Schulz präsentiert Schulz
Der rheinische Dialekt des SPD-Kanzlerkandidaten unterstreicht seine Volksnähe noch. Er lässt ihn zwar auf Dauer etwas monoton aber freundlich klingen. Richtig laut oder gar bissig wird der langjährige Europapolitiker ohnehin nicht. Lieber streut er mit einem Augenzwinkern spontan eine witzige Bemerkung in seine Rede ein. Das bringt Abwechslung und wirkt so, als mache ihm der Wahlkampf Spaß.
Statt sich groß mit dem politischen Gegner zu beschäftigen, präsentiert Schulz lieber Schulz. „Ich bin der Sohn einfacher Leute und lieber auf dem Fußballplatz als in der Schule gewesen.“ Doch er arbeitete sich auch ohne Abitur nach oben, überwand dabei seine Alkoholsucht.
Mit 24 war er am Ende
Dass er mit Brüchen in seiner Biografie offen umgeht, sorgt für weitere Nähe. „Mit 24 war ich am Ende. Ich weiß wie das Leben unten ist.“ Mucksmäuschenstill ist es im Saal, als der gelernte Buchhändler erzählt, wie ihm Freunde und Familie wieder aufgerichtet haben, bis er 1982 einen Laden in Würselen eröffnete.