
Am 21. Juni beginnt der 38. Kissinger Sommer. Bei über 60 Veranstaltungen kann man leicht den Überblick verlieren. Deshalb gibt Intendant Alexander Steinbeis hier Tipps für unterschiedliche Bedürfnisse und Zielgruppen – vom Einsteiger bis zum Zappelphilipp. Und das Beste: Für alle erwähnten Veranstaltungen gibt es noch Karten.
Für Einsteiger

Stimmiger geht's nicht, meint Intendant Steinbeis: Felix Mendelssohns "Sommernachtstraum" am Tag der Sommersonnenwende ist ideal für Einsteiger. Der Komponist bildet mit seinem Berliner Bezug einen roten Faden durchs Festivalprogramm, und seine Schauspielmusik ist einfach herrlich. Die charismatische Martina Gedeck wird als Sprecherin der Shakespeare Texte – natürlich in deutscher Übersetzung – durch die Handlung führen. Mit den Werken von Anton Weber und Kurt Weill gibt es auch noch eine sehr kurzweilige erste Hälfte (21. Juni, 19.30 Uhr, Max-Littmann-Saal).
Für Leute, die nichts zahlen wollen oder können

Während des gesamten Festivals bietet der Kissinger Sommer einige Gratis-Angebote: an Freitagen und Samstagen gibt es jeweils um 18 Uhr an unterschiedlichen öffentlichen Orten die Prélude-Konzerte. 30 Minuten, mal im Park, mal auf der Konzertmuschel, mal auf dem Marktplatz, bei Schlechtwetter im Rossini-Saal. Es spielen Ensembles aus den Gastorchestern oder Formationen aus Bad Kissingen.
Gleich am ersten Festivalwochende findet der Symphonic Mob (23. Juni), bei dem musikalische Anfänger wie Fortgeschrittene Gelegenheit haben, unter der Leitung eines Stardirigenten gemeinsam mit einem Profiorchester zu spielen. Alle anderen kommen zum Zuhören.
Und dann gibt es die Künstlergespräche unter dem Titel "Auf einen Kaffee mit..." jeden Samstag um 11 Uhr im Weißen Saal des Regentenbaus. Intendant Steinbeis interviewt Künstlerinnen und Künstler des Festivals, zum Beispiel die Geigerin Veronika Eberle, die Entertainerin Desirée Nick oder die Dirigentin Joana Mallwitz.
Für Freunde szenischer Aufführungen

Ein echtes Juwel, so Steinbeis, ist ein Abend mit der Komischen Oper Berlin: die musikalische Komödie "Eine Frau, die weiß, was sie will" von Oscar Straus in der gefeierten Inszenierung von Barrie Kosky. Musiktheater vom Feinsten in einer geistreichen, kurzweiligen Produktion.
Die beiden Protagonisten Dagmar Manzel, bekannt aus dem Franken-"Tatort", und Max Hopp schlüpfen in über 20 Charaktere und ziehen sich dafür in rasender Geschwindigkeit um. Oscar Straus war übrigens selbst mal in Bad Kissingen zur Kur (3. Juli, 19.30 Uhr, Kurtheater).
Für Kammermusik-Fans

Ein ganz besonderer Tipp von Intendant Steinbeis: der englische Bratschist Timothy Ridout mit dem italienischen Pianisten Federico Colli in einem sehr abwechslungsreichen Programm mit Wilhelm Friedemann Bach über Brahms bis hin zu Schumann und Mendelssohn. Damit heißt der Kissinger Sommer einen der bedeutenden Bratschisten der jüngeren Generation beim Festival willkommen. Herrliches Repertoire und die Gelegenheit, die Bratsche nochmal ganz anders kennenzulernen (22. Juni, 15 Uhr, Rossini-Saal).
Für Liebhaber von Vokalmusik

Auch auf das Festival-Debüt des vielversprechenden jungen Baritons Konstantin Krimmel mit seinem Begleiter Ammiel Bushakewitz mit Liedern und Balladen von Carl Loewe, Hugo Wolf und Franz Schubert freut sich Intendant Steinbeis. Krimmel ist einer der Shootingstars der nationalen und internationalen Bariton-Szene. Seit einigen Jahren gehört er dem Ensemble der Bayerischen Staatsoper an (9. Juli, 19.30 Uhr, Rossini-Saal).
Für Genießer großer Sinfonik

Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter der Leitung von Vladimir Jurowski ist mit Mozarts 25. Klavierkonzert, interpretiert von Martin Helmchen, und Bruckners 7. Sinfonie auf dem Festival vertreten. Helmchen ist dem Kissinger Sommer schon lange verbunden, seit er am KlavierOlymp teilnahm. Jurowski am Dirigentenpult verspricht satten Wohlklang, aber nicht zu viel Sahne, und einen dennoch sehr durchdachten Zugang (7. Juli, 19.30 Uhr, Max-Littmann-Saal).
Für Menschen, die sich gerne überraschen lassen

Am letzten Festivaltag findet eine Tanzmatinée mit dem Titel "Rückblick" statt. Der junge Choreograf Andreas Heise wird Werke von Bach, Mozart und Mendelssohn mit Tänzerinnen und Tänzern namhafter Kompanien wie dem Staatsballett Berlin und der Dresdner Semperoper in Szene setzen.
Mit dabei ist Desirée Nick, die tatsächlich selbst mal als klassisch ausgebildete Balletttänzerin ihre Karriere begann. Sie wird mit Bewegungstanz und Rezitation die Geschichte des Programms erzählen (21. Juli, 15 Uhr, Kurtheater).
Für Leute, die im Konzert ungern stillsitzen

Intendant Steinbeis empfiehlt zudem das "Stegreif - The Improvising Orchestra". Im Max-Littmann-Saal werden die Sitze fast komplett entfernt, damit das Publikum wandelnd am Geschehen teilnehmen kann. Man kann sich bewegen, sich auf den Boden legen oder mittanzen und den Musikerinnen und Musikern dabei sehr nahe kommen.
Sie bewegen sich selbst ebenso, weil sie ohne Dirigent auswendig spielen und improvisieren. Aber keine Sorge: Es gibt auch Sitzplätze auf dem Balkon und einige unten im Saal. Zu hören sind ausschließlich Werke von Komponistinnen. Es wird ohne Pause durchgespielt, und es ist völlig egal, wie man sich an dem Abend selbst gibt und kleidet (30. Juni, 19.30 Uhr, Max-Littmann-Saal).
Alle Infos zu Programm und Vorverkauf unter: www.kissingersommer.de oder Tel. (0971) 8 04 84 44.