Bad Kissingens Einzelhandelslandschaft verliert ein weiteres Traditionshaus. Das Modehaus Grom, markant an der Ecke Untere Marktstraße/Marktplatz gelegen, schließt zum Jahresende. Inhaber Heiko Grom hat das auf Anfrage jetzt bestätigt.
Für die Entscheidung gebe es nicht den einen, einzigen Grund, sagt Grom, der sich bekanntlich über sein eigenes Unternehmen hinaus unter anderem als Vorsitzender der Werbegemeinschaft für den Kissinger Einzelhandel engagiert hat. Die Situation sei "vielschichtig". Letztlich wirke ein ganzes Bündel von Argumenten zusammen.
Mehrere Gründe wirken zusammen
Natürlich spiele die in den vergangenen Jahren immer größer gewordene Bedeutung des Onlinehandels eine Rolle. Daran allein liege es im Falle seines Unternehmens aber nicht. Auch der Einfluss von Supermärkten auf der grünen Wiese, wo man ganz normal Grundausstattungen etwa an Wäsche kaufen könne, mache sich bemerkbar.
Unterm Strich sei das Wirtschaften für sein Modehaus zuletzt einfach immer schwieriger geworden, berichtet Grom. Trotz aller Bemühungen seien die Umsätze von Jahr zu Jahr rückläufig gewesen. Auch wenn das für ihn wegen der Familientradition mit Wehmut verbunden sei, habe er sich deshalb der Entscheidung stellen müssen.
Der letzte Abschnitt in der Geschichte des Unternehmens soll nächste Woche beginnen. Nach Heiko Groms Angaben ist das Haus von Montag bis Mittwoch wegen der Vorbereitung des Ausverkaufs erst einmal geschlossen. Ab dem Donnerstag danach laufe der Ausverkauf dann abgestuft voraussichtlich bis zum Ende des Jahres.
1939 vom Vater gegründet
Gegründet hat das Unternehmen 1939 Heinrich Grom. Die Erfahrung des Krieges blieb Heinrich Grom nicht erspart, danach jedoch baute er das Unternehmen Schritt für Schritt aus. Nach den Angaben in der Firmengeschichte auf der Unternehmenshomepage konnte Heinrich Grom das Haus, in dem das Unternehmen bis heute arbeitet, 1954 kaufen. 1958 sei der erste Stock als Herrenabteilung eröffnet worden. Später wurde dieser Bereich für das Angebot für Damen genutzt, es kam ein Aufzug hinzu, die Herrenabteilung entstand im zweiten Stock. Im Keller gab es ab 1980 auch eine Kinderabteilung.
"Nach dem Tod des Firmengründers 1992", heißt es in der Chronik des Unternehmens weiter, "führte seine Frau Frieda das Geschäft weiter". Sohn Heiko Grom stieg 1997 ebenfalls in die Geschäftsleitung ein.
Zum Modehaus umstrukturiert
Die Kinderabteilung sei 1999 geschlossen worden. Danach, so der Firmenchronist, sei das Geschäft Schritt für Schritt "vom örtlichen Nahversorger zum Modehaus umstrukturiert" und das Sortiment gestrafft worden. 2006 folgten ein größerer Umbau im Erdgeschoss und die Umfirmierung zur Grom Zeit für Mode GmbH. Ohne Kurzwaren, Kosmetik und Fanartikel sei das Unternehmen von da an "kein Textilkaufhaus mehr" gewesen, "sondern ein modernes Modehaus".
Was mit den Geschäftsräumen nach dem Ende des Betriebs der Grom Zeit für Mode GmbH geschieht, vermochte Heiko Grom jetzt auf Nachfrage noch nicht zu sagen. Dass ein Drogeriemarkt dort einziehen soll, wie Gerüchte in der Stadt hartnäckig behaupten, stimme aber nicht.
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Von den anderen Problemen der unfähigen Stadtführung wollen wir hier ausnahmsweise mal nicht reden. Obwohl diese eine quantitativ hohen Anteil daran haben, dass einige Kissinger schlichtweg keinen Bock mehr haben.
Trotzdem stand Pecht vor einigen Jahren vor genau derselben Situation.
Die haben die Kurve genommen und das Entscheidende daraus gemacht. In Kg bist du Entscheidungsempfaenger der Gott gebenden Verwaltung. Die hören nicht eher auf, bis alles in ihrem vermaledeiten Kanal abgeflossen ist.
Ich versteh ihn, er hat meine Sympathien.
Ich würde auch hinschmeißen und nicht mein gesamtes Kapital auf Kante setzen
Die Schließung des Steigenberger Hotels traf die Kurstadt ins Herz. War der Abbruch, u. a. wegen neuer Brandschutzverordnungen, überzogen? Vielleicht hätte man ja mit zwei schlanken Flucht-Außenwendeltreppen in Stahlbeton auf der Rückseite, wie öfters bei Hotels, das Haus erhalten können; mit seinem speziellen Charme der Mischung aus Historie & 1950er Jahre - in einer immer steriler werdenden Welt.
Selbst ein schneller Hotelneubau (vmtl. im architektonischen Mainstream) wird ein Eingriff am Rande des größten historischen Kurbau-Ensembles Europas. Kissingen ist (noch) einzigartig und hat viel mehr zu verlieren, als Einheimische glauben! Die größte Gefahr geht vom Aktionismus der heutigen Zeit aus.