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Diebach
122 Interessenten für ein Nahwärmenetz in Diebach: Was auf Hauseigentümer zukommt
Auf beachtliche Resonanz stößt die Projektierung eines Nahwärmenetzes. 80 Diebacher kamen zu einer Bürgerversammlung mit der Präsentation wichtiger Eckdaten.
Die Verlegung eines Nahwärmenetzes ist auch in Diebach Thema. Das Foto zeigt einen Hausanschluss in Ostheim. 
Foto: Simone Stock (Archiv)  | Die Verlegung eines Nahwärmenetzes ist auch in Diebach Thema. Das Foto zeigt einen Hausanschluss in Ostheim. 
Wolfgang Dünnebier
 |  aktualisiert: 26.04.2024 02:48 Uhr

Für den Hammelburger Stadtteil Diebach zeichnet sich eine Wende bei der Beheizung vieler Wohngebäude ab. Die Errichtung eines Nahwärmenetzes scheint auf einem guten Weg. Im Dezember hatte zu dem Thema eine erste Bürgerversammlung stattgefunden. Die daraufhin zum Jahreswechsel ausgeteilten Erhebungsbögen verzeichneten eine respektable Rücklaufquote.

Bei der Befragung hatten 122 Diebacherinnen und Diebacher mit ihren Anwesen Interesse an dem Vorhaben bekundet. Durch Preisgabe des Heizenergiebedarfs ihrer Häuser ermöglichten sie die notwendige Voruntersuchung. Das entspricht nach Angaben der Initiatoren etwa 35 Prozent aller Häuser im Ort.

Anschlussnehmer brauche keine eigene Heizung mehr

Stefan Hippeli, Vorsitzender der Nahwärme-Genossenschaft Fladungen und Repräsentant der Firma Enerpipe (Hipoltstein), bewarb vor knapp 80 Zuhörerinnen und Zuhörern bei einer neuerlichen Bürgerversammlung die Vorteile von Nahwärme für das Klima und die Energieeffizienz. Anschlussnehmer kommen dabei ohne eigene Heizungen aus.

Zudem zeigte Hippeli den Stand der Erhebungen in Diebach auf. Mit einem 20-köpfigen Arbeitskreis aus Einheimischen hatte er die nun präsentierten Daten bereits vorbesprochen.

Bleibt es bei dem bisher gezeigten Interesse, wird nach gegenwärtigem Stand ein Wärmenetz mit knapp acht Kilometern Leitungslänge erforderlich. Der finanzielle Aufwand wird auf 4,7 Millionen Euro geschätzt. Darunter 2,5 Millionen Euro für die Leitungen und 2,1 Millionen Euro für die Heizzentrale.

Weiterhin sei laut Hippeli mit einer Bundesförderung von 1,8 Millionen Euro aus dem Programm für effiziente Nahwärmenetze zu rechnen. Zur Deckung des auf drei Millionen Kilowattstunden veranschlagten Wärmbedarfs werden voraussichtlich Hackschnitzel verfeuert.

Welche Kosten kommen auf die Anschlussnehmerinnen und -nehmer zu? Dickster Brocken ist nach bisheriger Kalkulation der Anschlusspreis. Er ist auf 12.000 Euro veranschlagt. "Das ist aber förderfähig", relativierte Phillipp Spitzner die Summe. Der städtische Klimaschutzberater fasst auf Nachfrage dieser Redaktion den Verlauf der Bürgerversammlung zusammen.

Wie der Anschlusspreis jeden einzelnen belastet, müsse angesichts verschiedener Förderprogramme samt einem Bonus für Menschen mit geringem Einkommen individuell ermittelt werden. Hinzu komme ein Genossenschaftsanteil in Höhe von 3000 Euro zur Bildung von Eigenkapital, ein monatlicher Grundpreis von 45 Euro und ein Wärmepreis zwischen 11 und 14 Cent je Kilowattstunde.

"Der Preis ist nur ein Faktor" 

"Für ein Nahwärmenetz ist der Preis nur ein Faktor", macht Spitzner deutlich. Eine wichtige Rolle spielten darüber hinaus Energieunabhängigkeit, Effizienzgewinne und die Wertschöpfung vor Ort.

Die Interessenten sind aufgerufen, bis 10. Mai noch unverbindlich eine Absichtserklärung für einen Anschluss abzugeben. Verbindlich werde die Teilnahme erst bei Unterzeichnung des Wärmeliefervertrags. Zunächst errechnet die Arbeitsgruppe aus dem Rücklauf der Absichtserklärungen, ob sich die Gründung einer Genossenschaft samt Bau des Wärmenetzes lohnt. "Da bin ich guter Dinge", schaut Spitzner voraus. Nach der Versammlung hätten die Teilnehmer noch lange zusammengesessen.

Wenn es sehr schnell vorangeht, könnte noch in diesem Jahr Baubeginn sein. "Die Stadt steht da zu hundert Prozent dahinter", verdeutlichte der Klimaschutzberater. Gerne begleite er die Planung. Erforderlich werde jedoch bei entsprechender Resonanz in absehbarer Zeit die Gründung einer Genossenschaft, in deren Rahmen die Diebacher das Projekt selbst in die Hand nehmen.

Zweite Bürgermeisterin und Ortsbeauftragte Elisabeth Assmann ermuntert dazu, Verantwortung zu übernehmen. Das Nahwärmenetz trage zur zukunftssicheren Energieversorgung bei und sei damit ein wichtiger Beitrag zum Werterhalt von Immobilien.

 
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