Auf Regen folgt bekanntlich Sonnenschein: So war es auch beim Museumsfest im Freilandmuseum Fladungen . Gerade als die Wallfahrer aus Leutershausen mit Musik in ihre alte Kirche einzogen, ging ein kräftiger Regenschauer nieder, und so mancher Besucher flüchtete sich in eine der vielen Hofstellen oder direkt in das große Festzelt. Dort konnte man dem Musikverein Heufurt beim Musizieren zuhören.
Wer trotz Regen aktiv sein wollte, der konnte im Dreiseithof aus Leutershausen Stofftaschen mit Kartoffeldruck verzieren oder vor der Hofstelle aus Waldberg mit der ehemaligen Museumsmitarbeiterin Anne Kraft Natur-Seifen herstellen. Ja sogar eine historische Unterrichtsstunde in der Dorfschule war möglich.
Spektakulum in luftigen Höhen
Am frühen Nachmittag fiel dann aber glücklicherweise der letzte Tropfen vom Himmel und die Sonne gewann die Oberhand. Jetzt konnte das Fest richtig beginnen. Aus allen Ecken und Winkeln, aus allen Häusern und Ställen strömten die Besucher. Da ertönte auch schon ein Trompetensignal: "Pirolino", ein prächtig gelber Paradiesvogel, lud zum "Spektakulum in luftigen Höhen" ein. Was es damit auf sich hatte, erfuhren die Gäste beim Seiltanz-Theater "Nesterwachen". Erstmals gastierten nämlich "Luftgaukler" im Fränkischen Freilandmuseum, die nicht nur einfach über das Seil balancierten, sondern dabei auch allerhand komödiantisches Können bewiesen.
Da gab es die niedliche "Florina" (Rita Kobel), die mit ihrem Schmetterling spielte, und dabei "Pirolino" (Thomas Hofmann), einen prächtigen gelben Vogel, hoch oben im Nest entdeckte. Der ließ sich, neugierig wie er war, immer wieder von der süßen Florina in die Lüfte locken und flatterte (bzw. einmal schnarchte er sogar mitten auf dem Seil) über das Seil. Ein herrlich komödiantisches Spiel zwei Meter über dem Boden. Dabei bewiesen Rita Kobel (Saxofon und Flöte ) und Thomas Hofmann (Klarinette, Flöte und Trompete) außerdem, dass sie musikalisch "abheben" können. Das Publikum war begeistert und sparte nicht mit Applaus. Anschließend durften alle, die vom Zuschauen Lust auf Seiltanz bekommen hatten, selbst aufs Seil steigen - natürlich unter Anleitung der Profis.
Kochen und Körbe flechten
Den restlichen Nachmittag durften die Besucher den Museumsmitarbeitern beim Kochen von Mangold und Semmelknödeln oder bei der Kartoffellese zuschauen. Aber auch die Aussteller ließen sich bei ihrer Arbeit gerne über die Schultern schauen. Besonders sehenswert: ganz alte Handwerkskunst wie etwa Körbe flechten, Papier schöpfen oder Holzschindeln herstellen.
Rund um das Festzelt, wo am Nachmittag der Musikverein Fladungen aufspielte, war für das leibliche Wohl der Gäste gut gesorgt. Die Wirtevereinigung "Rhöner Charme" hatte zahlreiche regionale Köstlichkeiten im Angebot. Es gab auch wieder einen kleinen Regionalmarkt, auf dem Direktvermarkter verschiedenste Erzeugnisse von Obst über Wurst, Käse, Wein und Brände bis hin zu selbst gemachter Limonade anboten. Probieren war ausdrücklich erlaubt.