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Bad Kissingen
Bad Kissingen: Modehaus Grom schließt zum Jahresende
In der Unteren Marktstraße geht ein Stück Kissinger Einzelhandelsgeschichte zu Ende. Heiko Grom gibt das 1939 von seinem Vater gegründete Geschäft auf.
Ein Familienunternehmen verabschiedet sich: Heiko Grom schließt bis zum Jahresende sein traditionsreiches Modehaus an der Ecke Untere Marktstraße/Marktplatz.
Foto: Siegfried Farkas | Ein Familienunternehmen verabschiedet sich: Heiko Grom schließt bis zum Jahresende sein traditionsreiches Modehaus an der Ecke Untere Marktstraße/Marktplatz.
Siegfried Farkas
Siegfried Farkas
 |  aktualisiert: 24.03.2021 07:10 Uhr

Bad Kissingens Einzelhandelslandschaft verliert ein weiteres Traditionshaus. Das Modehaus Grom, markant an der Ecke Untere Marktstraße/Marktplatz gelegen, schließt zum Jahresende. Inhaber Heiko Grom hat das auf Anfrage jetzt bestätigt.

Für die Entscheidung gebe es nicht den einen, einzigen Grund, sagt Grom, der sich bekanntlich über sein eigenes Unternehmen hinaus unter anderem als Vorsitzender der Werbegemeinschaft für den Kissinger Einzelhandel engagiert hat. Die Situation sei "vielschichtig". Letztlich wirke ein ganzes Bündel von Argumenten zusammen.

Mehrere Gründe wirken zusammen

Natürlich spiele die in den vergangenen Jahren immer größer gewordene Bedeutung des Onlinehandels eine Rolle. Daran allein liege es im Falle seines Unternehmens aber nicht. Auch der Einfluss von Supermärkten auf der grünen Wiese, wo man ganz normal Grundausstattungen etwa an Wäsche kaufen könne, mache sich bemerkbar.

Unterm Strich sei das Wirtschaften für sein Modehaus zuletzt einfach immer schwieriger geworden, berichtet Grom. Trotz aller Bemühungen seien die Umsätze von Jahr zu Jahr rückläufig gewesen. Auch wenn das für ihn wegen der Familientradition mit Wehmut verbunden sei, habe er sich deshalb der Entscheidung stellen müssen.

Der letzte Abschnitt in der Geschichte des Unternehmens soll nächste Woche beginnen. Nach Heiko Groms Angaben ist das Haus von Montag bis Mittwoch wegen der Vorbereitung des Ausverkaufs erst einmal geschlossen. Ab dem Donnerstag danach laufe der Ausverkauf dann abgestuft voraussichtlich bis zum Ende des Jahres.

1939 vom Vater gegründet

Gegründet hat das Unternehmen 1939 Heinrich Grom. Die Erfahrung des Krieges blieb Heinrich Grom nicht erspart, danach jedoch baute er das Unternehmen Schritt für Schritt aus. Nach den Angaben in der Firmengeschichte auf der Unternehmenshomepage konnte Heinrich Grom das Haus, in dem das Unternehmen bis heute arbeitet, 1954 kaufen. 1958 sei der erste Stock als Herrenabteilung eröffnet worden. Später wurde dieser Bereich für das Angebot für Damen genutzt, es kam ein Aufzug hinzu, die Herrenabteilung entstand im zweiten Stock. Im Keller gab es ab 1980 auch eine Kinderabteilung.

"Nach dem Tod des Firmengründers 1992", heißt es in der Chronik des Unternehmens weiter, "führte seine Frau Frieda das Geschäft weiter". Sohn Heiko Grom stieg 1997 ebenfalls in die Geschäftsleitung ein.

Zum Modehaus umstrukturiert

Die Kinderabteilung sei 1999 geschlossen worden. Danach, so der Firmenchronist, sei das Geschäft Schritt für Schritt "vom örtlichen Nahversorger zum Modehaus umstrukturiert" und das Sortiment gestrafft worden. 2006 folgten ein größerer Umbau im Erdgeschoss und die Umfirmierung zur Grom Zeit für Mode GmbH. Ohne Kurzwaren, Kosmetik und Fanartikel sei das Unternehmen von da an "kein Textilkaufhaus mehr" gewesen, "sondern ein modernes Modehaus".

Was mit den Geschäftsräumen nach dem Ende des Betriebs der Grom Zeit für Mode GmbH geschieht, vermochte Heiko Grom jetzt auf Nachfrage noch nicht zu sagen. Dass ein Drogeriemarkt dort einziehen soll, wie Gerüchte in der Stadt hartnäckig behaupten, stimme aber nicht.

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  • mfppkg@t-online.de
    Ich sehe es teilweise anders. Kaufhaus wie ttt es sagt ist ein Krutschladen. Das war er auch für mich. Ich konnte damit nie etwas anfangen. Der Laden war mir zu verschachtelt. Störend fand ich auch wenn der Vorsitzende des Einzelhandels an Weihnachten der einzige war, der keine Weihnachtsbeleuchtung an seinem großen Haus hatte. Ludwig hat nun seinen Gerry Weber Laden übernommen und macht ein Men Shop draus. Er bleibt nun der einzige für Herrenmode und ist toller Geschäftsmann. Das hatte Grom verschlafen. Mitleid kommt bei mir nicht auf, wenn ich bedenke, was er künftig an Ladenmiete bekommt, dies reicht für einen sehr guten Lebensabend und gutes Outfit, was ihm selbst fehlte. Punkbone sei allerdings gesagt. Statistisch leben auf die Zahl der Einwohner gesehen nach München die meisten Millionäre. Die Aussage ist daher widerlegbar. Von der Ausstrahlung Bad Kissingen, der wunderschönen Stadt, den Parks und den immensen Top-Veranstaltungen ist Bad Neustadt Lichtjahre entfernt.
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  • Funkenstern
    Unbenommen der Situation der Fussgängerzone in KG war ich bis zum heutigen Tage nicht in diesem Haus. Es hat für mich immer noch den Hauch eines Kruschladens. Für die anderen mag sich das anders darstellen, ich glaube jedoch nicht, dass ich der einzige bin, den dieses Antlitz irgendwie stört. Mit dem Rhönkaufhaus und dem Kaufhaus Mützel in Euerdorf ist es doch ähnlich. Es tut mir irgendwie leid, jedoch sind diese Probleme in KG und dem Umland hausgemacht. Geht mal nach Neuscht und schaut euch den Pecht an. Ein komplett anderes Erscheinungsbild.
    Von den anderen Problemen der unfähigen Stadtführung wollen wir hier ausnahmsweise mal nicht reden. Obwohl diese eine quantitativ hohen Anteil daran haben, dass einige Kissinger schlichtweg keinen Bock mehr haben.
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  • Der Pecht hat nicht nur ein anderes Erscheinungsbild, der Pecht hat ein Sortiment ausgelegt auf Jung und Alt, von einfach bis Business. Das liegt aber auch daran, dass in Bad Neustadt ein gemischtes Publikum vorhanden ist, die einfache bzw. mittelständische Bevölkerung, die gut verdienenden "Fabrik" Angestellten und die sehr gut verdienenden Manager + Tourismus und Geschäftsreisende. Bis auf Rentner, mittelständische Bevölkerung und Tourismusgäste fehlt Bad Kissingen die restliche Kundschaft. Zudem hat der Pecht einen Parkplatz vor der Türe und genau das fehlt in Bad Kissingen. Die Kunden möchten nicht erst vom Parkhaus bis in die Innenstadt 30 Min und mehr aufbringen um kurz durch ein Geschäft zu flanieren.
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  • Funkenstern
    Keine Frage, klar analysiert.
    Trotzdem stand Pecht vor einigen Jahren vor genau derselben Situation.
    Die haben die Kurve genommen und das Entscheidende daraus gemacht. In Kg bist du Entscheidungsempfaenger der Gott gebenden Verwaltung. Die hören nicht eher auf, bis alles in ihrem vermaledeiten Kanal abgeflossen ist.
    Ich versteh ihn, er hat meine Sympathien.
    Ich würde auch hinschmeißen und nicht mein gesamtes Kapital auf Kante setzen
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  • Wenn die Stadt die Fußgängerzonen Sanierung von Jahr zu Jahr hinauszögert und somit diese immer unattraktiver wird, wundert es mich nicht, das solche Traditionsunternehmen schließen. Die Stadt wird immer unattraktiver für zahlungskräftige Gäste. Die Tore zur Stadt sind renovierungsbedürftig, wie z. B. die längst fällige Sanierung der Schönbornstraße, Garitzer Kreuzung, Berliner Platz, Theaterplatz, Postamt Vorplatz und Schlachthofkreuzung. Hinzu kommt, dass ein zentrumsnahes Parkhaus wie dieses am ehemaligen Steigenberger Hotel fehlt und auch solche hochpreisigen Luxushotel in Bad Kissingen nicht vorhanden sind. Bad Kissingen könnte viel attraktiver für zahlungskräftige Gäste sein, wenn die Stadt endlich mal Geld in die Hand nehmen würde und den Sanierungsstau beseitigt.
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  • Atnerva
    Dem ist nichts hinzuzufügen.
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  • Reinshagen153@t-online.de
    @punkbone

    Die Schließung des Steigenberger Hotels traf die Kurstadt ins Herz. War der Abbruch, u. a. wegen neuer Brandschutzverordnungen, überzogen? Vielleicht hätte man ja mit zwei schlanken Flucht-Außenwendeltreppen in Stahlbeton auf der Rückseite, wie öfters bei Hotels, das Haus erhalten können; mit seinem speziellen Charme der Mischung aus Historie & 1950er Jahre - in einer immer steriler werdenden Welt.

    Selbst ein schneller Hotelneubau (vmtl. im architektonischen Mainstream) wird ein Eingriff am Rande des größten historischen Kurbau-Ensembles Europas. Kissingen ist (noch) einzigartig und hat viel mehr zu verlieren, als Einheimische glauben! Die größte Gefahr geht vom Aktionismus der heutigen Zeit aus.
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