Peter Krug. Vielleicht kommt das Fest auf diese Weise sogar zu einer zusätzlichen Rakoczy-Beflaggung außerhalb der Kernstadt. Es gibt bestimmt etliche Kissinger Vorgärten, in denen geeignete Fahnenstangen stehen.
Viele Bilder zum Rakoczy-Fest finden Sie an allen Festtagen jeweils aktuell auf www.mainpost.de/badkissingen