Die Schokolade von Perú Puro (Frankfurt) gehört inzwischen zu den weltbesten. Für ihr "Chuncho Gold" heimsten die Firmengründer Arno Wielgoss (Bad Kissingen) und Frauke Fischer (Würzburg) schon bei den International Chocolate Awards 2019 in Guatemala zweimal Silber und einmal Bronze ein. Auch beim Weltmeisterschaftsfinale im Mai 2021 wurde eine der drei Gourmet-Schokoladen des Unternehmens wieder mit Silber bedacht.
Für Wielgoss ist das ein super Erfolg, vor allem auch, weil die Veranstalter des süßen Weltcups auf Perú Puro zukamen und die Firma zur Teilnahme aufforderten. "Wir waren 2019 die besten Teilnehmer im deutschsprachigen Raum. Dass wir auch diesmal wieder gefragt wurden, ist ein Zeichen, dass wir in der Fachwelt anerkannt sind."
Landwirtschaft unter ökologischen Gesichtspunkten
Seit etlichen Jahren importiert der tropische Agrar-Ökologe zusammen mit seiner Kollegin Frauke Fischer Edel-Kakao aus dem peruanischen Urubamba-Tal nach Deutschland. Auf diese Art und Weise verschafft der gebürtige Nüdlinger den Kakao-Bauern in Peru die Möglichkeit, die Landwirtschaft unter ökologischen Gesichtspunkten zu betreiben und für ihre zertifizierten Fairtrade-Produkte angemessene Preise zu erzielen. "Für uns steht natürlich das Projekt im Vordergrund", sagt Wielgoss im Gespräch mit dieser Redaktion. Bei den International Chocolate Awards spiele dieses aber keine Rolle. "Da zählt nur die Qualität."
Auch diesmal verfolgten Wielgoss und Fischer die Preisverleihung online. "Es war spannend und auch sehr emotional." Die Teilnehmer stammten aus aller Welt, kamen zum Beispiel aus Japan, Taiwan, Grönland und natürlich aus Südamerika. Neben den Kakao-Produzenten und den Chocolatiers waren natürlich auch die Top Ten der Schokoladen-Sommeliers zugeschaltet, welche die knackigen Tafeln des Wettbewerbs "doppelt blind" verkostet hatten. Das heißt, der jeweilige Sommelier wusste nicht, welche Schokolade er probiert und auch derjenige, der die Kakao-Tafel zum Verkosten bereitstellt, wusste nichts über den Hersteller, erklärt Wielgoss das Prozedere.
4000 Einsendungen zum weltweiten Award
Die Bedeutung der Silbermedaille für Perú Puro kann man auch daran ermessen, dass zu den diesjährigen International Chocolate Awards insgesamt 4000 Einsendungen verzeichnet wurden, darunter nur wenige Europäer. "Und so ist unsere Schokolade wieder die beste aus dem deutschsprachigen Raum geworden", sagt Wielgoss stolz. "Wir sind auch die kleinste Firma, die mitgemacht hat."
Dass bei der Produktion der Schokolade ausschließlich Ur-Kakao zum Tragen kommt, hat den Ruhm von Perú Puro mitbegründet, ist sich Wielgoss sicher. Denn die meisten Menschen wüssten gar nicht mehr, wie Ur-Kakao eigentlich schmeckt. "Bei uns schmeckt ein Jahrgang auch mal nach roten Beeren, ist etwas zitrusfruchtig, und wenn man ihn, wie Sommeliers das tun, zehn Minuten lang im Mund hat, kommen Karamell- und Vanille-Noten hinzu", beschreibt der Unternehmer das Aroma der Firmen-Schokolade.
Spitzen-Chocolatiers recherchieren nach diesem besonderen Ur-Kakao, sagt Wielgoss. "Und wir haben den direkten Zugang dazu in Peru." Deshalb bekomme er Anfragen aus aller Welt. Unlängst erreichte ihn zum Beispiel eine Anfrage aus Zypern. Dieser Chocolatier wollte eine Sonderkollektion machen, sagt Wielgoss. "Man muss dann natürlich über die Liefermenge reden, denn wir können keine Tonne Kakao an eine einzelne Firma liefern." Schließlich habe er zwei Säcke à 25 Kilo auf die Reise nach Zypern gebracht.
"Das Meiste behalten wir zur eigenen Produktion", sagt Wielgoss. Im November 2020 wurde der letzte Schokoladen-Jahrgang produziert. Die jetzt preisgekrönte Schokolade mit 70 Prozent Ur-Kakao ist nun bald ausverkauft. Dann müsse man die nächste Ernte abwarten. "Dann gibt es halt eine Zeitlang nichts, unsere Schokolade ist ein begrenztes Gut", sagt der Unternehmer und bekräftigt, dass das auch so bleiben soll.
Das habe er jüngst auch einer Marktforscherin zu erklären versucht, die ihn nach einer geplanten Expansion seiner Firma und dem "Geschäftsmodell" für die nächsten zehn Jahre fragte. "Selbst wenn wir immer wieder neue Kakaobäume pflanzen würden, bräuchte ein Baum fünf Jahre, bis er Früchte trägt", sagt der Unternehmer. Für ihn ist klar: "Die Quantität ist bei dieser Qualität auch künftig limitiert."