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Bad Kissingen
Bad Kissingen: Architektonische Antwort auf den Arkadenbau
Wo einst das Kurhaushotel stand, soll es wieder ein Hotel geben und dazu einen Bau für betreutes Wohnen. Den Fassadenwettbewerb für die äußere Gestaltung gewannen alte Bekannte.
Blick auf den Hotel-Teil des Projekts Kurparkresort. Der Entwurf von GKT Architekten Würzburg erhielt beim Fassadenwettbewerb den 1. Preis.
Foto: GKT Architekten | Blick auf den Hotel-Teil des Projekts Kurparkresort. Der Entwurf von GKT Architekten Würzburg erhielt beim Fassadenwettbewerb den 1. Preis.
Siegfried Farkas
Siegfried Farkas
 |  aktualisiert: 13.02.2024 00:11 Uhr

Wer das Areal des ehemaligen Kurhaushotels  bebauen will, muss bei der äußeren Gestaltung besonderen Ansprüchen gerecht werden. Das Gebäude, das dort entstehen soll, ist durch seine Lage eine architektonische Antwort auf den Arkadenbau Friedrich von Gärtners, der von der anderen Seite des Kurgartens grüßt. Das neue Gebäude muss zudem zur Denkmallandschaft der nahen Altstadt und des Kurviertels passen. Und es muss rückwärtig eine organische Beziehung zu Kurhausbad und Neumannflügel finden. Auf der Suche nach einer angemessenen Lösung für das sogenannte Kurparkresort Hotel und Wohnen, das die Investoren von der Seniosana GmbH aus Leipzig da an Bad Kissingens erster Adresse errichten wollen, waren Architekturbüros aus ganz Deutschland zu einem Fassadenwettbewerb eingeladen. Die Sieger sind alte Bekannte.

1. Preis für GKT Architekten Würzburg

Den 1. Preis im Wettbewerb sprach die Jury aus Vertretern von Stadt und Investoren sowie Fachleuten rund um Denkmalschutz und die Weltkulturerbebewerbung Bad Kissingens  dem Würzburger Büro Grellmann Kriebel Teichmann (GKT) Architekten zu. Mehr Vorerfahrung mit der Arbeit an den lebenswichtigen Organen der Kissinger Kur als dieses Büro kann man nicht mitbringen. Ihre Expertise haben sie nacheinander bei den Sanierungen von Arkadenbau, Regentenbau und Wandelhalle, am Luitpoldbad und aktuell auch noch beim Kurhausbad bewiesen. Nun sollen sie dem Neubau an der Stelle des früheren Steigenberger Kurhaushotels ebenfalls ihren Stempel aufdrücken.

Diese Ansicht stellt den Teil für betreutes Wohnen bildlich in den Vordergrund.
Foto: GKT Architekten | Diese Ansicht stellt den Teil für betreutes Wohnen bildlich in den Vordergrund.

Aus Sicht der Jury erfüllt der Entwurf von GKT Architekten die besonderen Anforderungen der Umgebung am besten. Überzeugend war offenbar unter anderem die Lösung mit einem Risalit, das ist ein hervorspringender Bauteil, der dem Hotelbau in ganze Gebäudehöhe seine Mitte gibt und einen Kontrapunkt zum Mittelteil des Arkadenbaus setzt. Ein Argument für diesen Entwurf war zudem der Arkadengang entlang der Westfassade des Hotelbaus zum Kurgarten hin.

Als Bauamtsleiterin Christine Schwind dem Stadtrat jetzt das Ergebnis des Fassadenwettbewerbs vorstellte, ergaben sich aus dem Ratsgremium heraus keine wesentlichen Einwände wegen der gestalterischen Grundzüge des Siegerentwurfs. Oberbürgermeister Dirk Vogel sprach dem Projekt grundsätzlich stadthistorische Dimension zu. Er habe sich überzeugen lassen, dass es dafür an dieser Stelle einen "prägnanten, innovativen und mutigen Wurf" brauche, der "nicht zu brav" sei.

Über Verkehrsfragen will die Stadt noch reden

Reden will die Stadt aber über zwei Themen der Verkehrsanbindung. Im Siegerentwurf ist ein Stück des Rondells überplant. Das gefällt der Stadt so nicht. Sie fordert für das Rondell eine Lösung, die für Autos "eine Wendemöglichkeit im Rahmen des fließenden Verkehrs" schafft. Auch der Lieferverkehr sei noch zu klären. Der soll laut Entwurf von der Prinzregentenstraße, also von der Rückseite des Gebäudes, erfolgen. Nicht nur Zweiter Bürgermeister Toni Schick findet, diese Verlagerung wäre eine Lösung "nach dem Floriansprinzip".

Was das Raumprogramm und die baulichen Größenordnungen des Projekts angeht, berichtete Christine Schwind, die Geschossfläche für die Hotelnutzung habe sich von vorher 9500 auf nun gut 9900 Quadratmeter erhöht. Die Geschossfläche, die der Nutzung für betreutes Wohnen zugeordnet werde, betrage nun gut 6000 Quadratmeter. Dazu kämen 926 Quadratmeter für Einrichtungen der ambulanten und teilstationären Betreuung und Pflege von Senioren. Der Anteil der geplanten Wohnnutzung bleibe aber im Sinne der Kurgebietssatzung weiterhin untergeordnet. 

4-Sterne oder 4-Sterne-Superior

An der Stelle des früheren Kurhaushotels entstehen soll bekanntlich ein 4-Sterne- oder 4-Sterne-Superior-Hotel. Geplant sind 120 bis 140 Zimmer. Der Bau für betreutes Wohnen ist etwa dort vorgesehen, wo einst Kurverwaltung und Co. standen. Rund 50 barrierefreie Einheiten für betreutes Wohnen seien projektiert.

Die Gebäudehöhen orientieren sich laut Bauamtsleiterin an der Höhe des Kaiserhofs Victoria. Der für das Wohnen reservierte Teil weise zur Straße hin sechs Geschosse und ein zurückweichendes Staffelgeschoss auf. Der rückwärtige Teil baue auf einem Garagengeschoss auf. 

Der für das Hotel vorgesehene Bau habe zum Kurgarten hin sechs Geschosse. Die Gebäudeflucht orientiere sich im Erdgeschoss ebenfalls am Kaiserhof Victoria. Der rückwärtige Teil baue hier auch auf einem Garagengeschoss auf. Er sei im Vergleich zur früheren Grobplanung in seiner Höhe und seiner Tiefe reduziert worden.

Den planungsrechtlichen Schritten, die nun folgen sollen, und den Forderungen in Bezug auf Fragen der Verkehrsanbindung des Projekts erteilte der Stadtrat einstimmig sein Placet.

 
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Kommentare
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  • lbs
    Stimmt , aber auch die Kunstuniversität in Linz hat Ähnlichkeiten, nur dass das Gebäude in KG Balkone hat. Mehr interessieren würde mich eigentlich die Baukosten für den Gesamtkomplex aus betreuten Wohnen und Hotel. Bei der Größe kostet so etwas doch mindestens 70-90 Millionen Euro oder noch mehr. Wer stellt so viel Geld an relativ unbekannte Firmen zu Verfügung.

    Ist Siegfried Schöbel Geschäftsführer der seniosana Liegenschaften GmbH & Co. KG und auch Geschäftsführer von baucon GmbH, der hier vom Redakteur genannt wird, auch der Erbauer des Hotels und dem betreutem Wohnen? Von den genannte beiden Unternehmengibt es keine Homepage. Macht stutzig. Hier könnte der Verfasser des Berichtes nochmal den Leser genauer unterrichten. Aber ich bin mir sicher, das irgendeiner das Hotel schon bauen wird. Es könnte ja auch ein Kissinger Unternehmer sein.
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  • Glueckskind
    Dieser Entwurf erinnert mich ein wenig an Architektur aus der Zeit des Nationalsozialismus, das Detlev-Rohwedder-Haus in Berlin-Mitte beispielsweise.
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