Über 100 Würzburgerinnen und Würzburger waren da, mit allen Farbschattierungen von schwarzer bis weißer Haut, mit mal eher runden, mal eher mandelförmigen Augen, unterschiedlichen Pässen, Sprachen, Kulturen und Weltanschauungen, mit und ohne Kopftuch. Da geschah, was der bulgarisch-deutsche Schriftsteller Ilija Trojanow in seinem Buch „Kampfabsage“ so beschreibt: „Kulturen bekämpfen sich nicht – sie fließen zusammen.“
Es gibt noch anderes als in einer Flüchtlingsunterkunft zu sitzen
Leute aus über einem Dutzend Nationen traten als Musiker und Schauspieler auf. Sie spielten kontemplative arabische Musik auf der Oud, der Mutter der europäischen Laute, Musik aus der Karibik und aus westlichen Hitparaden – ein kunterbunter Mix.
Unter den Organisatoren ist Anna Saribekyan. Vor sechs Jahren ist sie aus Armenien geflüchtet. Vier Jahre lang lebte sie in der Gemeinschaftsunterkunft in der Veitshöchheimer Straße, sie gehört zum Vorstand des Ausländerbeirats. Sie sagte, das Gremium habe zur Feier eingeladen, um die Leute „ein bisschen aus dem Alltag rauszuholen“, um ihnen „zu zeigen, es gibt auch noch etwas anderes gibt in Deutschland als in der Unterkunft zu sitzen“.