
Manche WHV-Fans sahen das anders. Nachdem der Verein über örtliche und soziale Medien die Absage öffentlich gemacht hatte, gingen auf der Facebook-Seite der DJK Rimpar Handball auch kritische Kommentare ein. Darin stellten die einheimischen Anhänger die Professionalität der Wölfe infrage, weil diese trotz der Distanz von 580 Kilometern nicht schon am Vortag angereist waren – wie ihr Klub das bei Auswärtspartien grundsätzlich macht. „Wir übernachten immer in einem Hotel in Großwallstadt und fahren am Spieltag nur noch die letzte Strecke“, so Koopmann. „Aber jeder Verein muss für sich entscheiden, wie er es macht. Und wenn er es anders macht, ist er noch lange nicht unprofessionell.“ Diese Meinung teilte die Mehrzahl der Wilhelmshavener Fans; sie bekundeten im Internet Verständnis für die Gäste und lobten den Sportsgeist ihres Klubs.
Wölfe danken dem Wilhelmshavener HV
Dafür bedankten sich auch die Rimparer Wölfe noch am Abend via Pressemitteilung. „Die faire und unkomplizierte Zusammenarbeit ist nicht selbstverständlich“, heißt es darin. Dem Vorwurf mangelnder Professionalität entgegnete Geschäftsführer Roland Sauer: „Bei uns spielen eben überwiegend keine Profis, sondern Handballer, die am Freitag noch arbeiten müssen. Nach deren Feierabend fährt noch nicht mal mehr ein Zug nach Wilhelmshaven. Dass so etwas passiert, kann keiner ahnen, und es kann auch keiner beeinflussen – weder die Deutsche Bahn noch wir. Normalerweise reicht es, wenn man vier Stunden vor Anpfiff ankommt, da ist sogar ein Puffer eingerechnet. Das ist in aller Regel ein übliches und auch ein vernünftiges Anreisen.“
Das sieht auch die HBL so. Geschäftsführer Bohmann hatte bereits bei einer ersten Anfrage am Samstagmittag – noch unverbindlich – von einem Fall von höherer Gewalt gesprochen. Er sagte: „Natürlich hat die Auswärtsmannschaft dafür Sorge zu tragen, dass sie rechtzeitig zum Spielbeginn da ist. Aber das scheint mir hier in angemessenem Rahmen passiert zu sein.“
Nun starten die Wölfe am kommenden Sonntag (17 Uhr) in Aue in die Saison. Dort reisen sie übrigens mit dem Mannschaftsbus an.