
Standorfer Kirchengemeinde ist ohne Besitz
Oder das schnuckelige Häuschen, das an die Kapelle gebaut wurde. Preininger weiß, dass es einst Armen, Hirten und schließlich den Mesnern als Dach über dem Kopf diente. Heute wird es von Privatleuten bewohnt.
Und da wäre noch die eigenartige Verteilung des Eigentums: „Die Kirche hier hat keinen Besitz“, erklärt Preininger. Obwohl Standorf eine eigenständige Kirchengemeinde sei. Das hat zur Folge, dass im Winter extra Bauhofmitarbeiter aus Creglingen anrücken müssen, um zum Beispiel die Außentreppe zur Empore der Kapelle von Schnee zu räumen. Fast alles auf dem Kapellenberg sei Eigentum der Stadt, weiß der 68-Jährige.
Was es mit den acht Ecken auf sich hat
Architektonisch interessant ist die Ulrichskapelle allemal: Ihr Grundriss hat acht Ecken, sie ist also oktogonal und damit eine von nur drei sakralen Bauwerken dieser Art in der Gegend. Weitere stehen in Grünsfeldhausen und in Oberwittighausen. Oktogonkapellen werden auf die Kreuzritter zurückgeführt, die diese Bauart aus dem Orient nach Hause brachten.
Erstmals in einer Urkunde erwähnt wurde die nach dem ehemaligen Augsburger Bischof Ulrich (923 bis 973) benannte Kapelle freilich erst 1429. Warum all das, darüber weiß man laut Preininger wenig. Überhaupt ist vieles zur Geschichte der Anlage im Dunkeln.